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Der charismatische Dominionismus

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Hinweis: Die Zitate des Newsletters von Dutch Sheets sowie des Konferenzberichts der Webseite von Os Hillman sind dem Beitrag USAA, 7 Mountains, Dutch Sheets des Blogs Sola Dei Gloria entnommen.

Autor: Georg Walter (http://distomos.blogspot.de)

In den USA ist wie in Deutschland die Trennung zwischen Religion und Staat in der Verfassung verankert. Dennoch sind weite Teile des US-amerikanischen Evangelikalismus von dominionistischem Gedankengut beeinflusst. Dominionisten vertreten die Überzeugung, dass die gesamte Gesellschaft für das Evangelium und christliche Werte erreicht werden muss. In ihrer extremen Ausprägung, die sich nicht damit zufrieden gibt, eine Gesellschaft nach Maßgabe ihres christlichen Verständnisses zu verändern, steht die Errichtung eines Gottesstaates, also einer Theokratie: Eine oder mehrere von Gott berufene Personen verfügen über eine religiös legitimierte Staatsgewalt und regieren eine Nation auf der Grundlage christlicher Überzeugungen.

Im englischsprachigen Raum ist die Lehre, dass die christliche Herrschaft auf alle Gebiete der Gesellschaft ausgedehnt werden soll, unter der Bezeichnung Dominion Theology (Dominionismus), Christian Reconstructionism (Rekonstruktionismus) und Kingdom-Now-Theology (Reich-Gottes-Jetzt-Theologie) bekannt geworden. Man trifft sowohl in der pfingstlich-charismatischen Bewegung als auch unter nicht-charismatischen Evangelikalen auf diese Lehren.

Der große Einfluss der Evangelikalen in den USA auf Politik und Gesellschaft ist nicht vergleichbar mit der des deutschen Evangelikalismus, der bislang im Vergleich zu den USA als unbedeutende Kraft anzusehen ist. Indes hat der Dominionismus auch unter deutschen Evangelikalen – oftmals nur latent – Fuß gefasst; dabei spielt der Einfluss der dominionistischen Strömungen aus den USA auf den deutschen Evangelikalismus eine besondere Rolle.

Über den Einfluss des konservativen Christentums der religiösen Rechten in den USA schreibt der landeskirchliche Beauftragte für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dr. Richard Ziegert: „Hartmut Lehmann… hat eben noch einmal in seiner Einschätzung des… für ihn ‚verblüffenden Transfers von religiösen Motiven in eine religiös fundierte politische Mission unterstrichen’:… ‚Ein Vergleich zwischen der Bedeutung der Religion in Europa und in Amerika ist deshalb so wichtig, weil wir es hier mit zwei völlig unterschiedlichen Ausprägungen des Verhältnisses zur Religion innerhalb der ‚westlichen Welt’ zu tun haben … Während es in Europa … seit den 1960er Jahren zu einer tief greifenden, umfassenden und in den Konsequenzen durchaus radikalen Säkularisierung gekommen ist, spielen religiöse Argumente nicht nur im privaten, sondern auch im öffentlichen und politischen Leben in den USA inzwischen eine derart große theatralisch-maskenhafte Rolle, dass… die Trennung von Kirche und Staat, zu fallen scheint.“1

Trotz einer Reihe von Beobachtungen Richard Ziegerts, denen man durchaus zustimmen kann, muss man seiner These, dass radikale Evangelikale Deutschland unterwandern, in wesentlichen Punkten widersprechen. Ziegerts Thesen blieben selbst unter evangelischen Pfarrern nicht unwidersprochen. Gerhard Gronauer, ehemaliger Doktorand der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, setzte sich im Deutschen Pfarrerblatt 9/2003 in einem Artikel mit dem Titel Eine Auseinandersetzung mit Richard Ziegerts Fundamentalismusschelte – Ob radikale Evangelikale Deutschland unterwandern? kritisch mit den Ansichten Ziegerts auseinander (im Zuge des von Ziegert veröffentlichten Artikels Die EKD Kirchen angesichts der Globalisierung).2

Im Weiteren soll besonders der charismatische Dominionismus der Neuen Apostolischen Reformation (NAR) beleuchtet und darauf hingewiesen werden, wie so populäre Führer wie C. Peter Wagner und Dutch Sheets die Verbreitung der unbiblischen dominionistischen Theologie in den Evangelikalismus vorantreiben. Bereits im Jahre 1975 empfingen Bill Bright, der Gründer von Campus für Christus, und Loren Cunningham, der Gründer von Jugend mit einer Mission, bei einem gemeinsamen Essen eine „Offenbarung“ von Gott, wonach „die Kultur von sieben Einflüssen oder sieben ‚Bergen’ in der Gesellschaft geprägt ist, die das Denken verändern (mind molders). Wenn wir (Christen) jede dieser gesellschaftlichen Bereiche für Christus verändern können, werden wir unsere Kultur für Christus gewinnen.“

Loren Cunningham

Loren Cunningham

Diese sieben Bereiche der Gesellschaft – auch als die „7 Sphären“ oder „7 Berge“ bezeichnet – sind: (1) Politik, (2) Wirtschaft, (3) Medien, (4) Kunst und Unterhaltung, (5) Bildung, (6) Familie und (7) Religion. Martin Erdmann wirft in seinem Artikel Die Neo-Kuyperianischen Sphären die Frage auf: „War es reiner Zufall, dass Loren Cunningham und Bill Bright fast identische geistliche Visionen hatten, in denen Gott ihnen neue Wege aufschloss, um alle Nationen unter die Herrschaft Gottes zu bringen? Teilte Gott ihnen wirklich ‚gesellschaftliche Kategorien’ mit, die den ‚sieben Sphären des kirchlichen Einflusses’ entsprechen würden? Oder könnte man vielleicht vermuten, dass sich beide die wesentlichen Eckpunkte der Lehren Abraham Kuypers zu eigen gemacht haben?“3

Erdmann gibt die Antwort auf diese Frage: „Die letzte Möglichkeit mag das wahrscheinlichere Szenario sein, denn Kuyper ist für die Propagierung des modernen Konzepts der ‚Sphären-Souveränität’ bekannt geworden.“4 Und weiter führt Erdmann aus: „Es ist interessant, festzustellen, dass das von Chuck Colson und Nancy Pearcey geschriebene Buch How Now Shall We Live (Tyndale, 1999) als eine der wichtigsten Ressourcen in der Selbstdarstellung dieser Bewegung zitiert wird. Auf dem Weblog des Acton Instituts wird Richard Mouw, Rektor des Fuller Theological Seminary, ebenso als ein Befürworter des Neocalvinismus erwähnt. Obgleich die meisten Christen meinen, dass diese Bewegung sich aus dem Calvinismus entwickelte, wo es ursprünglich tatsächlich Fuß fasste und aufblühte, hat sie sich seit Jahrzehnten im Fuller Theological Seminary eingenistet und Kuypers Lehren grundsätzlich neu gestaltet. Einige Generationen evangelikaler Studenten sind mit dieser neuen Form des Neocalvinismus im Vorlesungssaal konfrontiert worden. Die gesamte evangelikale Welt wurde dadurch nachhaltig beeinflusst.“5 (Hervorhebung durch den Autor)

Der niederländische Theologe, Staatsmann, Autor und Journalist Abraham Kuyper (1837-1920) vertrat die Ansicht, dass es Gottes Ziel war, die Kultur zu verherrlichen. Gottes Gnade war für alle Menschen da und griff ihrer Ansicht nach tatsächlich jeden Tag in die Ereignissen der Geschichte ein. Letztlich sollte die allgemeine Gnade in Form eines irdischen Königreiches Gottes triumphieren. „Sphären-Souveränität“ war die Bezeichnung für die Vorstellung, dass alle Bereiche der Gesellschaft unter Gottes Kontrolle stehen.

In dem oben angeführten Zitat Erdmanns wird der entscheidende Einfluss erwähnt, den das Fuller Theological Seminary auf den gesamten Evangelikalismus hatte (und noch hat). Im Zusammenhang mit dem Fuller Theological Seminary stoßen wir auf eine Person, die einerseits von diesem neovangelikalen Seminar beeinflusst wurde und andererseits den Evangelikalismus entscheidend prägte. Diese Person ist C. Peter Wagner.

C. Peter Wagner (geb. 1930) war zunächst Missionar einer evangelikalen Missionsgesellschaft, für die er in Südamerika tätig war. 1971 wurde er als Dozent für Gemeindewachstum und Weltmission an das Fuller Theological Seminary in Pasadena, Kalifornien berufen. 1981 löste er Donald McGavran als Rektor der Fakultät ab. Beide Männer wirkten überdenominationell und übten enormen Einfluss über die USA hinaus auf globaler Ebene aus.

1982 begegnete C. Peter Wagner dem Gründer der Vineyard Bewegung, John Wimber. Wimber war ein charismatischer Pastor, der die Bedeutung von Zeichen und Wundern in der Evangelisation betonte. Die unter seiner Führung im Jahre 1978 entstandene Bewegung ist unter anderem als die „Zeichen und Wunder-Bewegung“ (signs and wonders movement) bekannt geworden, die bis heute selbst unter Charismatikern nicht unumstritten ist. Zu den 2500 Vineyard Gemeinden weltweit gehören ca. 45 Gemeinden im deutschsprachigen Raum.

Schnell entwickelte sich nicht nur eine Freundschaft zwischen C. Peter Wagner und John Wimber, sondern Wagner öffnete sich dem charismatischen Gedankengut und Geist und sollte einige Jahre später selbst eine neue Bewegung gründen, die als die Neue Apostolische Reformation (NAR) bis heute über eine enorme Anhängerschaft verfügt. Wagner gründete ein „Netzwerk von vollmächtigen Aposteln und Propheten“ und bezeichnete diese Bewegung zunächst als Post-Denominationalismus, also die Zeit nach den christlichen Denominationen (und Kirchen), in der es keine organisierten religiösen Institutionen mehr gibt. 1996 entschied sich Wagner, dieser Bewegung den Namen NAR zu geben. 2008 erfolgte eine weitere Namensänderung: Aus der NAR wurde die USAR, die United States Alliance for Reformation – Allianz für Reformation in den USA, die eine neue Phase der „apostolischen Strategie“ einläuten soll, um die Herrschaft Christi auf Erden zu erreichen.

Die USAR entstand durch „göttliche Offenbarung“ des Propheten Chuck Pierce und wird von C. Peter Wagner als obersten Apostel geleitet. Ihm unterstellt sind die drei Mitgründer Chuck Pierce, Dutch Sheets und Robert Henderson, die seit langem als „Apostel“ und „Propheten“ in der NAR tätig sind. In seinem Buch The Church in the Work Place (Gemeinde in Wirtschaft, Bildung und Politik) beschreibt Peter Wagner, wie die „7 Berge“ oder „7 Sphären“ oder „7 Pforten“ der Gesellschaft transformiert werden können und nimmt Bezug auf Cunningham und Bright (Regal, 2006, S.112).

Der „Apostel“ Os Hillman, Gründer von Reclaiming the 7 Mountains of Culture (ein dominionistischer Dienst, der die „7 Berge der Kultur“ wieder für Gott zurückgewinnen will) hielt vom 6.-8 Februar 2009 eine Konferenz ab unter dem Thema 2009 Church in the Workplace – Reclaim 7 Mountains of Culture International Conference, an der Vertreter von 14 Nationen teilnahmen.

Auf der Webseite von Os Hillman trifft man auf einen Konferenzbericht unter dem Titel: Change Agents Gather in Atlanta, GA USA to Consider Culture Changing Strategies (Change Agents [Erneuerer, Betreiber des Wandels, Innovatoren, ein gängiger New Age Ausdruck!] versammeln sich in Atlanta, um Strategien zu einem Wandel in der Kultur zu betrachten).

In diesem Konferenzbericht heißt es:

„Change Agents aus 13 Nationen und 30 US-Bundesstaaten versammelten sich für die Konferenz 2009 Church in the Workplace – Reclaim 7 Mountains of Culture International Conference. Das Ziel der Konferenz war es, Männern und Frauen zu einem Verständnis zu verhelfen, wie christliche Führer in Wirtschaft, Bildung und Regierung (marketplace) zu Katalysatoren werden, um die Kultur mit ihren 7 strategischen Bergen für Jesus Christus einzunehmen…“6

Auf der Webseite des prophetischen Dienstes Elijah List (NAR), wo ebenfalls für diese Veranstaltung geworben wurde, wird deutlich, dass man besonders die junge Generation erreichen will: „In diesem Jahr haben wir besondere Veranstaltungen für alle unter 30 Jahre. BITTE, sofern ihr kommen könnt, bringt eine Person unter 30 Jahren mit. Es gibt für alle Studenten und Personen unter 30 Jahre eine Ermäßigung. Wir müssen die nächste Generation in dieser Botschaft unterweisen. Dies lernen sie nicht in der Schule und nicht einmal in der Gemeinde.”7

Die eigentliche Botschaft von Reclaiming the 7 Mountains ist auch bekannt als „Dominion Process“ (Dominionismus-Prozess) und wird folgendermaßen definiert:

„Der Prozess, bei dem Gott die Menschheit gebraucht, Seine Königsherrschaft auf Erden aufzurichten und die Herrschaft (dominion) über die Erde anzutreten. Es ist ein zweifacher Prozess. Erstens, Gott schafft und erlöst eine gesegnete Nachkommenschaft (blessed seed). Dann macht er sich diese gesegnete Nachkommenschaft zu einem Instrument, um Seine Königsherrschaft auf Erden aufzurichten, indem sie (die gesegneten Nachkommen) die Herrschaft (dominion) über die Erde antreten.

Die gesegnete Nachkommenschaft bezieht sich auf die Irrlehre der geoffenbarten Söhne Gottes, die besagt, dass eine neue Generation, eine super-spirituelle Rasse der Endzeit zu ‚Überwindern’ wird, um Satan letztlich von der Erde zu vertreiben.

Eine Hauptaussage dieser Lehre ist, dass die Gemeinde dies mit dem Evangelium alleine nicht zustande bringen kann. Die Gemeinde muss zunächst die Sphären der Gesellschaft beherrschen und den Staat in ihren Dienst nehmen, um die Nationen dieser Welt zu transformieren und zu reformieren.“8

Die Personen, die sich der „gesegneten Nachkommenschaft“ zurechnen, bezeichnen sich als „heimliche Agenten“ (stealth agents)! Jesus hatte niemals eine geheime Evangelisationsstrategie im Sinn, als er seine Jünger mit dem Auftrag in diese Welt sandte, das Evangelium zu verkünden. Offen sandte er sie aus, und offen sollten sie das Evangelium verkünden.

Der „Prophet“ Dutch Sheets, langjähriger Weggefährte von C. Peter Wagner und Mitbegründer der neuen apostolisch-prophetischen Allianz (USAR), verschickte eine Reihe von E-Mails, in denen er den Dominionismus der NAR propagierte. Darin wird die dominionistische Strategie sehr deutlich, die 7 Sphären oder 7 Berge der Gesellschaft für Christus einzunehmen. Neben den 6 säkularen Sphären (Bildung, Wirtschaft…) gehört auch die 7. Sphäre der Religion zu den gesellschaftlichen Bereichen, die es zu erobern gilt.

Dutch Sheets

Dutch Sheets

Bei Dutch Sheets wird besonders deutlich, wie er die Sphäre der Religion als Brücke versteht, die diese spirituelle Sphäre mit den 6 säkularen Sphären verbindet. Eine neue christliche Religion entsteht. Dutch Sheets schrieb bezüglich einer Einladung zu einer Konferenz vom 30. März – 2. April 2008 unter anderem:

“Lasst mich Euch einige Statistiken mitteilen, von denen ich glaube, dass sie alarmierend sind. In der Generation meines Urgroßvaters wurde uns gesagt, dass 65% der Menschen echte Gläubige waren, sie nannten sich nicht nur Christen, sondern besuchten regelmäßig ihre Gemeinden und engagierten sich für Christus. In der Generation meines Vaters sank diese Zahl von 65% auf 35%. Heute in meiner Generation sind es noch 15%. Aber die alarmierendste Statistik ist, dass es unter der jungen Generation (USA) wahrscheinlich gerade noch 4% sind, die sich als wahre Nachfolger Jesu betrachten…. Trotz der Aufbrüche und Erweckungen, trotz der charismatischen Bewegung usw. haben wir viel an Boden verloren.

Ich bin kein Schwarzseher… Ich glaube, dass Gott dabei ist, eine große Erweckung in den USA zu schenken…. Ich glaube, dass dies bald geschieht. Ich glaube, es wird etwas in Bewegung setzen, was ich Reformation nenne…

Als ich den Herrn suchte, gab er mir einige Strategien…

Ich möchte in den nächsten Monaten vier oder fünf oder vielleicht sechs Dinge beginnen, von denen ich glaube, dass der Herr sie gebraucht um Erweckung und Reformation zu bringen…

Einige von euch wissen, was die USAR ist, einige von euch wissen es nicht. Man kann kein Mitglied der USAR werden. Es ist kein neues apostolisches Netzwerk, dem man sich anschließen kann und dem gegenüber man verantwortlich ist. Es ist einfach eine Strategie, die der Herr mir offenbarte, als ich auf eine Offenbarung von Chuck Pierce einging, der mir sagte: ‚Ich glaube, der Herr wird eine Strategie geben, einen neuen Weinschlauch – der die apostolische und prophetische Bewegung und die Gebetsbewegung miteinander verbinden wird, damit alle diese Dinge zusammenwirken können…

Eines der Bilder, die Gott mir im Zusammenhang mit der USAR gegeben hat, war Israel. Jeder Stamm sollte über sein Gebiet herrschen… Wir haben Regionen, Städte und Staaten, die Gott uns zugewiesen hat.

Ich glaube, ich bin an einem Punkt in meinem Dienst angelangt…, wo Gott mir mehrere Strategien gibt und sie zusammenfließen lässt, um sie umzusetzen.

Einige dieser Strategien sind natürlich nur auf Deinen Bundesstaat ausgerichtet. Chuck Pierce, ich und andere wollen es für Dich auf den Punkt bringen, indem wir Dir sagen: ‚Hier können wir Dir helfen, die prophetische Salbung freizusetzen, damit Gott seine Strategien usw. offenbart.’ Was wäre, wenn ich sagen würde, dass Gott mir eine Strategie gegeben hat, wonach wir mindestens 1 Million junge Menschen pro Jahr freisetzen, damit sie ein Verständnis dafür bekommen, dass sie in die verschiedenen Bereiche unserer Kultur ausgesandt sind, um durch Gott jenen Bereich zu verändern?

In letzter Zeit wurde viel über die 7 Berge oder Säulen unserer Gesellschaft oder Kultur gesprochen, die alles andere beeinflussen: Religion, Familie, Kunst und Unterhaltung, Medien, Bildung, Regierung und Wirtschaft. Wir wissen, dass wir unsere Gesellschaft verändern können, wenn es uns gelingt, jeden dieser Berge zu verändern und das Reich Gottes wirklich bauen.

Was wäre, wenn ich sagen würde, dass Ihr jedes Jahr 1 Million junger Leute in diese Berge aussenden könntet mit einer echten Offenbarung von Gott, dass sie dorthin berufen sind…
Das wären 10 Millionen junge Leute in den nächsten zehn Jahren… Wir haben eine Strategie und wir werden sie dieses Jahr auf der Konferenz der USAR (USAR) kundtun…

Was wäre, wenn ich sagen würde, dass wir 23 Bundesstaaten ausgesondert haben, die eine gerechte Wurzel haben, die wir berufen und gebrauchen können, so wie Chuck Pierce es in seiner Vision gesehen hat.

Mit anderen Worten, diese Staaten haben etwas, was Gott dort getan hat – durch den Geist hat Er eine Wurzel dort geschaffen, die Leben freisetzen kann…

Wir glauben, dass es davon 23 Bundesstaaten gibt und dass es 27 Bundesstaaten gibt, die keine gerechte Wurzel haben. Was wäre, wenn ich sagen würde, wir haben einen Plan und setzen ihn in diesen 23 Staaten um, damit Erweckung und Reformation entsteht?…

Ich glaube und ich bin sehr davon überzeugt, dass Gott uns einen Plan gegeben hat, mit dem wir diese jungen Leute anstecken (infect) können, damit sie verstehen, dass sie berufen sind, diese Berge zu transformieren…”9

C. Peter Wagner, Dutch Sheets und viele andere Vertreter der NAR propagieren und praktizieren seit Jahrzehnten die sogenannte geistliche Kriegführung, wonach dämonische Mächte ganze Städte, Regionen und sogar Staaten beherrschen und durch Gebetskampf, Jesu-Märsche und stellvertretende Buße besiegt werden müssen. Ist dieser Sieg über die territorialen Mächte der Finsternis erst einmal errungen, so diese charismatische Sonderlehre, ist der Weg frei für den Lichtglanz des Evangeliums: Menschen werden offen für die Frohe Botschaft und bekehren sich. Zu Recht muss die Frage nach der Effektivität dieser Methode gestellt werden, wenn Sheets nach Jahrzehnten geistlicher Kriegführung einräumen muss, dass es alarmierend ist, dass gerade noch 4% der Jugendlichen als echte Jünger Jesu gelten.

Der charismatische Dominionismus lehrt, dass das Zentrum jeder Gesellschaft der „Marktplatz“ (marketplace) ist, ein spezieller Ausdruck, den diese Bewegung für die Geschäftswelt, das Bildungswesen und die Regierung prägte. Diesen „Marktplatz“ gilt es für Christus zu gewinnen. Ein Ziel ihrer Strategie ist es, dass die christlichen Führungskräfte des Marktplatzes (marketplace leaders) dies als ihre Berufung erkennen. Für diesen Zweck wurden kommerzialisierte Missionswerke (marketplace ministries) geschaffen, d.h., christliche Missionswerke, die für kommerzielle Absichten instrumentalisiert werden. Das Lausanne Komitee für Weltevangelisation hat 2004 ein Dokument mit dem Titel Marketplace Ministry (Paper No 40) veröffentlicht, in dem eine lange Liste von ca. 40 kommerziellen Missionswerken aufgeführt ist.

Seit Jahrzehnten empfangen die Apostel und Propheten der NAR und anderer apostolisch-prophetischer Netzwerke und Bewegungen in und außerhalb der USA Visionen, Prophetien, Träume und Offenbarungen über eine kurz bevorstehende Mega-Erweckung. Immer neue Offenbarungen und Strategien werden einer leichtgläubigen charismatischen Zuhörerschaft präsentiert, und stets wird der Eindruck vermittelt, dass jeder, der sich die „Visionen“ der Apostel und Propheten zu eigen macht, an einer besonderen Berufung oder Salbung Gottes teilhat. Dieser elitäre und triumphalistische Geist macht die Zuhörer blind für den Ratschluss des geoffenbarten Wortes Gottes.

Zu den populärsten Vertretern der dominionistischen Szene, die mit ihren Lehren in Form von Büchern oder Konferenzen in Deutschland Fuß gefasst haben, gehören Rick Joyner (Morning Star Ministries), C. Peter Wagner (NAR/USAR), Cindy Jacobs (Generals International), Bill Hamon (Christian International Ministries Network), Dutch Sheets (NAR/USAR), Ed Silvoso (Harvest Evangelism), Che Ahn und Lou Engle (The Call), Loren Cunningham (Jugend mit einer Mission), Bob Jones und Paul Cain (Kansas City-Propheten) sowie Mike Bickle (Kansas City Fellowship/IHOP).

Judas ermahnte die Empfänger seines Briefes für den „ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben“ (Judas 3) zu kämpfen. Der christliche Glaube hat seine Grenzen in dem überlieferten oder geoffenbarten Wort Gottes. Das Griechische macht sehr deutlich, dass der Glaube „ein für allemal“ (gr. hapax) in Form der Heiligen Schrift überliefert wurde und dass es darüber hinaus keine weiteren Offenbarungen mehr gibt. Der ein für allemal überlieferte Glaube stellt einen einmaligen, abgeschlossenen Vorgang dar und fand seinen Abschluss mit der Niederschrift der Offenbarung.

Die sogenannten Apostel und Propheten beharren jedoch auf der Behauptung, dass Gott ihnen über das geschriebene Wort Gottes hinaus „neue“ Offenbarungen, Visionen und Träume gibt. Die unzähligen falschen Prophetien sind ein hinreichender Beweis dafür, dass sie aus ihrem eigenen Herzen reden. In den vielen nichtssagenden und allgemein gehaltenen Weissagungen ist nichts enthalten, was Gottes Wort nicht schon sagt. Und letztlich warnte Jesus in seiner Endzeitrede vor falschen Propheten und Wunderwirkern und unterweist uns, auf die Früchte von Menschen zu achten, denn daran erkennt man wahre und falsche Propheten und Lehrer.

Die angestrebte Verschmelzung der christlichen Gemeinde mit dem „Marktplatz“ im Allgemeinen und der Wirtschaft im Besonderen soll nach dominionistischer Lehre die Transformation der Erde ermöglichen. Nicht Christus schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde, sondern eine elitäre, vollmächtige Gemeinde – oder genauer gesagt, eine ganz besondere Elite von Aposteln und Propheten.

Regelmäßig tauchen neue Prophetien und Lehren auf, die die „Strategie des Planes Gottes“ entfalten sollen. Längst ist auch die Vermarktung von Konferenzen, Büchern und Lehrmaterial (Audio/DVD) zu einem milliardenschweren Markt vorangeschritten. Das auch in der NAR so populäre Wohlstandsevangelium tut das Seinige dazu. Vielleicht dämmert jetzt dem einen oder anderen der Sinn der Schriftstelle: „Denn eine Wurzel allen Übels ist die Geldliebe (Mehrhabenwollen), nach der einige getrachtet haben und vom Glauben abgeirrt sind.“ (1Tim 6,10)

Anmerkungen

1 Dr. Richard Ziegert, Wohin entwickelt sich der Protestantismus? Überarbeitetes Vortragsmanuskript Konfessionskundliches Institut Bensheim 12. Mai 2004, abgeschlossen am 21.9.2004. URL: http://www.pfarrerblatt.de/text_52.htm.
2 Gerhard Gronauer, Eine Auseinandersetzung mit Richard Ziegerts Fundamentalismusschelte – Ob radikale Evangelikale Deutschland unterwandern? Deutsches Pfarrerblatt 9/2003.
Teil 1: URL: http://pfarrerverband.medio.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=1262
Teil 2: URL: http://pfarrerverband.medio.de/pfarrerblatt/archiv.php?a=show&id=1263
3 Martin Erdmann, Die Neo-Kuyperianischen Sphären. Verax Institut.
URL: http://www.kfg.org/archiv/pdf/artikel/098%20MErdmannn%20-%20Die%20Neo-Kuyperianischen%20Sphaeren.pdf.
4 Ebd.
5 Ebd.
6 2009 Conference Report. URL: http://www.reclaim7mountains.com/pages.asp?pageid=82164.
7 Special Sessions for the next Generation.
URL: http://www.elijahlist.com/words/display_word/7310.
8 7 Spheres of Influence. 15. Januar 2008.
URL: http://herescope.blogspot.com/2008_01_01_archive.html.
9 Zitiert aus: USAA, 7 Mountains, Dutch Sheets. BLOG: http://pjmiller.wordpress.com/.
URL: http://pjmiller.wordpress.com/2009/02/20/usaa-7-mountains-dutch-sheets/.
10 MARKETPLACE MINISTRY – Occasional Paper No. 40. “A New Vision, a New Heart, a Renewed Call.”
Produced by the Issue Group on this topic at the 2004 Forum hosted by the Lausanne Committee for World Evangelization in Pattaya, Thailand, September 29 to October 5, 2004.
URL: http://www.lausanne.org/documents/2004forum/LOP40_IG11.pdf.



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Dominionismus: Die Batallione des Anti-Christen formieren sich

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sehr geehrter Leser, stelle Dir bitte einmal vor, dass sich inmitten der christlichen Kirchen ein paar Narren, Blasphemiker, Unzüchtige, Sodomisten, Lügner, Alkoholiker, falsche Propheten, Esoteriker und (mildernd) verblendete Neo-Evangelikale Einfluss verschaffen, globale Netzwerke bilden, eine krude Ideologie einer weltweiten totalen Herrschaft verbreiten und einer Irrlehre anhängen, dass (vorgeblich) Jesu Wiederkunft militant erkämpft werden muss – ein Horrorszenario !

Die Realität ist jedoch erschreckender !

Die Verführung zum Abfall kommt im christlichen Gewand ! Das sind die Fakten !

Die Batallione des Anti-Christen formieren sich und ihr Einfluss in der Ökumene mit der römischen Kirche und auf alle gesellschaftlichen Belange mehrt sich unaufhaltsam !

Die Truppen stehen schon seit 3 Jahrzenten in Gestalt des umtriebigen C. Peter Wagner und diversen Organisationen, w.z. B. der NAR ( Neue Apostolische Reformation ) und seinen Verbindungsleuten u.a. Rick Joyner dessen falsche Prophetien alleine schon das Fürchten lehren könnten, damit nicht genug – droht er auch unverhohlen und kündigt eine Zeit an, in der “Joel´s Armee” militant Jeden beiseite fegen wird, der sich in den Weg stellt.

( Die Vertreter v.l.n.r. Robert Henderson, Rick Joyner, Bob Jones, Paul Cain, Cindy Jacobs, C. Peter Wagner, Loren Cunningham, Todd Bentley, Mike Bickle, Chuck Pierce, Donald MacGavran, Dutch Sheets, Os Hillman, Rick Warren )

Übertreibe ich ? Ist meine Besorgnis unbegründet oder paranoid ? Sind das Erscheinungen die am Rande einer verweltlichten, liberalen oder extrem charismatischen Kirche auftreten ?

Nein, gewiss nicht ! Die Verführung zum Abfall der Christenheit, die das Wort Gottes, die Bibel, in den letzten Tagen beschreibt, kommt unter dem Deckmantel des Christentums daher.

Was bedeutet das für die bibeltreue Christenheit – für die Braut, die wahre Gemeinde Christi ? Was kann man tun ?

Überprüfe bitte einmal, lieber Leser, wie weit die Entwicklung Deiner Denomination, Deiner Ortsgemeinde, in Fragen der Ökumene mit dem römischen Katholizismus fortgeschritten ist, überprüfe bitte auch Zugehörigkeit und ggf. Aktivitäten mit dem ACK und der Deutschen Evangelischen Allianz. Überprüfe bitte ebenfalls wie man in Deiner Kirche auf Gemeindewachstumskonzepte und Strategien zu einer Durchdringung aller gesellschaftlichen Bereiche positioniert ist.

Handelt es sich bei meinen Ausführungen um “Schwarzmalerei” oder eine Affinität zu Verschwörungstheorien ?

Wo bleibt das ( viel zitierte ) Gute ?

Die Beweisführung, dass diese endzeitlichen Geschehnisse unaufhaltsam sind und nach Gottes Ratschluss geschehen, überlasse ich gerne Authoren wie Dr. Martin Erdmann, Dave Hunt und anderen Theologen und Publizisten ( siehe Videos + Artikel unten ).

Ich möchte mich viel mehr mit der Frage befassen, was man angesichts einer unaufhaltsamen Entwicklung zu den biblisch beschriebenen endzeitlichen Schrecken der Formation einer falschen Kirche und einer diktatorischen Gesellschaft unter Herrschaft des Anti-Christen, noch tun kann:

1.) Beten, beten und beten !

2.) Lass Dir von Jesus zeigen welche Geschwister in Deinem Umfeld in der Gefahr einer Verblendung stehen

– lesen diese Geschwister z. B. die Bücher von Rick Joyner

– oder hängen sie den weitverbreiteten Gemeindewachstumskonzepten u.a. von Rick Warren an

– hören sie beispielsweise auf die falschen Prophetien einer Cindy Jacobs

– sind sie vielleicht verführt durch einen falschen Einheitsgedanken der Christen durch die sogg. IHOP-Gebetshäuser eines Mike Bickle

Weise vielleicht auch auf den Lebenswandel, die Skandale und die Verbindungen der Beteiligten prominenten Irrlehrer und falschen Propheten in diesem Netzwerk hin.

3.) Lass Dir von Jesus zeigen ob Du selber, oder vielleicht ein Bruder, eine Schwester, ein Gemeindeältester zu dem Verführten reden soll, oder ob Du ggf. einen zuverlässigen Bruder bei einem Gespräch zur Unterstützung hinzuziehen sollst. Bedenke, bei einem solchen Gespräch, dass der durch eine elitäre Irrlehre Verblendete sich womöglich zu denjenigen zählt die mehr verstanden haben als Andere und womöglich angegriffen und geistlich stolz reagieren wird.

4.) Gib dem Teufel keinen Raum in dem Du ärgerlich auf den Bruder zugehst – Du wirst womöglich mehr verderben als den Absichten Jesu zu dienen, dass der Bruder von seinen Irrtümern umkehren kann.

5.) Erwarte nicht, dass Dein Umfeld voll des Lobes für Deine Hingabe und den Dienst an Deinem Bruder sein wird – sondern: Rechne viel mehr damit, dass Du Angriffe erleben wirst, auch durchaus von Gemeindeleitern deren Vorstellungen von Toleranz und Gemeindefrieden leicht strapaziert werden könnte.

6.) Fürchte keine Menschen und handele nach Deinem Gewissen, denn die Liebe die Du dem Bruder tust, wenn Du ihn seiner Irrtümer überführst, die tust Du auch dem HERRN.

7.) Tue alles und spreche erst dann, wenn der Frieden JESU und der Beistand des Heiligen Geistes mit Dir ist

Was kannst Du noch tun ?
Solltest Du festgestellt haben, dass Deine bibeltreue Gemeinde Etikettenschwindel betreibt und nicht das Wort Gottes als einzigen Maßstab zu Grunde legt, sollten in Deiner Gemeinde ausserbiblische Offenbarungen z.B. von Rick Joyner, Cindy Jacobs, Francois Botes, Bob Jones, Paul Cain u.v.m., oder Gemeindewachstumskonzepte die nach Massgaben von weltlichen Beratern und New-Age-Philosophen erstellt wurden, wie z.B. die Rick Warren´s, eine Rolle spielen, dann gehe bitte vor Jesus und lass Dich leiten, ob Du hierzu ermahnen sollst, oder ggf. hinausgehen sollst ehe Du an den Sünden Anderer teil hast und schliesse Dich einer wahrhaft bibeltreuen Gemeinde oder Hausgemeinde an.

Offb 18,4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf daß ihr nicht ihrer Sünden mitteilhaftig werdet, und auf daß ihr nicht empfanget von ihren Plagen;

Zur Beweisführung der nicht zu unterschätzenden Gefahr, die von der domionistischen Bewegung ausgeht, sowie meiner Behauptungen, siehe Dir bitte folgende Artikel und Videos an und lies bitte auch die früheren Artikel zu dem Thema Dominionismus, sowie die verbundenen links in meinen Artikeln zu anderen Authoren:

Der charismatische Dominionismus (Artikel: Georg Walter distomos.blogspot.de)

Dr. Martin Erdmann – Dominionismus

Dr. Martin Erdmann: Auffallend ist, dass die Vertreter des Christentums in den zurückliegenden 2000 Jahren bisweilen einen starken Zug zum Dominionismus aufwiesen. In unregelmäßigen Schüben bewegte sich diese Sonderlehre über die Massen der Kirchengänger. Immer, wenn sich die Sonderlehre vom weltweiten Aufbau des Königreiches Gottes im Aufschwung befand, kam es zu schrecklichem Missbrauch der Gewalt im Namen Jesu.

Dr. Martin Erdmann: Laut den Dominionisten muss das Königreich Gottes vergrößert werden durch hypergeistliche „Kriegsführung“, die gegen den Teufel gerichtet ist. Eine grosse Auswahl an verbalen und körperlichen Gebetstechniken, wie beispielsweise Sprechgesänge, Gebetsspaziergänge und -märsche, werden empfohlen. Den Gläubigen wird eingeredet, ihre Gebetskräfte würden geistliche „Schutzdecken“ über bestimmte Landstriche legen, um alle Dämonen, die sich einer „Erweckung“ in den Weg stellen, unter den Bann zu tun.

Dr. Martin Erdmann: Das Erfüllen des Missionsbefehls“ bedeutet nicht mehr vorrangig die Ausbreitung des christlichen Glaubens durch die Verkündigung der biblischen Heilsbotschaft, sondern die sozial-politische Transformation aller Nationen unter dem Motto „das Reich Gottes zu bauen“.

Dr. Martin Erdmann: Seit der zweiten Hälfte der 1990-er Jahre begannen die Vertreter der drei führenden dominionistischen Sonderlehren, sich öffentlich anzunähern, um ihre gemeinsamen Ideen vom „Reich Gottes auf Erden“ zu verwirklichen. Auf vielen Ebenen standen die drei Zweige dieser Lehre, des so genannten Dominionismus, schon lange miteinander in loser Verbindung.

Dr. Martin Erdmann: Die Dominionisten streben eine ständige Vergrösserung des Einzugsgebiets des Königreich Gottes auf Erden an. Dies geschieht, wenn man die Kontrolle über drei Bereiche der Gesellschaft erringt: die Übernahme der Regierung, die Instrumentalisierung der Geschäftswelt und die Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Sektor, dazu zählen die Kirchen und andere religiöse und säkulare Organisationen.

Dr. Martin Erdmann: Die Massenmedien feiern Rick Warren als „Amerikas Pastor“. Es wird zunehmend sichtbar, dass sich die Popularität von Billy Graham auf ihn überträgt. Er setzt sich mit voller Kraft ein, um Peter Druckers Modell einer „gesunden Gesellschaft“ in Ruanda unter dem Banner der Mission und Entwicklungshilfe einzuführen.

Dr. Martin Erdmann: Internationale Firmen suchen in aller Welt neue Absatzmärkte für ihre Erzeugnisse. Um ihren Profit zu steigern, scheuen sie sich nicht, christliche Missionswerke für ihre kommerziellen Zwecke einzuspannen. Unter dem Vorwand, die Verbreitung des Evangeliums in unterentwickelten Dritte-Welt-Länder, in denen Geschäftsbeziehungen aufgebaut werden sollten, zu unterstützen, engagieren sie Missionare, um die anfänglichen bürokratischen Hürden zu überspringen und verwertbare demographische und geopolitische Daten zu sammeln.

Dr. Martin Erdmann: Regelmässige Verlautbarungen neuer „Prophetien“ und „Beschlüsse“ füllen die Inhalte christlicher Medien. Falsche Propheten sind eifrig dabei, die absolute Pflicht in der Erfüllung des Königreich-Mandats zu bekräftigen, das heisst die globale „Transformation“ aller Lebensbereiche zu vollziehen.

Dr. Martin Erdmann: Die gegenseitige Einflussnahme von evangelikalen Dominionisten und New Age-Theosophisten hat mittlerweile beträchtliche Ausmasse angenommen. Seit den späten 1970-er Jahren trafen sich die Dominionisten mit den Theosophen hinter verschlossenen Türen, um über die Möglichkeit einer zukünftigen Zusammenarbeit zu beraten.

Dr. Martin Erdmann: Mehrere internationale Missionsgesellschaften schlossen sich in Allianzen zusammen, um ihre gemeinsamen Königreichsziele zu verwirklichen. „Micah Challenge“ ist eine der wichtigsten Organisationen, die in diesem Bereich aktiv sind.

Dr. Martin Erdmann: Die Bibel spricht ganz offen über das Hereinbrechen einer massiven Irrlehre über die Kirche Jesu Christi, die sich besonders darin zu erkennen gibt, dass sie das Erwirtschaften von Geld mit den Interessen der Kirche verbindet. Die Sturmwolken einer unheiligen Allianz des Geschäfte treibenden Dominionismus scheinen sich über unseren Köpfen zusammenzubrauen.

Interview.Der Griff zur Macht

Dr. Martin Erdmann: Die Evangelikalen suchen und gewinnen immer mehr Anerkennung und Einfluss in Gesellschaft und Politik. Doch zu welchem Preis? Entspricht dieser Weg dem biblischen Evangelium oder ist er ein Irrweg? Es ist Zeit, dass die Christen die wahren Beweggründe von „besucherfreundlichen Gottesdiensten“, „Emerging Church“, Rick Warrens Bestrebungen und der „Transformation“ von Gemeinden und Gesellschaft erfahren. Dr. Martin Erdmann ist ein profunder Kenner der Zusammenhänge auf christlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene und verdeutlicht hier eine brisante und eklatante Notlage.

Autor: S.Schad 23.11.2012 (www.der-ruf.info)



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Die neuen Weinschläuche der NAR (Neue Apostolische Reformation)

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Von der NAR zur GSI – Wie der neue globale Weinschlauch der “Apostel” und “Propheten” der Erfüllung der dominionistischen Ziele dienen soll

Autor: Georg Walter (http://distomos.blogspot.de)

Unter Leitung von C. Peter Wagner fand im Jahre 1996 eine Konferenz am bekannten Fuller Seminary (USA) statt. C. Peter Wagner gab der Bewegung, die er bis dahin als „post-denominational“ (die Zeit nach den Denominationen) bezeichnete, erstmalig die neue Bezeichnung Neue Apostolische Reformation (NAR). In dem fundierten Artikel mit dem Titel Wurzel und Frucht der Neuen Apostolischen Reformation des ehemaligen Pfingstlers und intimen Kenners der pfingstlich-charismatischen Szene in den USA hat der US-amerikanische Pastor Bob DeWaay nicht nur nachgewiesen, dass die Urgemeinde mit dem Tod des letzten Apostels keiner weiteren Apostel bedurfte und die Leitung der Gemeinde in der nachapostolischen Zeit Ältesten, Diakonen und Lehrern anvertraut war, wie auch die Pastoralbriefe des Paulus (1 + 2Tim, Titus) bereits deutlich erkennen lassen, sondern er weist auch darauf hin, dass die geistlichen Wurzeln der NAR im Grunde in den unbiblischen Lehren der Spätregen-Bewegung liegen, die Ende der 1940er Jahre aus der Pfingstbewegung entstand und von letzterer als häretisch abgewiesen wurde.

C. Peter Wagner

C. Peter Wagner

Steter Tropfen höhlt den Stein aus heißt es in einem Sprichwort. Nachdem die Spätregen-Bewegung sich schnell Anfang der 1950er Jahre auflöste und in der entstehenden charismatischen Bewegung absorbiert wurde, dauerte es fast zwei Jahrzehnte, bis die häretischen Lehren der Spätregen-Bewegung in Form einer Bewegung von „Aposteln“ und „Propheten“ erneut an Popularität gewann. C. Peter Wagner und Mike Bickle sind wohl die bekanntesten Vertreter dieser Lehre sowohl in den USA als auch in Deutschland. Um das Gedankengut der NAR zu verbreiten, schuf Peter Wagner Global Harvest Ministries (GHM) in Texas. Die NAR zählt heute weltweit über 500 Apostel und Hunderte von Propheten. In Deutschland zählt Jobst Bittner mit der Tübinger Offensiven Stadtmission zu den assoziierten Gemeinden der NAR (siehe: hier). C. Peter Wagner, der sich bislang als Hauptapostel der Bewegung betrachtete, hat sich nun den Titel „Apostolic Ambassador“ (Apostolischer Botschafter) zugelegt.

Mike Bickle

Mike Bickle

Am 15. August 2010 wurde Wagner 80 Jahre alt und übergab seinem langjährigen Weggefährten Chuck Pierce Global Harvest Ministries (GHM). Chuck Pierce gründete ein neues Werk mit dem Namen Global Spheres Inc. (GSI), in welchem er Präsident und Peter Wagner Vizepräsident ist. Global Spheres Inc. (GSI) ist „ein neuer Weinschlauch der apostolischen Ausrichtung“, so Wagner. Der Name Global Spheres deutet die 7 Sphären an, die der charismatische Dominionismus für sich einnehmen will (siehe unten Punkt 12: “Die sieben Berge [=Sphären] der Gesellschaft”)

Chuck Pierce

Chuck Pierce

Am 21. November 2011 richtete sich nun der „Apostolische Botschafter“ Peter Wagner mit einer Botschaft an seine Anhänger. Darin brachte er seine Zufriedenheit zum Ausdruck, dass die NAR mittlerweile bis in die amerikanische Medienlandschaft die Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Sowohl das bekannte TIME Magazine als auch Associated Press berichteten über die NAR. In christlichen Kreisen wird die NAR sehr unterschiedlich bewertet. Von Zustimmung über Vorbehalte bis zu ablehnenden Positionen liegen die unterschiedlichsten Bewertungen vor.

Eine Kritik, die an der NAR laut wurde, war der Vorwurf, die NAR habe kein Glaubensbekenntnis. Peter Wagner begründete dies damit, dass die NAR keine Organisation, sondern eine Bewegung sei und die Gemeinden, die mit der NAR assoziiert sind aus sehr unterschiedlichen Denominationen kommen. Ferner sieht Wagner diese theologische Vielfalt als eine Bereicherung an. Dennoch bekennt er sich zu den klassischen christlichen Glaubensbekenntnissen wie dem Apostolischen und Nizäischen Glaubensbekenntnis, was für Wagner nicht ausschließt, dass auch Denominationen wie die Oneness-Pfingstler, die die Lehre der Trinität ablehnen und zur Lehre des Modalismus neigen, der NAR angehören können.

Zusammen mit Chuck Pierce hat C. Peter Wagner ein Glaubensbekenntnis der GSI veröffentlicht. Die GSI wird als „Oase für die Nationen“ und Glory of Zion International Ministries (Werk von Chuck Pierce) als „Ausdruck des Einen Neuen Menschen“ bezeichnet. Das Bekenntnis beinhaltet:

1. Gott, der sich treu zu seinem Bund stellt und ihn erfüllen wird.
2. Israel ist Gottes Bundesvolk und wird in der Zukunft das Zentrum der Nationen sein.
3. Der himmlische Vater erfüllt in jedem Menschen seinen einzigartigen Plan.
4. Gott sandte seinen Sohn Jesus Christus, der die Menschen durch seinen Opfertod mit Gott versöhnt.
5. Nach der Himmelfahrt Christi wurde der Heilige Geist, die dritte Person der Gottheit, auf die Erde gesandt, um aus den Gläubigen übernatürliche Personen zu machen, die Gottes Werk auf Erden tun.
6. Jesus ist das fleischgewordene Wort. Der Glaube kommt aus dem Hören der Predigt.
7. Der Mensch wird durch Gnade und nicht durch die Werke des Gesetzes errettet.
8. Die Lehre der Erstlingsfrucht ist der Schlüssel, um im Segen zu wandeln. Wenn der Mensch Gott das Beste bringt, wird Gott den Rest segnen.
9. Geben und Opfern sind die Schlüssel zur Anbetung. Wenn der Mensch Gott sein Bestes oder seine Erstlingsfrucht darbringt und Ihn anbetet, wird er von Ernte zu Ernte gehen.
10. Gott wohnt im Lobpreis seiner Kinder. Gott will, dass die Anbetung, die im Himmel stattfindet, ebenso hier auf Erden stattfindet. Auf diese Weise wird Gottes Gegenwart auf Erden manifestiert.
11. Die Geistesgaben und Dienste sind nach einer Ordnung Gottes gegeben. An oberster Stelle steht der Apostel, gefolgt vom Propheten, Evangelisten, Pastor und Lehrer.
12. Das Königreich Gottes wird gebaut, indem alle Gläubigen, die das Königreich bereits in sich tragen, in jeden Bereich der Gesellschaft ausgesendet werden. Das Reich Gottes ist bereits heute hier! Die sieben Berge der Gesellschaft [Kultur, Medien, Bildung, Politik, Religion, Familie, Kommerz] sollen vom Königreich Gottes dominiert werden (Dominionismus).
13. Propheten proklamieren den himmlischen Willen. Gott hat verheißen, dass alle, die auf seine Propheten hören, Erfolg haben werden!
14. Geistliche Kriegführung ist das Mittel, um den Feind zu besiegen. Geistliche Kriegführung geschieht vom Zufluchtsort in Gott. Durch Anbetung steigt der Krieger auf in himmlische Bereiche, um von dort als Krieger in diese Welt hinabzusteigen.
15. Die Menschen dieser Erde sollen zu Jüngern gemacht und die Nationen sollen geheilt werden.

Chuck D. Pierce – C. Peter Wagner – Doris M. Wagner President – Apostolic Ambassador – Minister & Vice President: A MESSAGE FROM PETER: THE NEW APOSTOLIC REFORMATION – What Are Its Beliefs? 21. November, 2011.

Chuck Pierce schreibt auf seiner neuen Webseite Global Spheres Inc. (GSI) über sein Werk:

„Eines der Hauptgebiete, das im letzten Jahrzehnt entwickelt wurde, war das Heranreifen des neuen Weinschlauchs der apostolischen Bedeutung der Leiterschaft, die den Plan von Gottes Königreich auf Erden im nächsten Jahrzehnt vorantreiben soll. Peter Wagner hat 15 Jahre damit verbracht, dem Leib Christi ein Verständnis über diesen Wandel des Weinschlauchs zu vermitteln.“

Über C. Peter Wagner urteilt Chuck Pierce: „Ich habe niemals jemanden getroffen, der mehr Paradigmen im Denken des Leibes Christi verändern konnte als Peter.“ Aber auch über Wagners Frau Doris ist Pierce voller lobender Worte: „Doris hat dazu beigetragen, den neuesten apostolischen Ruf zu führen, Befreiung und innere Heilung im Leib Christi zu ermutigen. Die Organisation, die daraus hervorging, ist unter dem Namen International Society of Deliverance Ministers (Internationale Gesellschaft für Befreiungsdienste) bekannt.“

Über seine eigenen geistlichen Führungen schreibt Pierce: „Ich wusste, dass ich Global Harvest Ministries (GHM) nicht in diesen Weinschlauch [Glory of Zion International Ministries – das eigene Werk von Chuck Pierce], der mehr prophetischer Natur ist…, aufnehmen sollte. Die Weitergabe eines Mantels [der Salbung] und die Schaffung eines neuen Weinschlauchs macht es erforderlich, eine neue Organisation und neue Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.“

Über die Ziele, die Pierce mit dem neuen Weinschlauch verfolgt, sagt er: „Dieser Weinschlauch muss Gebiete umfassen wie Mission, Lehre, Befreiungsdienst, Transfer von Wohlstand, Apostolische Leitung, Bildung, Kunst, Familie, Medien, Wissenschaft und technischer Fortschritt, um nur einige zu nennen.“

Mit Global Spheres Inc. (GSI) hat Pierce große Pläne. Als ein Dreiergespann aus Pierce selbst sowie Peter Wagner und seiner Ehefrau Doris wollen die drei Apostel und Propheten „eine neue Apostolisch-Prophetisch-Evangelistische Ordnungsstruktur der Befreiung (Apostolic-Prophetic-Evangelistic-Deliverance Governmental Structure) schaffen, die bereit ist, im Dienst der Nationen zu stehen. Dies wird ein Weinschlauch sein für das transformatorische Ziel, die Welt in dieser Ära auf den Kopf zu stellen.“

Pierce sieht vor, apostolisch-prophetische Offenbarungen zu veröffentlichen, wobei jede Gemeinde für sich selbst entscheidet, ob sie den Offenbarungen folgen will oder nicht. Pierce will Durchbruch-Teams (breakthrough teams) zur Verfügung stellen, die von Gemeinden angefordert werden, die auf eine höhere Ebene ihrer Berufung kommen wollen. Diverse Gemeinden sollen in ihrer „besonderen Sphäre von Autorität“ bestätigt und ausgesendet werden. Pierce hat eine globale Vision. „Der Herr hat mir gezeigt, dass ich eines Tages mit geistlichen Leitern aus 153 Nationen vernetzt sein werde. Dies wird kein nationaler Weinschlauch sein, sondern einer, der apostolisch-prophetische Leiter in der ganzen Welt einschließt.“ Die assoziierten Gemeinden und Werke sollen regelmäßig kontaktiert werden, damit sie effektive Unterstützung erfahren in der jeweiligen „Einflusssphäre, die der Herr ihnen gegeben hat.“

Chuck D. Pierce, About Global Spheres, Inc.

Soweit die beiden charismatischen Visionäre mit ihrer „apostolisch-prophetischen Salbung“. Bescheidenheit ist nicht gerade ein Merkmal, das man bei Wagner und Pierce antrifft. Die fast triumphalistisch anmutenden globalen Ziele der beiden Apostel sowie Wagners eigenmächtige Ernennung zu einem „Apostolischen Botschafter“ – früher hatte er noch den Rang eines „horizontalen Apostels“, der über den „vertikalen Aposteln“ stand, weil er Gott näher war als diese und sie mit seinen geistlichen Offenbarungen anführen durfte – zeugt alles andere als von Demut. Wer wahre apostolische Demut kennenlernen will, wird in diesen Kreisen vergeblich suchen.

Wie wäre es, sich einmal dem 2Korintherbrief zuzuwenden. Dort finden wir viele Hinweise über falsche Apostel und betrügerische Arbeiter und deren Auftreten unter den Korinthern. Vieles erinnert an die modernen Apostel und Propheten unserer Tage. Aber vertieft man sich in die Aussagen des Apostels Paulus über sich selbst, wird schnell sehr deutlich, wie einfach und demütig dieser wahre Apostel Gottes war. Erst kürzlich hat der Charismatiker J. Lee Grady, Chefredakteur des US-amerikanischen Magazins CHARISMA, wieder einmal scharfe Kritik an seiner eigenen Bewegung geübt. Anlässlich des Reformationstages im Oktober schrieb er einen Artikel mit dem Titel Es ist höchste Zeit, die charismatische Bewegung zu reformieren – Zum Gedenken an den Reformationstag, hier einige Vorwürfe, die ich an die Wittenberger Türe nagle. Grady schreibt:

„Mir ist zunehmend bewusst geworden, dass die sogenannte ‚geisterfüllte‘ [=charismatische] Gemeinde von heute vielfach die gleichen Probleme hat wie die katholische Kirche im 16. Jahrhundert. Wir haben keine ‚Ablässe‘ – wir haben Spendenmarathone. Wir haben keine Päpste – wir haben Super-Apostel. Wir haben keine unantastbaren Priester – wir werfen Star-Evangelisten, die Flotten von Privatjets besitzen, unser Geld zu Füssen.

Zum Gedenken an den Reformationstag tue ich meine eigene Liste notwendiger Reformen unserer Bewegung kund. Und da ich sie nicht an die Türe zu Wittenberg nageln kann, veröffentliche ich sie online. Fühle dich frei, sie überall anzuschlagen.

1. Lasst uns unsere Theologie reformieren. Der Heilige Geist ist die dritte Person der göttlichen Dreieinigkeit. Er ist Gott und Er ist heilig. Er ist nicht ein ‚es‘. Er ist nicht etwas Fiktives, eine Kraft oder eine intuitive Macht. Wir müssen aufhören, Ihn zu manipulieren, Ihm Befehle zu erteilen und Ihn umherzuwerfen.

2. Lasst uns zur Bibel zurückkehren. Das Wort Gottes ist die Grundlage der christlichen Erfahrung. Jede dramatische Erfahrung, ganz gleich wie geistlich sie erscheinen mag, muss am Wort Gottes durch das vom Heiligen Geist gewirkte Unterscheidungsvermögen geprüft werden. Visionen, Träume, Prophetien und Begegnungen mit Engeln müssen mit der Schrift vereinbar sein. Wenn wir diese Dinge nicht prüfen, enden wir in einer ausufernden Verführung.

3. Es wird Zeit für persönliche Verantwortlichkeit. Wir Charismatiker müssen aufhören, den Dämonen alle Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Menschen selbst sind normalerweise das Problem.

4. Hört auf, Spiele zu spielen. Geistliche Kampfführung ist eine Realität, aber wir werden die Welt nicht für Jesus gewinnen, indem wir einfach dämonische Herrschaften und Gewalten anbrüllen. Wir müssen beten, predigen und ausharren, damit wir letztlich Sieg haben werden.

5. Beendet alle Torheit. Leute, die für andere Leute beten und sie schlagen, ihnen einen Schubs geben oder sie niederdrücken, sollte man bitten, sich hinzusetzen, bis sie gelernt haben, dass Sanftmut eine Frucht des Heiligen Geistes ist.

6. Hört mit aller geistlichen Erpressung sofort auf. Christliche Fernsehdienste müssen mit all ihren manipulativen Taktiken bei ihren Spendenaufrufen aufhören und sich davon distanzieren. Wir müssen aufhören, Predigern eine Plattform zu bieten, die haarsträubende Versprechungen für übernatürlichen Geldsegen nach der Gabe von Spenden machen, insbesondere wenn diese die Schrift verdrehen, wenn Fristen gesetzt werden und die Armen ausgebeutet werden.

7. Duldet nicht länger Einzelgänger. Diejenigen, die von sich behaupten, Diener Gottes zu sein – ob es sich nun um Reiseevangelisten, Pastoren vor Ort oder Leiter von christlichen Werken handelt -, müssen anderen Leitern verantwortlich sein. Alle, die sich weigern, ihr Leben einer göttlichen Disziplin zu unterwerfen, müssen korrigiert werden.

8. Stellt die Fieslinge an den Banner. Gemeinden sollten sich nach Predigern im Reisedienst erkundigen. Prediger, die Straftaten vertuscht oder über vergangene Ehen gelogen haben, indem sie die Frauen ausnehmen oder den Unterhalt für ihre Kinder nicht bezahlen, sollten als Scharlatane entlarvt und gemieden werden, sofern sie nicht Buße tun.

9. Hört auf, die Salbung zu imitieren. Gott ist Gott, und Er braucht unsere Hilfe nicht, damit Er sich manifestieren kann. Das bedeutet, wir bestäuben uns nicht mit Goldstaub, um andere glauben zu machen, Gottes Herrlichkeit sei mit uns; wir verstecken keine nachgemachten Juwelen auf dem Boden, um zu beweisen, dass wir gesalbt sind, und wir holen keine Hühnerfedern aus unseren Westen, um vorzugeben, Engel seien in unserer Mitte. Damit lügen wir den Heiligen Geist an.

10. Lasst uns zur Reinheit umkehren. Wir hatten genug Skandale. Die charismatische Bewegung muss ein System entwickeln, wie gefallene Verkündiger wiederhergestellt werden. Diejenigen, die moralisch fallen, können Wiederherstellung erfahren, aber sie müssen bereit sein, sich einem Heilungsprozess zu unterziehen, statt dass sie umgehend auf die Kanzel zurückkehren.

11. Wir brauchen Demut. Prediger, die wie Stars behandelt werden wollen und enorme Gehälter fordern, die auf Titel bestehen oder sich als abgehoben über alle anderen darstellen, machen sich des geistlichen Hochmuts schuldig.

12. Keine ‚großen Tiere‘ mehr. Apostel sind Sklaven Christi und sollten die unanfechtbarsten Vorbilder in Demut sein. Wahre Apostel üben weder Macht von oben nach unten aus, noch stellen sie sich als hierarchische Autorität an die Spitze der Gemeinde. Sie dienen der Gemeinde von unten nach oben als wahre Diener.

13. Fördere niemals Charismen (Geistesgaben) auf Kosten des Charakters. Diejenigen, die den Dienst der Prophetie, Heilung und Wunderwirkungen ausüben, müssen auch die Frucht des Geistes erkennen lassen. Und während wir die Gabe des Zungenredens befürworten, so lasst uns aus dieser Gabe nicht etwas machen, das man wie eine höhere Auszeichnung vor sich herträgt. Die Welt muss unsere Liebe erkennen, nicht unsere Zungenrede.

14. Propheten müssen Rechenschaft ablegen. Diejenigen, die sich weigern, die Verantwortung für falsche Aussagen zu übernehmen, sollte man nicht mehr reden lassen. Und ‚Propheten‘, die einen unmoralischen Lebensstil führen, verdienen es nicht, dass sie eine Stimme in der Öffentlichkeit haben.“

J. Lee Grady, It’s (Past) Time for a Charismatic Reformation. 26. Oktober 2011.

Obgleich Peter Wagner als auch Chuck Pierce (soweit bis heute bekannt) keine größeren moralischen Verfehlungen vorzuwerfen sind, so treffen doch zumindest eine Reihe von Vorwürfen, die J. Lee Grady an seine eigene Bewegung richtet, auf Wagner und Pierce zu. Die dominionistische Theologie Wagners über den Dienst der Apostel und Propheten sowie seine Vorstellungen über das Reich Gottes, das in allen Gesellschaftsbereichen dieser Welt errichten werden soll, werden selbst von vielen Charismatikern und Pfingstlern nicht geteilt. Die Lehre der geistlichen Kampfführung (siehe hier) und des Befreiungsdienstes (siehe hier) sind unbiblisch und in vielen Punkten sogar durch und durch heidnisch.

Der Inhalt der neuen apostolischen Weinschläuche ist auch in anderer Hinsicht äußerst fragwürdig. Der Autor stimmt J. Lee Grady zu, wenn er die „großen Tiere“ ablehnt, die an der Spitze von Organisationen wie Stars verehrt werden und von oben herab ihre Anhänger dirigieren. Jesus sagte seinen Jüngern, niemand solle sich Meister nennen lassen – in jener Zeit gab es noch keine „horizontalen Apostel“, die in den Rang eines „Apostolischen Botschafters“ aufsteigen konnten. Vielmehr lebten und wirkten in der Urgemeinde die wahren Apostel als demütige Jünger, die sich wie Petrus in 1Petrus 5,1 diensteifrig als „Mit-Älteste“ einer Gemeinde und „Diener aller“ sahen und nicht als die übergroßen Apostel, wie es bei den falschen Aposteln unter den Korinthern der Fall war.

Und schließlich, wer die überzogenen Prophetien von Peter Wagner und Chuck Pierce nur oberflächlich studiert, wird schnell merken, dass viele Prophetien entweder nie eintraten oder einfach so allgemein gehalten wurden, dass man alles in sie hineininterpretieren kann. Peter Wagner prophezeite beispielsweise im Jahre 1993 in seinem Buch Breaking Strongholds in Your City, in welchen er die Methode der territorialen Kampfführung gegen die Mächte der Finsternis über Japan anpreist: „10 Millionen Japaner werden bis zum Jahr 2000 zu Christus kommen“ (1993, S.25). Heute, fast 20 Jahre nach dieser Prophetie, wissen wir, dass die Zahl aller japanischen Christen noch immer gerade einmal ca. 1% der Bevölkerung (also ca. 1 Million) ausmacht – die Zahl der Evangelikalen ist demgemäß noch weit geringer.

Es würde den Umfang dieses Artikels sprengen, auf die vielen falschen Voraussagen der modernen „Propheten“ einzugehen. Ausdrücklich weist sowohl das Alte als auch das Neue Testament darauf hin, dass prophetische Worte geprüft werden müssen (5Mo 13,1-6; 1Kor 14,29; 1Thes 5,20-21; 1Joh 4,1). Sowohl die nationale Erweckung in Deutschland, die mehrfach prophezeit wurde, als auch die globale Megaerweckung ist bislang ausgeblieben. In dem Buch Der Angriff auf die Wahrheit ist eine Chronologie von Falschprophetien von 1986 – 2008 aufgeführt, darunter finden sich viele Propheten der NAR wie Cindy Jacobs, Dutch Sheets und Paul Cain (siehe S. 429 – 444, kostenloser Download: hier). Alle Prophetien mit einem konkreten Datum haben sich seither als falsch erwiesen.

Trotz Hunderter falscher Prophetien halten die meisten Charismatiker ihren „Propheten“ die Treue. Mancher Anhänger der prophetischen Strömung wie beispielsweise der Charismatiker Andrew Strom haben mittlerweile der Bewegung den Rücken zugekehrt und prangern offen deren Missstände an – Falschprophetien, extravagantes Auftreten, moralische Verfehlungen und Manipulation. Die charismatische Bewegung hat mit ihren Prophetenschulen und Seminaren den Eindruck vermittelt, als wäre Prophetie erlernbar. Ferner wurde der Mensch in das Zentrum des prophetischen Dienstes gerückt. Kennzeichnend für die meisten persönlichen prophetischen Worte sind die außergewöhnlichen Segnungen oder Berufungen der Empfänger solcher Prophetien. Mittlerweile hat die charismatische Bewegung fast alles mit einem prophetischen Etikett versehen: prophetisches Gebet, prophetische Evangelisation, prophetischer Tanz, prophetischer Lobpreis, prophetische Seelsorge usw. Nicht wenige Charismatiker sind einer regelrechten Prophetiesucht verfallen. Die prophetische Praxis, wie sie sich heute größtenteils darstellt, ist als unbiblisch abzulehnen.

Viele Propheten werden auch morgen aufstehen und vage, nebulöse Prophetien abgeben, die auf jede beliebige Weise interpretiert werden können. Viele der Propheten werden ihre Prophetien, die sich nicht erfüllt haben, mit fadenscheinigen Argumenten wegerklären, was von ihren leichtgläubigen Anhängern problemlos akzeptiert werden wird.

Jesus hatte recht, als er seinen Jüngern und damit uns über das nahende Ende und seine Wiederkunft sagte: »Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen“ (Mt 24,11; siehe auch V. 4, 5, 24!).

Letztlich soll an dieser Stelle neben dem falschprophetischen Geist noch auf den unbiblischen Charakter des Dominionismus hingewiesen werden. Der Dominionismus sieht vor, dass das Reich Gottes hier auf Erden in allen gesellschaftlichen Bereichen aufgerichtet wird. In seiner Extremform wird die Errichtung des Gottesreiches auf Erden sogar zur Voraussetzung für die Wiederkunft Christi. Mit anderen Worten, Christus kann nicht eher wiederkommen, bis die vollmächtigen Apostel und Propheten im Zuge einer globalen Erweckung die Welt „christianisiert“ haben.

Sandy Simpson führt eine Reihe von Gründen an, warum die Lehre des Dominionismus abzulehnen ist:

Grund 1: Es ist kein universelles „Königreich Gottes“ auf Erden vonnöten

Folgt man der Logik der dominionistischen Lehren, dann führt die Christianisierung der Welt zu dem Wunder eines planetarischen Heils. Dies würde aus Sicht des Dominionismus das „Königreich des Friedens und der Gerechtigkeit“ darstellen, wie es im Alten Testament verheißen wurde. Wenn man jedoch den gefallenen Zustand des menschlichen Herzens und Satans Absicht, eine Weltherrschaft zu errichten, berücksichtigt, kann dies am Ende nur in eine universelle Herrschaft des Schreckens durch den Antichristen münden! Das Wort Gottes sagt nichts über einen universellen Gehorsam vor der Wiederkunft Christi, sondern es sagt eine universelle Verderbtheit (der große Abfall) voraus, und alle Nationen werden den satanischen Plänen des „Tieres“ folgen (Offb 13,3-4).

Grund 2: Das Bewusstsein für die Wiederkunft des Herrn geht verloren

Die Betonung auf den irdischen Triumph der Gemeinde und einer langen siegreichen Herrschaft vor der Wiederkunft Christi macht es überflüssig, zu wachen und zu beten, um sich für den Tag der Wiederkunft Christi bereit zu sein. Viele besonnene Christen glauben, dass die Zeichen in dieser Generation auf die Wiederkunft Christi hindeuten und dass die Wiederkunft sich sehr bald ereignen könnte. Wenn dem so ist, dann sollten wir auf der Hut sein vor Lauheit und Verführung, vor der Jesus uns warnte. Die Lehre des Dominionismus verheißt der Gemeinde in der Endzeit Sieg statt Trübsal und Erweckung statt des großen Abfalls.

Grund 3: Die Souveränität Gottes wird geleugnet

Die Lehre des Dominionismus propagiert, dass Jesus NICHT wiederkommen kann, ehe alle seine Feinde durch die Gemeinde unterworfen wurden. Christi Wiederkunft wird sich also nicht zu dem von Gott bestimmten Zeitpunkt ereignen, wie die Schrift es sagt (Apg 1,7). Vielmehr kann sie erst dann stattfinden, wenn die Gemeinde die Voraussetzungen dafür geschaffen hat. Die Welt muss evangelisiert und errettet werden, und die Braut Christi muss in vollkommener Einheit und ohne Flecken und Runzeln sein, ehe Christus wiederkommen kann. Die Bibel jedoch sagt, dass nur sehr wenige bereit sein werden, wenn Jesus kommt und dass die Reinigung der Braut ein Werk des Heiligen Geistes und nicht von christlichen Führern sein wird (Lk 18,8, Mt 7,14).

Grund 4: Religiöse Einheit wird zu einer Bedingung gemacht

Da die Welt gemäß dieser Lehre evangelisiert und rein gemacht werden muss, und da dies nicht durch einzelne Gemeinden erreicht werden kann, ist es notwendig, dass alle christlichen Kirchen und Denominationen (mittlerweile schließt dies die Mormonen ein) sich zusammenfinden müssen, um dieses Werk zu verrichten. Das Ziel der Weltevangelisation mit allen christlichen Gruppen beinhaltet zwangsläufig, dass Lehrunterschiede bedeutungslos werden; somit können Katholiken und Liberale dabei helfen, die Welt zu christianisieren. Die Schrift allerdings warnt davor, mit Ungläubigen und Häretikern zusammenzuarbeiten (2Kor 6,14).

Grund 5: Menschliche Fähigkeiten und Weisheiten sind entscheidend

Statt auf die Weisheit und Kraft des Heiligen Geistes beruft sich die dominionistische Lehre auf die menschliche Entwicklung der sozialen Fähigkeiten, der Erkenntnis, der organisatorischen Fähigkeiten, der Qualitäten als Leiter und Verkündiger und der Fähigkeit, Widersacher zu unterwerfen. Anhänger des Dominionismus werden derzeit ermutigt, sich in allen Bereichen der Welt zu engagieren, um sie von innen her zu verändern. Alles in der Transformations-Bewegung (Transformation Movement) dreht sich um die Vorstellung von Aposteln und Christen, die in alle Bereiche der Arbeitswelt hineinwirken.

Grund 6: Es muss ein strukturiertes Gemeindesystem auf der Grundlage menschlicher Leiter geschaffen werden

Um eine „christliche“ Herrschaft über die Welt zu errichten, muss die Lehre des Dominionismus starr und universell sein, was man nur erreichen kann, wenn alle Anhänger dieser Lehre Gehorsam leisten. Folglich muss ein System einer Leiter- und Jüngerschaft eingeführt werden, welches sicherstellt, dass sich jeder Christ einer Autorität unterstellt, welche ihm Schutz bieten und ihn vor vermeintlichen Irrlehren bewahren soll. Dieses Leiterschafts-Modell finden wir bei der Neuen Apostolischen Reformation (NAR). Aus diesem „globalen Königreich“ werden alle ausgeschlossen, die mit den Lehren des Dominionismus nicht übereinstimmen.

Grund 7: Jesus wird durch die Gemeinde ersetzt

In den Bemühungen, auf Erden das Königreich Gottes zu errichten und geistliche Autorität (dominion) aufzurichten, der sich alle Menschen unterwerfen sollen, ist die Lehre des Dominionismus teilweise so weit gegangen, dass sie den Herrn Jesus Christus durch den Leib Christi ersetzt. Sowohl die vollmächtigen Eigenschaften als auch die Autorität Jesu Christi werden auf den sichtbaren Leib Christi auf Erden übertragen. Sogar Christi Funktion als Haupt und Herrscher, Hirte und König wird von den Aposteln für ihren eigenen Dienst beansprucht. Damit wird der GEMEINDE die Verantwortung übertragen, das Böse zu vertilgen und das Reich Gottes auf Erden zu errichten. Gehorsam Gott gegenüber wird auf diese Weise durch den Gehorsam gegenüber einer Gemeinde oder eines Leiters (Apostel und Propheten) ersetzt.

Grund 8: Die Lehre wird aus ungesunden Quellen gespeist

Die derzeitige Irrlehre der „Geburt des Menschenkindes“ („Man-Child“: die vollmächtige Siegesgemeinde oder Sohnes-Gemeinschaft nach Offb 12,5) und die Rolle einer Elite-Armee von Heiligen (Joels Armee), welche die Welt erobern, wurde von vielen charismatischen Gemeinden unbedacht übernommen. Aus bitterer Erfahrung haben viele Mitglieder dominionistischer Gemeinden erkannt, dass sich hinter der lächelnden Fassade von Kameraderie, liebevollen Umarmungen und Sieges- und Lobgesängen ein Geist der Unterdrückung verbirgt, der jeden, der mit ihm nicht in Übereinstimmung ist, zu unterjochen sucht. Dadurch entsteht ein Imperium, in dem die dominionistischen Leiter von einer selbstsüchtigen Arroganz erfasst werden, die sich nicht mehr als korrekturfähig erweist.

Fazit

Bis Jesus wiederkommt, sind Christen gerufen, das Evangelium zu verkünden (Mk 16,15) und alle Nationen zu Jüngern zu machen (Mt 28,19). Christen sind NICHT dazu berufen, die Regierungen dieser Welt zu übernehmen, die Wirtschaft zu erobern und in allen Bereichen der Gesellschaft ihren Einfluss geltend zu machen, um an Macht zu gewinnen und um diese Welt in ein christliches Paradies zu verwandeln.

Daher sollten Christen diese dominionistische Rhetorik über die Errichtung eines Königreiches Gottes auf Erden abweisen.



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“Königreich Jetzt” ? – die Wegbereitung für den Anti-Christen

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Warum kann man die “Königreich Jetzt”-Theologie, die Spätregen-Bewegung, den Dominionismus bzw. den Christlichen Rekonstruktionismus als unbiblisch und unbedingt anti-christlich inspiriert verwerfen ?

Warum stellen geradezu diese verwandten und verwobenen Irrlehren eine grosse Gefahr, geradezu für die bibeltreue Christenheit, dar ?

– Was sagt unser HERR JESUS über sein kommendes Reich ?

– Ist es von dieser Welt und muss es von Menschenhand etwa vorbereitet und vorangetrieben werden ?

– Ist unser HERR JESUS etwa abhängig davon, dass Christen alle möglichen Kooperationen und Koalitionen mit Politikern, New-Age-Philosophen, sozialen Organisationen u.v.m. eingehen um das Reich Gottes bereits schon jetzt als Menschen aufzubauen, damit unser HERR wiederkommen kann ?

Mk 10,15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen!

Lk 17,20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit Aufsehen.

Lk 17,21 Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

Joh 3,3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!

Joh 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!

Joh 18,36 Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, daß ich den Juden nicht ausgeliefert würde; nun aber ist mein Reich nicht von hier.

Offb 12,10 Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten gekommen! Denn gestürzt wurde der Verkläger unsrer Brüder, der sie vor unsrem Gott verklagte Tag und Nacht.

1Thes 5,2 Denn ihr wisset ja genau, daß der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.

2Petr 3,10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; da werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.

Offb 16,15 Siehe, ich komme wie ein Dieb! Selig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht bloß einhergehe und man nicht seine Schande sehe!

Kurz zusammengefasst: Die eindeutigen Aussagen des Wortes Gottes belegen, dass SEIN Reich nicht von dieser Welt ist und bereits existiert, dass SEINE Wiederkunft überraschend und zu SEINEM souverän gewählten Zeitpunkt , nach SEINEM Ratschluss erfolgen wird – ohne menschliches Zutun !

Es muss sich bei diesem Reich, der Dominionisten, also um ein anderes Reich handeln dass es zu errichten gilt !

Offb 17,12 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, welche noch kein Reich empfangen haben; aber sie erlangen Macht wie Könige auf eine Stunde mit dem Tier.

Offb 17,17 Denn Gott hat ihnen ins Herz gegeben, seine Absicht auszuführen und ihr Reich dem Tier zu geben, bis die Worte Gottes erfüllt sein werden.

Offb 17,18 Und das Weib*, das du gesehen, ist die große Stadt, welche königliche Macht über die Könige der Erde besitzt.

*(Anm.: Das Weib – oder die Hure = die abgefallene Kirche)

Die biblischen Aussagen sind klar und deutlich – kurz zusammengefasst: In den letzten Tagen werden nach einem Scheinfrieden Kriege und Hungersnöte über die Menschheit hereinbrechen, in ihrer Not und dem Bedürfnis nach Frieden und Einheit wird der Anti-Christ ein leichtes Spiel haben, ausgestattet mit diktatorischen Vollmachten, die Welt zu einen und seinen eigenen Kult ( das Greuel ) in Jerusalem zu installieren, ab diesem Zeitpunkt wird auch das Weib, die abgefallene Kirche nicht mehr gebraucht, sie hat ihren Zweck erfüllt. Diese Ereignisse geschehen jedoch vor der Wiederkunft Christi, der bei seinem Erscheinen die Armeen aller Nationen, die gegen Israel in den Krieg ziehen vernichtet.

Welches Reich und welche Ordnungen müssen somit vorbereitet und vorangetrieben werden mit Menschenkraft ?

Das Reich der 10 Könige, der Welteinheit, der Neuen Weltordnung (NWO) und die Einheit der abgefallen Kirche !

Was sagt das Wort Gottes, die Bibel, überdies zu unheiligen Allianzen, den Koalitionen mit ungläubigen Heiden ?

Wir lesen im Alten Testament, dass jedesmal wenn, das Volk Gottes, Israel Verbündtete bei den ungläubige Völkern suchte und Allianzen spann, danach dem Gericht Gottes anheim fiel.

Wir lesen im Neuen Testament der Bibel dieses sehr bemerkenswerte Wort:

2Kor 6,14 Ziehet nicht am gleichen Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?

Was lehren die Dominionisten ?

Das Königreich Gottes wird gebaut, indem alle Gläubigen, die das Königreich bereits in sich tragen, in jeden Bereich der Gesellschaft ausgesendet werden. Das Reich Gottes ist bereits heute hier! Die sieben Berge der Gesellschaft [Kultur, Medien, Bildung, Politik, Religion, Familie, Kommerz] sollen vom Königreich Gottes dominiert werden (Dominionismus). ( Quelle: Georg Walter – Die neuen Weinschläuche der NAR )

Wie können also die Vertreter des Dominionismus ( siehe auch Dominionismus: Die Batallione des Anti-Christen formieren sich ) mit dem Wort Gottes in der Hand erklären wollen, dass sie um der Wiederkunft Christi Willen mit allen Sündern dieser Welt kooperieren können, ohne am gleichen Joch wie diese zu ziehen ?

Ferner wird gelehrt:

Propheten proklamieren den himmlischen Willen. Gott hat verheißen, dass alle, die auf seine Propheten hören, Erfolg haben werden! ( Quelle: Georg Walter – Die neuen Weinschläuche der NAR )

Was sagt das Wort Gottes, die Bibel, als eindringliche Warnung in den letzten Versen des letzten Buches ?

13. Offb 22,18 Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buche geschrieben ist;

Die sogg. Propheten dieser sich als Elite begreifenden Bewegung, w.z.B. Rick Joyner, Bob Jones und Paul Cain, letztere durch sittenlosen Lebenswandel bekannt, werden Plagen empfangen dafür, dass sie dem Wort unseres ewigen Gottes ihre Weissagungen der Hölle hinzufügen möchten.

Jud 1,4 Es haben sich nämlich etliche Menschen eingeschlichen, für die schon längst folgendes Urteil geschrieben worden ist: «Gottlose, welche die Gnade unsres Gottes in Ausgelassenheit verkehren und den einzigen Herrscher und Herrn, Jesus Christus, verleugnen.»

Desweiteren wird von den gleichen Vertretern des falschen Königreichs gelehrt:

Die Menschen dieser Erde sollen zu Jüngern gemacht und die Nationen sollen geheilt werden. ( Quelle: Georg Walter – Die neuen Weinschläuche der NAR )

Das klingt zunächst recht gut, wenn man davon absieht, dass im Wort Gottes nichts von einer solchen Massenerweckung steht und dem unüberhörbaren Anspruch der Absolutheit, der mit Hilfe von Joel´s Armee ( so verlautbart von Rick Joyner ) auch gewaltsam durchgesetzt werden soll.

(Hören Sie bitte hierzu die Aussagen von Rick Joyner in dem Video von Dr. Martin Erdmann [ Teil 8 ]. Alle Videos siehe auch )

( Rick Joyner in GOD.TV )

Welche Massnahmen werden bei der Durchsetzung ihrer Ziele von den Dominionisten empfohlen ?

Kurz gesagt: Alles geht ! Pragmatismus pur ! Und wenn wir zudem einem der Protagonisten, Rick Joyner, folgen: Militärische Gewalt !

Verbindungen aller Art, zu den Neo-Konservativen Amerika´s, Schlüsselpersonen der Tea-Party-Bewegung, Management-Beratungen der Kirchen Rick Warrens und Bill Hybels durch den New-Age- und NWO-Anhänger Peter F. Drucker, vielfältige Allianzen und Koordinationen der Zielsetzungen mit der Industrie für besseres Produkt-Placement durch Missionseinrichtungen und allen Sphären der Gesellschaft, auf Kosten der biblischen Wahrheit, lassen böses ahnen, so wie es Dr. Martin Erdmann formuliert: “Dominionismus – das Erscheinen des christlichen Imperialismus”.

Ein weltumspannendes Komplott einer zuvor nie dagewesenen Grössenordnung, Allianzen von Kirchenvertretern mit Regierungen, Wirtschaft und allen denkbaren Sektoren der Gesellschaften kann einzig und alleine vom Geist des Anti-Christen inspiriert sein: Satan selber !

Das montröse, das unaufhaltsame und das unvermeidbare an diesem Kommen des Anti-Christen und seiner Vorhut, sollte uns die mit JESUS leben jedoch nicht zu sehr betrüben, denn in der Folge: ER, der HERR JESUS kommt bald wieder ! Tröstlich ist auch, dass ER der HERR JESUS zugesagt hat in seinem Wort, dass um seiner Heiligen Willen, uns, seinen Söhnen und Töchtern, die Zeit verkürzt würde, damit wir, die teuer erkauft sind durch sein Blut, seinem Sterben auf Golgatha, um deretwillen ER, GOTT auf die Erde kam und das Kreuz um unserer Sünden willen zur Sühnung unserer Schuld auf sich nahm, damit wir Heiligen angesichts der nie dagewesenen, grossen Verführung nicht auch abfallen werden. AMEN !

1Tim 4,1 Der Geist aber sagt deutlich, daß in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und verführerischen Geistern und Lehren der Dämonen anhangen werden,

Mk 13,19 Denn es wird in jenen Tagen eine Trübsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Schöpfung, die Gott erschaffen hat, bis jetzt, und wie auch keine mehr sein wird.

Mk 13,20 Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch errettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.

Welche Verpflichtungen ergeben sich für uns, die Heiligen, in den kommenden Zeiten ?

1.) Prinzipiell die gleichen wie ehedem: Zuerst sind wir unseren Mitgläubigen, unseren Geschwistern in JESU, verpflichtet allezeit beizustehen in ihren Nöten und Bedrängnissen und haben auch sehr darauf zu achten, dass diese keinen Irrtümern und Verblendungen durch dämonische Lehren anheim fallen.

2.) Vorweg: Ich, persönlich, habe in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass unbekehrte Menschen zunehmend besorgt sind über die Entwicklungen in dieser Welt. Auch Unbekehrte beklagen die zunehmende Unmoral, den Verfall aller Werte, sind verzagt über tiefgreifende Paradigmenwechsel in der Gesellschaft und ahnen, dass sie von den Herrschenden z.B. über die wahren Ausmasse der Finanzkrisen, oder die tatsächliche ökonomische Situation des Landes, belogen werden. Ich registriere, angesichts dieser Verunsicherungen, eine viel grössere Offenheit in den Gesprächen für die Antworten der Bibel, auf die Fragen der Menschen, als noch vor wenigen Jahren. Viele unerlösten Menschen beschleicht Angst in Folge der vielfältigen Bedrohungen durch zunehmende Naturkathastrophen, das Geschehen z.B. im Nahen Osten, Bürgerkriege und einer zunehmend kälter werdenden Welt in de sich auch die Ereignisse in der Arbeitswelt wiederspiegeln.

Aus meiner Sicht ergibt sich daraus, verstärkt mit den Unerretteten, den Verlorenen, den Unerlösten dieser Welt über das Evangelium, die gute Nachricht, Jesu Christi, offen und klar, ohne humanistische und falsche Rücksichten, ohne Beschönigungen und Weichzeichnung zu sprechen und das einmalige Rettungsangebot für die Erlösung von ihrer Schuld zu offenbaren.

Das ist nicht etwa die Aufgabe des (ökumenisch bewegten) PRO CHRIST mit einer “Weichspülung” gegenüber den Wahrheiten Gottes versehen, es ist auch nicht die alleinige Aufgabe eines theologisch geschulten Profis, oder Deines Pastors, oder Gemeindeältesten – sondern DEINE Aufgabe, sehr geehrter Bruder und sehr geehrte Schwester, in Deinem Umfeld klar den HERRN JESUS zu bezeugen ! Denn nur die Wahrheit wird die Gefangenen frei machen.

Liebe Geschwister, betet und lasst Euch vom Heiligen Geist zeigen, mit wem Ihr über das ewige gültige Wort Gottes, unseren HERRN JESUS CHRISTUS, sprechen sollt. Es sind wahrhaftig nicht nur die Gebildeten und Klugen die dazu befähigt wären – viele, viele Zeugnisse belegen, dass geradezu das schlichte und einfache Zeugnis, das aus dem Herzen der Liebe kommt, wirksamer ist als viele kluge Reden – wir, die Kinder Gottes, sind Alle seine Zeugen, gleich ob Akademiker oder Friseuse – wir Alle haben den selben Geist empfangen unseres HERRN JESUS.

Mk 13,5 Jesus aber fing an, zu ihnen zu sagen: Sehet zu, daß euch niemand irreführe!

Mk 13,6 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es, – und werden viele irreführen!

Mk 13,7 Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschrecket nicht; denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.

Mk 13,8 Denn ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere; es wird hier und dort Erdbeben geben, und Hungersnöte und Unruhen werden sein. Das ist der Wehen Anfang.

Mk 13,9 Ihr aber, sehet auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis.

Mk 13,10 Und unter allen Völkern muß zuvor das Evangelium gepredigt werden.

Mk 13,11 Wenn sie euch aber hinführen und überliefern werden, so sorget nicht zum voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist.

Autor: S. Schad 28. November 2012 (www.der-ruf.info)

 

 



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“Der angedichtete Griff zur Macht”– Zum Kommentar von Thomas Schirrmacher – von Gottfried Meskemper

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Der angedichtete Griff zur Macht

 

Zum Kommentar von Thomas Schirrmacher

 

von Gottfried Meskemper

 

Zu Martin Erdmanns neuem Buch „Der Griff zur Macht: Dominionismus – der evangelikale Weg zu globalem Einfluss“

 

Die Gesellschaft christlich prägen zu wollen, ist der Fehler schlechthin

 

Der Artikel von Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher in „Bibel und Gemeinde“ steht seit März 2012 auf dessen Hompage.

 

Schirrmacher begeht gleich im ersten Satz seines kritischen Kommentars einen grundlegenden Fehler. Er verwechselt ein „christliches Prägen der Gesellschaft“ mit den Bemühungen der Weltweiten Evangelischen Allianz, im Schulterschluss mit den dominierenden Gruppen in Politik und Wirtschaft einer Vorherrschaft dieser Gruppen zum „Endsieg“ zu verhelfen. In den vielen Kapiteln des Buches dürfte jedem aufmerksamem Leser klar werden, wie dieser Feldzug geplant ist, in dem am Ende die Evangelikalen nicht dominieren werden, sondern der Dominanz der anderen zum Sieg verhelfen sollen. Die Evangelikalen sind – zusammen mit den Kirchen – das größte Netzwerk, das auf der Erde existiert. Über dieses Netzwerk soll die Idee des „Dreibeinigen Stuhls“ von Peter S. Drucker durchgesetzt werden. Entweder hat Schirrmacher diese Strategie nicht durchschaut, oder er streut bewusst irreführende Gedanken und Vorwürfe in die Debatte. Selbst dem euphorischten Evangelikalen muss bewusst werden, dass – käme der Plan zum Zuge – nicht eine evangelikale Dominanz entstehen würde, sondern die von Politik und Wirtschaft angestrebte, die Evangelikalen also nur „willige Helfer“ zur Durchsetzung dieses Ziels wären. Ich vermute, Dr. Erdmann hat nicht gewagt, den letzten, nahe liegenden Schluss aus seinen Recherchen und Analysen zu ziehen.

 

Gerade Schirrmacher erweckt den Eindruck, eine Verkörperung der Idee des Dominionismus zu sein. Auf seiner hompage zeigt er sich täglich neu mit bekannten politischen Persönlichkeiten und gibt sich staatsmännisch. Und wie er deren Vorstellungen entgegenkommt, wurde in dem unter seiner Federführung entstandenen „Ethik-Kodex für Evangelisation“ deutlich. Es dürfe keine, durch Begleitmaßnahmen flankierte Evangelisation geben, selbst medizinische Hilfe müsse absichtsfrei geleistet werden. Dieses Paper kann sich auf Dauer nur als Maulkorb erweisen. Es findet dadurch ein Wechsel von der Dominanz des Evangeliums zur Dominanz des sozialen Engagements statt, ganz im Sinne des von Harold J. Ockenga initiierten Neoevangelikalismus. In den USA läuft diese Kampagne schon seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Wir in Europa und besonderes in Deutschland wussten bisher von dieser Strategie wenig. Deshalb fällt es Schirrmacher und anderen auch leicht, mit einer unwirschen Handbewegung dies brisante Thema vom Tisch zu wischen. Bei einem Anruf in

 

anderem Zusammenhang war Thomas in Zeitnot, er musste eilig zum Flugplatz, weil er nach Damaskus fliegen musste, um mit Assad zu konferieren. Aber er war und ist nicht der Einzige, auch Rick Warren führte – im Auftrag der US-Regierung – Gespräche mit Assad.

 

Oder denken wir an die Ereignisse um den 11. September 2001. Am 13.11.2001 fand ein nationaler Gedenkgottesdienst in der National Kathedrale in Washington statt, bei der – in Anwesenheit von Präsident Bush und hochrangigen Politikern, Wirtschaftsführern und Vertretern aller Religionen – Billy Graham eine Andacht hielt, in der er den Präsidenten ermunterte, „mit dem neuen Geist Amerikas die Attentäter zu finden und einer gerechten Strafe zuzuführen“. Aber die Attacke auf das World Trade – Center war ein willkommener Anlass, den Irak-Krieg zu beginnen – ähnlich dem nicht verhinderten Angriff japanischer Kamikaze-Flieger auf Hawai als Auslöser für die Kriegserklärung der USA an Japan im II. Weltkrieg. Der Außenminister Powell entschuldigte sich später vor dem amerikanischen Kongress-Ausschuss dafür, auf irreführende Informationen über Saddam Husseins angeblichen kriegerische Absichten hereingefallen zu sein. Er habe sich angeblich aus Nigeria Uran beschafft und in mobilen Anlagen Vorbereitungen zum Bau einer Atombombe betrieben. Nach dem Ende des Irak-Krieges III wurde allgemein bekannt, dass Saddam Hussein keine Atombomben zu bauen gedachte.

 

Ein bekannter charismatisch-evangelikaler Journalist, der in den USA promovierte, erläuterte mir in einem persönlichen Gespräch seine Vorstellungen von der evangelikalen Beteiligung an der Politik. Während seines Aufenthalts in Washington sei der Wahlkampf zwischen Bill Clinton und George W. Bush gelaufen. Die etwa 20.000 Evangelikalen in Washington hätten alle Freunde und Bekannten angerufen, um sie zu bewegen, für Bush und die Republikaner zu votieren. Das Hauptargument waren die Sexhandlungen im Oval Office zwischen Präsident Clinton und Praktikantin Monika Levinski. Ich sagte ihm, dass das „Bumsen im Oval Office“ nur abgelöst worden sei durch „Bomben auf Bagdad“, was er denn nun als schlimmer ansehen würde? Verlegenheit.

 

Der Dominionismus ist in vollem Gange! Aber diese Strategie muss immer – wenn sie bemerkt und die Einsicht darin verbreitet wird – heftig zurückgewiesen werden. Und immer wieder trommelt die DEA: „Christen in die Politik!“ Und wenn sie in der Politik zuhause sind, besorgen sie oft genug das Geschäft der Gegenseite (s. Frank Heinrich und seine Aktivität in der „pressur group“ zur steuerlichen Gleichstellung von Schwulen mit richtigen Ehepaaren – natürlich ist er „an sich gegen die Homosexualität“ aber er unterstützt sie wirtschaftlich, was nützen da alle Vorbehalte?). Beim Beschluss der EKD-Synode 2011, gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Pfarrhaus zuzulassen, stimmten auch alle evangelikalen Delegierten dafür. Aber von dem allen bemerkt Schirrmacher anscheinend nichts. Er ist viel zu sehr mit seiner Imagepflege beschäftigt.

 

Schirrmacher meinte: „Die Wirklichkeit, die sich in der weltweiten Religionsstatistik niederschlägt, ist eine andere.“ Wirklich? Woher kommen denn die großen Zahlen? Meint er vielleicht China, wo es nicht westliche Missionar sind, durch die Menschen zum Glauben an Jesus kommen, sondern dort ist die Mission ein „Selbstläufer“, der Funke springt von einer Hausgemeinde zur anderen über. Wer

 

selber an Mission „nahe dran ist“, hört im Umfeld seiner verschiedenen Missionsgesellschaften wenig von spektakulären Zahlen. Sollte es die großen Zahlen wirklich geben, so kann sich die WEA sie nicht auf ihr Konto schreiben. Und umgekehrt wissen die dort erreichten Menschen nichts von den politischen Bemühungen der WEA.

 

Schirrmacher beruft sich auf Wilberforce und Wesley in ihrem Kampf gegen die Sklaverei, die durch Auftritte ihrer Anhänger im Britischen Parlament für die Abschaffung sorgten. Aber die heutigen Auftritte von Evangelikalen im politischen Raum finden entweder keine Beachtung – wie bei den Abtreibungsgegnern – oder unsere Leute in den Parlamenten befinden sich in unschöner Übereinstimmung mit dem Mainstream – s. Frank Heinrich bei der steuerlichen Gleichbehandlung von Homosexuellen mit normalen Ehen. Zwischen den Auftritten von Wilberforce und dem, was wir heute erleben, liegen Welten. Wo „hauen“ die DEA-Leute so „auf die Pauke“, dass sie Ärger stiften?

 

Er nimmt den Einsatz gegen Armut für die Evangelische Allianz in Anspruch, obwohl fast alle Missionsgesellschaften in den Entwicklungsländern wie selbstverständlich zu ihrer Verkündigung diakonische Hilfe leisten. Die Art der Erwähnung des Einsatzes gegen Armut erweckt den falschen Eindruck, als würde erst durch die Evangelische Allianz das Bewusstsein für die Nöte in den Missionsgebieten geweckt. Aber es ist ja etwas ganz anderes eingetreten, mit der Micha-Initiative soll ganz allgemein, unabhängig vom missionarischen Einsatz, soziale Hilfe geleistet werden, und damit sind wir wieder beim Dominionismus. Man tut sich etwas darauf zugute, im Gleichschritt mit dem Milleniums-Projekt zu agieren. Bis 2015 sollte der Hunger für die Hälfte der Betroffenen Vergangenheit sein. Inzwischen sind durch kriegerische Handlungen im Sudan und Somalia weitere Hunderttausende dem Hungertod preisgegeben. Und fast jeden Tag melden die Medien, dass durch weltweite Bodenspekulationen von den Investmentgesellschaften eine Verteuerung der Grundnahrungsmittel angestrebt wird – so erste heute 25.8.2012 wieder im WESER-KURIER – als neuer lukrativer Markt nach dem Platzen der Immobilienblase und der Finanzkrise. Statt den Hunger zu bekämpfen, geraten immer neue Bevölkerungsgruppen in Not und Elend. Das Micha-Projekt kann nur als große Illusion bezeichnet werden. Welchem Zweck dient es in Wahrheit?

 

Schirrmacher erwähnt auch nicht, dass die heute üblichen „Evangelisationsmethoden“ und die Gemeindearbeit unnötig viel Geld verschlingen. Therapeutische Seelsorgen, Events und Kongresse benötigen Unsummen, und von der jungen Generation hört man aus dem Munde von ebenso modernen evangelikalen Führern, dass sie sich nicht langfristig festlegen, sondern bestenfalls kurzzeitig Projekte unterstützen. Und meine eigenen Nachfragen bei Leitern von Gemeinden, die die „moderne“ Gemeindearbeit betreiben, ergab, dass die Jungen kaum für eine engagierte Arbeit zu gewinnen sind. Von dem allem liest man bei Schirrmacher nichts, ihm geht es anscheinend nur darum, Dr. Erdmanns Arbeit kleinzureden.

 

Und in unserem Lande kann man ja unmittelbar beobachten, was noch an Mission läuft. Die „Zeugnisse“ nach den im Dreijahresrhythmus stattfindenden ProChrist-Veranstaltungen lauten: „Ich bin nicht mehr einsam“, „ich kann jetzt öffentlich besser reden“, „ich habe zu mir selbst gefunden“

 

u.ä.m. Nichts hört man davon, dass man unter den Predigten und anderen Beiträgen als Sünder entlarvt wurde. Und Legion sind die Folgeprogramme: Alpha-Bibelkurs, Biblisch-therapeutische Seelsorgen, Frauenfrühstück, Frühschoppen für Männer, Ferienprogramme, Promise Keeper u.v.a.m. Es hat sich inzwischen der Eindruck verfestigt, dass es nach dem „Nach-vorne-Gehen“ intensivster Behandlung bedarf, um aus dem „Bekehrten“ endlich einen richtigen Christen zu machen. Als ein vor Jahrzehnten Bekehrter gewinnt man den Eindruck: „Wenn das Christsein sein soll, dann nein danke.“ Es gibt inzwischen auch in vielen Gemeinden keine geistliche Atmosphäre mehr. Mit einem – im Buch von Erdmann – Change-Management genannten Umgang mit der Gemeinde werden sie bis zur Unkenntlichkeit verändert. Die älteren Geschwister stehen ratlos vor wild gewordenen Predigern und „ihrer Jugend“. Die bisher die Gemeinde tragende Generation wird ständig zum Spenden aufgefordert und die „Jugend“ versammelt sich am Sonntag nach dem Gottesdienst zum „Gottesdienst“, „wenn die Alten gegangen sind“. Wieso spricht man dann noch von „Gemeinde“? Spenden heißt das große Thema! Mit allen möglichen Argumenten wird den traditionellen Spendern zugesetzt, es ist immer zu wenig, „spendet, spendet!“ Man treibt Spenden ein, indem man ein schlechtes Gewissen macht, daher wird oft nicht aus Liebe zu unserem HErrn gespendet. Das erinnert mehr an die katholische „Werkgerechtigkeit“, als ans Evangelium.

 

Durch die „Bands“ wird statt Musik Radau gemacht. Wichtig scheint nicht das Evangelium zu sein, sondern die Selbstdarstellung. Transformation heißt die Strategie, Change-Management für die Gemeinde, Transformation für die Gemeindeglieder. Am Anfang steht die Verflüssigung, d.h. die Auflösung des Bekannten mit eben schon den genannten Methoden: „Musik“ aus „Workshops“, Anspiele und Events. Da gibt es eine „ultimative-Jesus-eNight“. Selbstdarstellung ist die Taktik, mit der die Gemeinde „verändert“ – richtiger zerstört – wird. Als wir zum Glauben fanden, sang der Chor auf der Empore und war von der Gemeinde gar nicht zu sehen. Es ging ums Hören. Heute ist das Wichtigste, dass man zu sehen ist, möglichst das Mikrophon wie einen Dauerlutscher vor dem Gesicht. Es gibt sie noch, die traditionelle Predigt, aber man fragt sich, was die in diesem Showgeschäft noch zu suchen hat.

 

Aber von diesem allen weiß wahrscheinlich Thomas Schirrmacher nichts. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich mir mit meiner skeptischen Einstellung gegen die in die Gemeinden eindringenden Amerikanismen ihm gegenüber sehr laienhaft vorkam. Ich war mit der gleichen Einstellung wie heute ihm gegenüber damals ein „Waisenknabe“. Er war ein Frontkämpfer für die überkommene Evangelisations- und Gemeindearbeit. Heute erkenne ich ihn gar nicht mehr wieder. In einem Brief an den Evangelisten Albert Janssen v. 8.4.2003 erklärte er: „…in Deinem letzten Brief hast Du damit gedroht, dass Du öffentlich machen wirst, dass ich von meiner früheren klaren Haltung abgefallen bin. Ich habe Dir daraufhin klar mitgeteilt, dass Deine Einschätzung der Lage stimmt und ich nicht mehr zu meinen früheren Verurteilungen stehe.“ Gegner sind ihm jetzt offenbar die Freunde von einst.

 

Unter Grundlage 1: das traditionelle Christentum konstruiert dann Schirrmacher einen künstlichen Gegensatz zwischen dem überkommenen Verständnis von Evangelium und Gemeinde und Dr. Erdmanns Einschätzung. Er führt die Seiten 28–31 an und schließt mit der Bemerkung, dass man nach

 

Kenntnis dieser Seiten das Buch getrost aus der Hand legen kann, das soll wohl heißen: „Kauft es gar nicht erst!“

 

Man muss nicht über Erdmanns Gemeindeverständnis philosophieren, denn es geht um die Transformation des gesamten evangelikalen Lagers in Deutschland und weltweit. Aber wenn Schirrmacher schon meint, das „unsichtbare Reich Gottes“ gegen Erdmann ins Feld führen zu müssen, dann sollte er nicht versuchen, dies mit dem Verweis auf den darbystischen Dispensationalismus tun, sondern so ehrlich sein, dass schon Luther vom „unsichtbaren Reich Gottes“ gesprochen hat und dass auch manch andere geistlich gesonnene Persönlichkeiten die gleiche Meinung vertreten. Auslöser ist ja die in jeder Kirche oder Gemeinschaft sich bald herausstellende Erkenntnis, dass die eigene Gruppierung als Ganzes nicht mit dem „Reich Gottes“ gleichgesetzt werden kann. Luther sprach von der „ecclesiola in ecclesia“, vom „Kirchlein in der Kirche“. Nur die Katholische Kirche erklärt unbekümmert alle Getauften zu wahren Christen. Der Vollzug des Sakraments garantiert für sie die – fast – unkündbare Zugehörigkeit zur Kirche. Etwa noch vorhandene Unklarheiten werden im Fegefeuer geklärt, aber am Status des Christseins wird nicht gerüttelt. Dies alles vermisst man bei Schirrmacher und man kommt dabei nicht auf den Gedanken, es könnte die Folge von Nichtwissen sein bei einem Mann, der jeden Tag ein Buch liest. Warum also solche Irreführungen?

 

Ob es nun ein „allen gemeinsames Reich-Gottes-Verständnis“ gegeben hat, muss ebenfalls nicht diskutiert werden, das ist ein reines Ablenkungsmanöver. Wir waren uns im evangelikalen weitestgehend einig bei der Einschätzung, das „eigentliche Reich Gottes ist unsichtbar“. Die Infragestellung gehört mit zu den Verflüssigungstendenzen Peter Wagners. Als weitere Ablenkung „übermittelt uns die Offenbarung eine enorme Breite und Vielfalt“. Damit sind wir dann ja nicht weit von einer christlichen Oekumene entfernt, für die Schirrmacher ja ohnehin mit seinem „Ethik-Kodex für Evangelisation“ steht.

 

Schirrmacher versucht, die Diskussion in die Vergangenheit zu verlegen, indem er Calvin, Bucer oder Wesley anführt, anstatt auf die aktuelle Situation einzugehen, in der Namen wie Peter S. Drucker, Harold J. Ockenga, Bill Hybels, Rick Warren, Billy Graham, Bill Bright, McGavran u.v.a. die entscheidende Rolle spielen. Er erwähnt auch nicht, dass Luther strikt auf die Trennung von „Reich Gottes“ und „Reich der Welt“ durch die „Zwei-Reiche-Lehre“ achtete.

 

In „Grundlage 2: Dominionismus“ nimmt Schirrmacher den Begriff unter die Lupe, als ob durch die Bestreitung des hier weitgehend unbekannten Wortes die Sache selbst schon aus der Welt wäre. Ein mexikanischer Präsident witzelte einmal über „God‘s own land“: „So weit weg von Gott und so nahe bei Amerika.“ Schirrmacher hofft wohl, dass deutsche Evangelikale nichts vom übersteigerten Selbstverständnis US-amerikanischer „Evangelicals“ wissen. Aber er spekuliert – wie viele Evangelikale hierzulande – mit dem Gedanken: Endlich aus der religiösen Schmuddelecke herauszukommen und öffentliche Bedeutung zu erlangen. Die permanente Erwähnung erfolgreicher Evangelikaler aus Politik, Wirtschafte, Wissenschaft und Kunst in den evangelikalen Medien soll dem angeschlagenen Selbstwertgefühl auf die Beine helfen: „Wir haben auch …!“

 

Aber er vergisst zu erwähnen, dass es die Rockefellers waren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Summen in das Change-Management der Evangelikalen steckten, um sie von der Selbstbeschäftigung mit Fragen der Bibelentstehung – heute verurteilend auch in Deutschland Fundamentalismus genannt – auf eine politisch verwertbare Haltung umzufunktionieren. Ich erinnere mich noch gut an das Engagement der Osteuropa-Mission, die nach dem II. Weltkrieg in Belgien und Deutschland Zentren aufbaute, um mit dem Evangelium ein Gegengewicht gegen den Kommunismus zu schaffen. Damit soll die missionarische Arbeit nicht geschmälert, sondern auf die Doppelstrategie aufmerksam gemacht werden.

 

Ich selber war Mitbegründer einiger Gideongruppen und erinnere mich der Startsituation in Bremen. Ein älterer Opernsänger, Dick Holzwart, lud uns ein und erklärte uns die Absicht und die Arbeitsweise der Gideons. Wir brauchten nur die Bibeln und Neuen Testamente zu verteilen, das Geld für die in den USA gedruckten Ausgaben käme dort zusammen. Nach einem Jahr las ich eine kleine Notiz im Weser-Kurier, dass der Rechnungshof des US-Finanzministeriums dahinter gekommen sei, dass die US-Army Gelder an Missionsgesellschaften gebe, um missionarische Arbeit in kommunistischen Ländern als Gegengewicht zum Kommunismus zu unterstützen. Kurz darauf erhielten wir die Mitteilung, dass die Spenden in den USA leider zurückgegangen seien und wir jetzt selber verstärkt für die Verbreitung der Bibeln sammeln müssten. Zufall?

 

Schirrmacher meint wohl, wenn er den hierzulande weitgehend unbekannten Begriff attackiert, damit auch die Sache aus dem Blickfeld rücken zu können. Natürlich ist es völlig illusorisch, von einer Dominanz der Evangelikalen sprechen oder auch nur daran denken zu wollen. Aber sollen denn die Hauptakteure öffentlich erklären: „Wir wollen ab jetzt Handlanger der amerikanischen Geschäfts-missionsbewegung sein.“ Leute wie Rick Waren geben doch den Ton an, wenn sie erklären: „Ich werde 2 Mrd. Christen in Marsch setzen um den Hunger in der Welt bis 2015 zu halbieren.“ Als ich das das erste Mal hörte, dachte ich nur, „der Mann ist doch nicht ganz richtig im Kopf“. Und dennoch sind Evangelikale hierzulande von ihm begeistert, und selbst nichtchristliche Teilnehmer des jährlichen Weltwirtschaftsgipfels in Davos sind angetan von seinem Charisma, wie es heißt. Also lohnt es sich doch wohl, näher hinzusehen, um herauszufinden, welches Spiel man mit uns treibt. Schirrmacher schreibt dagegen:

 

Mir ist keine einzige evangelikale Führungspersönlichkeit bekannt, die vertritt, wir sollten, dürften oder müssten „das Schwert“ gegen Nichtchristen „ergreifen“, die „Strafjustiz“ gegen Feinde des Christentums einsetzen oder dass alle Menschen in die Kirche „gezwungen“ werden müssten.

 

Als der Irakkrieg auf dem Höhepunkt war, haben deutsche TV-Reporter im Bibel-belt eine Umfrage gestartet und bekamen vielfach als Antwort: „Oh, das ist doch gar nicht so schlecht, dadurch wird die Ausbreitung des Islam verhindert.“ Anderes zum 11. September 2001, Billy Graham betreffend, habe ich bereit notiert (s. o.). Warum kommen aus Amerika Parolen wie „Weltweiter Evangeliums-Kreuzzug“, muss das nicht latent eine Kreuzzugsmentalität hervorbringen? Wer hat daran Interesse? Bis vor wenigen Jahren wurden wir durch das amerikanische Erfolgs-Evangelium immer neu in schreckhaftes Erstaunen versetzt. Das Leitmotiv aus dem reformierten Lager lautete: „Wenn du

 

richtig glaubst, segnet dich Gott und du wirst Erfolg haben.“ Diese, als Ideologie missbrauchte Segenszusage Gottes wurde jahrelang nach innen gekehrt, d.h. auf das Wohlergehen des Einzelnen bezogen. Anscheinend wird der Handschuh jetzt nach außen gestülpt, es geht um den Erfolg über die anderen. Beim Führungskongress 2006 in Bremen beklagte sich Bill Hybels, dass der neben ihm stehende Rick Warren 45 Mio. seiner Visions-Bücher abgesetzt habe, während er auf seinen Büchern weitgehend sitzen bleibe. Ist dieses Erfolgsdenken so sehr weit von einer Zusammenarbeit mit politischen und wirtschaftlichen Gruppen entfernt? Gewiss werden die evangelikalen Potetentaten nicht zu den Waffen rufen, aber wenn sie – wie die Kirchen im I. und II. Weltkrieg Kaiser und Führer – „demokratische“ Präsidenten beim Waffengang bestärken, reicht das doch völlig. Ihnen fällt dann die Aufgabe zu, die Bevölkerung ruhig zu stellen. Erdmann hat in seinem Buch genügend Belege für die falsche Koalition aufgeführt. Man sollte das Buch unbedingt kaufen, um sich kundig zu machen.

 

Diesen Dominionismus gibt es doch, auch wenn Schirrmacher behauptet: „Diesen Dominionismus gibt es nicht.“ Wahrscheinlich möchte er die Zusammenhänge, die Dr. Erdmann aufzeigt, vergessen machen. Wenn er solche Sätze schreibt, könnte man fast annehmen, dass er das Buch gar nicht gelesen hat. Es geht um das Netzwerk, das über einen langen Zeitraum zwischen den verschiedenen Werken, Gruppen und Verbänden aufgebaut wurde. Hat sich bisher niemand darüber Gedanken gemacht, warum jedes Jahr ein oder mehrere Führungskongresse initiiert werden? Da werden hochfliegende Ziele angesteuert. Tausende von Gemeindeleitern und Leitern freier Werke genießen dort dieses „Wir-sind-wer“-Gefühl. Und zuhause plappern sie die Parolen, die dort ausgegeben werden, unkritisch nach. Jeder Evangelikale kann es in seiner Gemeinde oder in der Nachbargemeinde nachprüfen.

 

Da findet eine Christival-Veranstaltung statt, zu der einige Tausend aus ganz Deutschland anreisen, und der Verantwortliche im Zeitungs-Interview sagt, das sei der „Auftakt zum Kirchentag“ im nächsten Jahr. Hier wird die Liaison mit denen beschworen, die mit dem Evangelium nichts am Hut haben. Wozu also diese Einheitsideologie, wenn das Ganze nicht einem „größeren Ziel“ dienen soll? Haben sich die Verantwortlichen je überlegt, dass sie in die Fußtapfen der immer mehr verdunstenden Kirchen treten und das gleiche Schicksal erleiden werden? Für eine Übergangsphase werden sie noch gebraucht und glauben deshalb, weltweite Bedeutung zu erlangen.

 

Worin besteht nun der „moderne Dominionismus“? Es geht um eine zeitangepasste Reakti-vierung des „Constantinischen Prinzips“ Erdmann macht 3 Aspekte aus (GzM S. 29):

 

1. Satan nahm nach dem Sündenfall widerrechtlich die herrschaftliche Stellung über die Welt ein, die eigentlich dem Menschen vorbehalten war.

 

2. Die Kirche ist Gottes Instrument, Satan die Herrschaft wieder abzunehmen. (Anm. vgl. 1000jähr. Reich Augustinus)

 

3. Die Wiederkunft Jesu wird solange hinausgezögert, bis die Kirche die Herrschaft über alle staatlichen und sozialen Institutionen der Welt errungen hat. (Anm. Das erinnert an Dostojewskis Novelle vom „Großinquisitor“ in seinem Roman ‚Die Brüder Karamasow’ u. das Assisi-Gebet) (Einleitung und Abschrift G. Meskemper)

 

Ist das alles nicht schon deshalb „heiße Luft“, weil Schirrmacher seine Reputation als internationaler Professor in die Waagschale wirft, oder ist doch was dran an Dr. Erdmanns Recherchen zum

 

Dominionismus? So ganz ohne Grund wird Ulrich Parcany im idea-Interview v. 2.5.2012 nicht so geantwortet haben, wie nachstehend zu lesen ist:

 

Subject: ideaNews: “Evangelisation” statt “Gesellschaftstransformation” 02.05.2012

 

Warum kommt Mission so mühsam voran?

 

Wetzlar (idea) – Evangelisation kommt in Deutschland nur mühsam voran, obwohl sie sich die EKD seit der Leipziger „Missionssynode“ im Jahr 1999 auf die Fahne geschrieben hat. Woran liegt das? Dieser Frage geht der Leiter der größten Missionsaktion in Europa „ProChrist“, Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel), in einem Beitrag für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) nach.

 

„Ich habe einen Verdacht: Die Begriffe Mission und Evangelisation werden inzwischen so weit gefasst, dass alles darunter fällt, was in der Kirche sowieso schon geschieht“, schreibt er. Tatsächlich böten Gottesdienste, Taufen, Trauungen, Beerdigungen und Gemeindeveranstaltungen großartige Möglichkeiten – „wenn in ihnen die Einladung zum Glauben an Jesus Christus tatsächlich zur Sprache kommt“. Doch obwohl es sich der Bibel zufolge letztlich um eine Frage von „Leben und Tod“ handele, sei dies nicht immer gewährleistet, bedauert Parzany. In der evangelischen Diakonie und der katholischen Caritas arbeiteten über 950.000 Angestellte – also mehr als in der Automobilindustrie; und doch gebe es „nur eine Handvoll hauptamtliche Evangelisten“ in den landeskirchlichen Missionarischen Diensten. Parzany: „Weil ja alles in der Kirche ‚Mission’ ist, hat man die speziellen Dienste der Evangelisten schlicht abgeschafft. Wie tragisch!“

 

Kritik: „Transformation“ statt „Evangelisation“

 

Einen Mangel an evangelistischer Verkündigung macht der ProChrist-Leiter aber nicht nur in der Volkskirche aus; auch in den Freikirchen und pietistischen Gemeinschaften werde sie zunehmend vom Begriff „Gesellschaftstransformation“ abgelöst: Christen versuchen, dem Evangelium zum Durchbruch zu verhelfen, indem sie die Gesellschaft verändern. Parzany lehnt dieses Bemühen nicht rundweg ab, kritisiert aber die Zielvorstellung: „Wer meint, er würde durch diakonisches und politisches Handeln Relevanz in der Gesellschaft gewinnen und könnte dadurch dem Evangelium mehr Gehör verschaffen, der täuscht sich!“ Bei allen positiven Veränderungen, die aufgrund der Bekehrung Einzelner und des vorbildhaften Lebens der Gemeinden möglich seien, habe sich Gott die endgültige Transformation der Gesellschaft vorbehalten – „durch die Auferweckung der Toten, das Weltgericht und die Schaffung des neuen Himmels und der neuen Erde“. Darauf vertrauten Christen; sie handelten nicht aus der Vermessenheit heraus, dass sie das selbst schaffen könnten.

 

Ohne Christus in Ewigkeit verloren

 

Nach Parzanys Auffassung mangelt es den Christen zurzeit am Bewusstsein „über die Dramatik, dass alle Menschen ohne Jesus Christus in Ewigkeit verloren gehen, also von Gott getrennt und verdammt sind“. Ferner fehle „das Vertrauen in die Wirksamkeit des Wortes Gottes“. Der Glaube komme aus der Predigt (Römerbrief 10,17). Parzany: „Ein soziale Pantomime reicht daher nicht aus!“

 

Fundamentalismus-Keule gegen Evangelikale

 

Die Verkündigung dürfe sich nicht auf private Gespräche beschränken, denn die öffentliche Predigt signalisiere den Anspruch auf verbindliche Gültigkeit der christlichen Botschaft für alle Menschen. Doch das sei, so Parzany, „nach postmodernem Verständnis unerträglicher Fundamentalismus“. In den Massenmedien werde „immer kräftiger die Keule des Vergleichs von Evangelikalen mit islamistischen Fundamentalisten geschwungen“. Als Folge zögen sich viele Christen in private Nischen zurück. Das lehnt Parzany ab: „Wir brauchen neuen Mut, mit der Verkündigung der Guten Nachrichten in die Öffentlichkeit zu gehen.“

 

Wie ködert man das evangelikale Fußvolk? Natürlich nicht, wie schon erwähnt, indem man ihnen erklärt, man wolle jetzt mit der Geschäftsmissions-Bewegung zusammenarbeiten, sondern indem man zunächst noch die bekannten Vokabeln bemüht: Satan, Sündenfall, Kirche, Gottes Instrument, Wiederkunft Jesu, Herrschaft u.a.m. Das kommt bei den verspotteten Evangelikalen an. Ich denke da an einen Onkel meiner Frau, der nach dem II. Weltkrieg in die USA auswanderte und bei seinen Besuchen in Old Europe mit Blick auf die Leiter der Freikirchen in den USA von „Himmelskomikern“ sprach. Offensichtlich sind Evangelikalen doch nicht so dominant, wie sie es gern sein möchten, da kommt ein Dominionismus-Programm gerade recht. Schirrmacher erkennt das – wahrscheinlich wider Willen – ganz richtig:

 

Alle in einen Topf?

 

Aufs Ganze gesehen wirft Erdmann ungezählte Personen, Werke und Bewegungen in einen Topf. Darunter sind ausgezeichnete und problematische, theologisch konservative und progressive, rechte wie linke, kleine wie große. Er setzt sie alle gleich und verdammt sie, die Lausanner Bewegung und die Weltweite Evangelische Allianz, Reformierte wie Baptisten, John Stott als reformierter Vordenker wie Brian McLaren als Vorreiter der Emerging Church-Bewegung, missionarisch tätige Organisationen wie auf andere Ziele ausgerichtete Werke, wie das Micha-Netzwerk. Sie alle verfolgen nach Erdmann eigentlich dasselbe Ziel, die Gemeinde Jesu weg vom Evangelium hin zur Beeinflussung durch die Welt zu locken.

 

Auf eine geheimnisvolle Weise dienen sie alle dem gleichen Ziel, auch wenn, von außen betrachtet, sich eigentlich manche Gruppierungen gegenseitig ausschließen. Ich selber habe die Transformation in meinem eigenen Umfeld erlebt. Da werden formal noch fast die gleichen Predigten gehalten wie vor 30 oder 40 Jahren, und doch ist alles ganz anders. Da schreibt einer aus unseren Reihen in einem Buch „Kirche bei den Menschen“, das er nach einem Vikariat in den USA verfasst hat, man solle die Gemeinde völlig umkrempeln, und wer nicht mitmacht, für den solle man beten, dass er die Gemeinde verlässt und wenn das nicht hilft, ihn auffordern zu gehen. Und das sind keine nutzlosen Empfehlungen, sondern sie werden strikt befolgt, wie ich aus eigenem Erleben weiß. Warum aber „die da oben“ so handeln und so anders sind als früher, wissen die Gemeindeglieder zumeist nicht. Sie meinen, „der sei nun mal eben so“ oder „er sei eben anders“, vielleicht auch „das ist nun heute mal so, die Zeit geht eben weiter“. Das dahinter aber ein Programm steckt, wissen die meisten nicht,
und wenn man ihnen die Namen aufzählt, die Dr. Erdmann nennt, wissen sie damit nichts anzufangen, weil sie noch nie von ihren gehört haben.

 

Evangelikalismus eine Spielart der Esoterik?

 

Die evangelikale Bewegung ist für Erdmann rechts und links mit esoterischen Bewegungen aller Art verknüpft. Möglich wird das über Wortassoziationen. Weil etwa die Rosenkreuzer ebenso wie einige Evangelikale von einer „Zweiten Reformation“ sprechen, könne dahinter eigentlich nur das gleiche Anliegen stehen (S. 87).

 

Wahrscheinlich ist Schirrmacher viel zu sehr im Jet unterwegs, als dass er noch weiß, was in den Gemeinden gespielt wird. Er hat gewiss nicht mitbekommen, dass 2010 das „Jahr der Stille“ war. 50 Verbände, Werke und Gemeinden hatten sich zusammengeschlossen unter der Parole: „Das Jahr der Stille will helfen, Balance zu finden. Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Ruhe. Gottes faszinierenden Lebensrhythmus entdecken, den er selbst in angelegt hat. Neue Impulse bekommen für das fruchtbare Wechselspiel von Aktion und Stille. Stille einbauen lernen in den ganz normalen Alltag von Beruf, Familie und Gemeinde“ (aus der Erklärung der Evangelischen Allianz.) Ich will das Thema hier nicht erschöpfend behandeln, nur soviel, diese Stille hat große Ähnlichkeit mit esoterischer Selbstversenkung und Loyola’schen Exerzitien (wie das auch in „Leben mit Vision“ zum Ausdruck kommt). Man muss einfach „so tun als ob“, die meisten werden gar nicht merken, was um sie herum und mit ihnen selber geschieht. Sie leben nicht ihren Glauben, sondern werden mit dem Glauben anderer gelebt.

 

Oder man betrachte das meditative Spielchen mit den „Stufen des Lebens“. Ob in Gemeinden oder Diakonissenhäusern, überall stößt man auf die Installationen aus Steinen, Kerzen, Blumen, Blättern und anderen, die „Fantasy“ anregenden Gegenständen, und da will uns Schirrmacher weismachen, Dr. Erdmann sehe Gespenster, wenn er von der esoterischen Verknüpfung der evangelikalen Szene spricht.

 

Und das Geschwätz von der „zweiten Reformation“ kommt einem überall entgegen. Mancher harmlose Evangelikale wird dabei noch dran denken, dass man das doch auch schon früher gesagt habe: „Wir brauchen eine neue Reformation!“ Und alle haben uneingeschränkt zugestimmt. Dass aber diese „zweite Reformation“ nichts mit ihren früheren Hoffnungen zu tun hat, entgeht ihnen dabei. Und die heutigen Befürworter meinen ja auch keine „zweite Reformation“ – ganz abgesehen davon, dass eine Reformation heute gar nicht möglich wäre – sondern sie meinen Transformation und missbrauchen das Wort und die damit traditionell verbundenen Hoffnungen. Überhaupt ist inzwischen eine völlig neue Sprache eingeführt worden, die eine Abkopplung vom bekannten Evangelium bewirkt. Ein Mitarbeiter der DMG, der in Ungarn an einer Bibelschule lehrt, hielt einen Gottesdienst in meiner Gemeinde und sprach unablässig von der Postmoderne, der sich die Gemeinde stellen müsse, wobei die meisten den Ausdruck wohl noch nie gehört hatten (ich höre als Echo: „Dann wurde es aber auch höchste Zeit“). Aber dies sollte der Impuls für „Emerging Church“ sein. Auf meine kritische Anfrage reagierte er erst nach einer zweiten Aufforderung unwirsch. Überall sind die „Missionare“ des Neoevangelikalismus unterwegs und verbreiten ihr „Newspeak“. Das Vokabular wird sukzessive ausgetauscht, und neue Sprache = neues Denken = anderes Evangelium.

 

Der Einsatz für die Armen

 

Erst auf S. 181 heißt es erstaunlicherweise, da Erdmann bis dahin kein gutes Wort über gute Werke im sozialen Bereich gesagt hat: „Evangelikale haben traditionell das Gebot der Schrift ernstgenommen, als ‚Salz‘ und ‚Licht‘ (Matth. 5,12–13) in der Welt zu wirken. Diese Worte besaßen, so Erdmann, ursprünglich keine dominionistische Färbung. Sie bedeuteten einfach, dass Christen durch individuelle oder gemeinschaftliche Wohltaten das Leben von Menschen positiv beeinflussen können. Dank eines heiligen und gerechten Lebensstils, der übereinstimmt mit einem biblischen Glaubensbekenntnis, können Christen auch in ihrer kulturellen Umgebung Gutes leisten.“ (S. 181).

 

Das ist wirklich erstaunlich, denn bis S. 181 klang es so, als wäre dem genau nicht so und als fiele schon das alles unter „Dominionismus“. Diese Worte könnten doch von der Micha-Initiative und praktisch allen von Erdmann angegriffenen Personen und Organisationen stammen.

 

Wie schon oben gesagt, geht es bei der Micha-Intiative um eine zentral gelenkte Aktion, nicht mehr die einzelne Missionsgesellschaft soll in ihrem Missionsgebiet diakonische Hilfe leisten, sondern durch die Allianz soll der Spendenfluss auf von dort ausgesuchte Projekte fließen. Und – zum wiederholten Male – sei daran erinnert, dass es gerade Schirrmacher war, der im „Ethik-Kodex für Evangelisation“ nur absichtsfreie soziale Hilfe zulassen will. Und hier – auch das sei noch einmal vermerkt – tut man sich viel darauf zugute, im Gleichschritt mit dem Milleniums-Projekt zu handeln. Wenn das kein Dominionismus ist, was soll es dann sein? Und Kay Warren, die Ehefrau von Rick Warren – dem Teilnehmer an den Weltwirtschaftskonferenzen von Davos – hat es ja deutlich gesagt, wie die Unterstützung in den Missionsgebieten – die es aber vermutlich bald gar nicht mehr geben wird – aussehen soll:

 

Kay Warren verwarf die Beibehaltung der Selbständigkeit der örtlichen Kirchen; ihrer Meinung nach sollten die Kirchen unter die Leitung größerer Agenturen gestellt werden, die über die Landesgrenzen hinaus tätig seien. Als Begründung führte Kay Warren im Interview das „dreibeinige Stuhlmodell“ von Management-Berater Peter Drucker an.

 

(GzM S. 197)

 

… sofort behauptet er (Erdmann), dass die „Gemeinnützigkeit“ nur vorgeschoben ist: „Blickt man allerdings unter die Oberfläche, erkennt man den Dominionismus.“ Alles ist „werbeträchtig“ darauf ausgerichtet, „die öffentlichen Meinungsmacher in der Welt positiv“ zu beeindrucken, und „neue ‚Rekruten‘ für die Armee der ‚Milliarde von freiwilligen Fußsoldaten‘ anzuheuern“ (S. 185). Und was ist sein Beweis für seine ungeheuerliche Aussage? Der lapidare Satz danach, nämlich dass Rick Warren die Micha-Iniative unterstützt. Also, wenn Rick Warren die Armutsbekämpfung unterstützt, kann sie ja nur falsch und seiner Gier nach Anerkennung geschuldet sein? Diese Logik überzeugt nicht.

 

Aber Rick Warren selber überzeugt, denn er hat die Behauptung aufgestellt, 2 Mrd. Christen in Marsch setzen zu wollen, um bis zum Jahr 2015 den Hunger in der Welt zu halbieren. Aber vielleicht liest Schirrmacher ja solche Mitteilungen vorsichtshalber nicht, damit das Abstreiten von Dr. Erdmanns Erkenntnissen nicht behindert wird. Natürlich kann man skeptisch sein, ob es Rick Warren gelingen wird, aber wenn er es schon so steif und fest behauptet, wird wohl „was dran sein“ – oder?

 

Fehlerhaft

 

Das Buch enthält viele Aussagen, für die ein Beleg fehlt oder die einfach falsch sind. So heißt es „Im frühen 21. Jahrhundert treten in evangelikalen Denominationen und parakirchlichen Institutionen unzählige Befürworter eines Staatskirchensystems auf und legen einen erstaunlichen Eifer an den Tag.“ (S. 27). Wer das denn so vertreten hat, wird nicht gesagt und konkrete Belege dürfte man wohl vergeblich suchen. (Ich will einmal ganz außer Betracht lassen, dass die Trennung von Kirche und Staat eine komplizierte, sich in jedem Land neu und anders darstellende Thematik ist, die man nicht wie Erdmann auf drei absolute Sätze reduzieren kann.)

 

Wie war denn das mit den Evangelisations-Kreuzzügen? Da wollten doch etliche – ich meine, es wäre „Campus für Christus“ gewesen oder/und „Operation Mobilisation“ mit der weltweiten Schiffsmission mit „Logos“ und „Doulos“ – oder /und die Satteliten-Mission von ??????? – die sich als Zielvorgabe das Jahr 2030 gesetzt hatten, die Welt vollständig missioniert zu haben. Was sollte denn das am Ende anderes bedeuten, als eine evangelikale Weltherrschaft? Niemand wird skeptisch, wenn sich Missionen große Ziele setzen, aber nach 2000 Jahre Christentum in einem Gewaltritt die Welt zu Christus bekehren zu wollen, ist denn doch wohl abwegig und weder durch die Hl. Schrift noch durch die Erfahrung gedeckt. Eine Missionsgesellschaft suchte die andere durch immer noch spektekulärere Aktionen zu überbieten. Man muss es wohl der amerikanischen Großmannssucht zuschreiben, aber keinesfalls dem Evangelium. Oder es steckt eben etwas ganz anderes dahinter, nämlich Christen zu Erfüllungsgehilfen einer ganz anderen Welteroberungsstrategie zu machen. Und anscheinend sind amerikanische „born again“ – aber inzwischen auch deutsche – nur noch zu motivieren, wenn das, wofür sie sich einsetzen, das Größte, das Bekannteste und „Faszinierendste“ ist. Natürlich wird man nicht propagieren: „Wir wollen die Weltherrschaft“, das würde auch die fundamentalistischen Evangelikalen zum Rückzug veranlassen, aber man kann die evangelikale Szene mit Weltbeglückungsparolen stimulieren. Was dann in geschlossenen Zirkeln verlautet, ist etwas anderes, da kann man schon deutlicher werden. Und genau das hat Dr. Erdmann in seinem Buch festgehalten. Schirrmacher lenkt dabei auf ein – für das Buch Dr. Erdmanns – nicht relevantes Thema ab, nach dem Motto: „Reden wir mal von was anderem.“:

 

Die wirklichen Probleme der evangelikalen Bewegung kennt und erwähnt Erdmann nicht

 

Selbstverständlich hat die weltweite evangelikale Bewegung mit ernst zu nehmende Problemen in ihren Reihen zu kämpfen. Wie sollte das bei mehr als einer halben Milliarden Menschen auch anders sein? Nur kann ich nicht ersehen, dass Erdmann irgendeines von ihnen wirklich kennt und seriös darstellt. Man denke an die kürzliche gemeinsame Stellungnahme der Lausanner Bewegung International und der Weltweiten Evangelischen Allianz gegen das „Health-and-Wealth-Gospel“. Dass Geld eine Wurzel allen Übels ist, auch in der Gemeinde, steht schon im Neuen Testament und die evangelikale Welt ist wie alle Christen natürlich nicht immun dagegen. Doch Erdmann behandelt das Wohlstandsevangelium nicht, sondern nur diejenigen, die Armut bekämpfen wollen.

 

Die wirklichen Probleme der evangelikalen Bewegung – wenn es denn die sind – nennt auch Schirrmacher nicht – sieht man vom „Maulkorberlass“ „Ethik-Kodex“ einmal ab. Er wirft das Stichwort „Health-and-Wealth-Gospel“ einfach als Ablenkungsmanöver in die Debatte, ohne dass bisher im evangelikalen Raum die Sache offen diskutiert worden wäre. Ganz im Gegenteil, Kritiker der Auftritte etwa von Joyce Meyer bei Bibel-TV bekommen zu hören, dass der Sender ohne die von ihr bezahlte Sendezeit gar nicht existieren könnte.

 

Machtmenschen gibt es überall und sie bedrohen auch gerade evangelikale Gemeinden, wie etwa Martina und Volker Kessler als Insider in ihrem Buch „Die Machtfalle‘ darstellen. Doch so etwas Konkretes samt Lösungsvorschlägen findet sich in Erdmanns Buch über „Macht“ nicht.

 

Ja, es ist schon erstaunlich, wo Schirrmacher Freund und Feind ausmacht. Er bezieht sich auf das Machwerk von Volker und Martina Kessler „Die Machtfalle“. Hier ein kleiner Ausschnitt aus der vor Schreibfehlern strotzenden Rezension bei „Irrglaube.parlaris.com“:

 

AUS DEM BUCH”DIE MACHTFALLE” MACHTMENSCHEN IN CHRISTLICHEN GEMEINDEN Machtfalle, Machtmenschen in der Gemeinde Ein Machtmensch wird eher die Gemeinde (Freikirche) oder das Werk opfern, als freiwillig auf Macht zu verzichten. Er wird zu immer stärkeren Mitteln greifen, gegebenenfalls auch lügen!!! obwohl er sich als Christ bekennt. Es kann auch sein, dass dem Machtleiter gar nicht bewusst ist, dass er die Unwahrheit sagt. Aufgrund seiner selektiven Wahrnehmung hält er seine Aussagen tatsächlich für die Wahrheit.

 

Das ist bereits in das Periodikum der Evangelischen Allianz eingeflossen:

 

… werfen wir einen Blick ins Vierteljahrsheft EiNS (Ausgabe 4/2011, S. 16), wo es heißt: “Macht und Einfluss in christlichen Gemeinden”. Es wird ein länglicher Exkurs darüber ausgeführt, ob nun in der Gemeinde Älteste gewählt werden dürfen oder nicht, über „Machtmissbrauch“ und „Machtverzicht“. Die Verfasser Martina und Volker Kessler berufen sich denn auch nicht auf die Bibel, sieht man von einer getürkten Zitierung ab, die sich auf 1. Mose 1,26 bezieht: „Der Mensch hat Macht, weil Gott ihn so gemacht hat. Von daher kann Macht nicht grundsätzlich schlecht sein.“ Von dort aber wo im NT von Macht- und Machtmissbrauch die Rede ist, in 2. Kor.1,24 etwa, liest man nichts: „Nicht, dass wir Herren seien über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr stehet im Glauben.“ (Auszug aus Vortrag von G. M.)

 

Machtmissbrauch im traditionellen Sinne wird vor allem von jenen beklagt, die den Neoevangelikalismus noch nicht in allen evangelikalen Gemeinden verwirklicht sehen. Und da gibt es den stillen oder offenen Zweikampf um dessen Durchsetzung, wie ich aus eigenem Erleben weiß. So dient die Klage vor allem der Umsetzung der methodischen Vorherrschaft, die auf örtliche Autoritäten verzichtet und sich auf ferne Alpha-Tiere beruft, die spektakuläre Ideen und Programme – vor allem in den USA – entwickeln und zur Vorlage für die Weltgeltung machen. So dient das Kessler-Buch vor allem der strategischen Durchsetzung solcher Thesen und Programme, was ja ohne weiteres einsehbar ist, da er Leiter der neuen „Führungsakademie“ ist. Die „Akademie für christliche Führungskräfte“ ist eine Dependance der Universität Südafrika – an der auch Johannes Reimer, Missionswissenchaftler der Bibelschule Ewersbach (FeG) lehrt. Sie wurde von einem Stiftungsrat unter Vorsitz des pfingstlerischen Unternehmers Schock, Schorndorf, gegründet.

 

Hat je einer in unseren Gemeinden gewusst, dass die Evangelikalen in den USA so in das politische Geschäft verwickelt waren, wie es der Bericht in Zeit-Online zeigt? Und sie haben eine doppelte Kehrtwendung vollzogen, bestehen auf der Trennung von Staat und Kirche, wenden sich von den

 

Demokraten ab und beschweren sich gleichzeitig über zu wenig Engagement gegenüber dem Kommunismus und wenden sich den Republikanern zu. Während wir in Deutschland schon unsere Stirn in Falten legen, wenn sich der Allianz-Hauptvorstand mit der Bundeskanzlerin trifft, wird offensichtlich in den USA von den Evangelikalen ganz ungeniert Politik gemacht. Wo ist die Grenze, was sind die Ziele, wer bestimmt, was wo verfolgt und unterstützt werden soll? Es wird also Macht ausgeübt von Leuten, die von niemandem dazu beauftragt wurden. Die Gemeinde wird dazu nicht befragt. Das ist viel gravierender, als wenn hierzulande die Gemeinde von einem Eigenbrödler geleitet wird. Das ist Dominionismus pur.

 

Zeit – Online 13.11.2011

 

Christentum Die neuen Evangelikalen (Seite 2/3):

 

Die neuen Evangelikalen sind für eine Trennung von Kirche und Staat

 

Zweimal vollzogen die Evangelikalen im 20. Jahrhundert eine konservative Wende. Die zweite, in den 1960er Jahren, war eine Reaktion auf die von ihnen so empfundene moralische Feigheit in der Außenpolitik. Sie fühlten sich provoziert von linken Antikriegsprotesten und der mangelnden Bereitschaft, den Kommunismus zu bekämpfen. Mit dieser Kehrtwende reagierten sie auch auf die Innenpolitik Lyndon B. Johnsons, dessen Bürgerrechtsprogramme und Armutsbekämpfung sie als falsche »Almosen« ansahen. Als dann noch die grellen Hippies kamen, schlossen sich die Evangelikalen vollends den Republikanern an, um die Nation vor dem moralischen Abstieg zu bewahren.

 

Aus einem Vortragsmanuskript von G. Meskemper zum Buch von Dr. Erdmann:

 

Rick Warren nimmt für sich die Autorität des frühkirchlichen Bischofs in Anspruch, indem er von seinen Anhängern verlangt, „nie etwas Kritisches über sein Programm ‚Leben mit Vision’ zu sagen“ (GzM S. 29) Ein Teilnehmer des alljährlichen Managertreffens von Davos, Felix Salmon, schreibt in „Market Movers“:

 

http://nuntia.info/wordpress/archives/77

 

Rick Warren und Brian McLaren auf dem WEF in Davos

 

„Davos-Überraschung: Rick Warren

 

Die bisher größte Überraschung für mich in Davos war … Rick Warren. Da ich ein kosmopolitischer, atheistischer Typ bin, habe ich natürlich von ihm gehört, dachte aber, er sei nur der Autor eines sich gut verkaufenden Selbsthilfebuchs und Pastor irgendeiner großen Kirche. Es war mir allerdings nicht bewusst, dass er schon jahrelang nach Davos kommt und dass die Herrscher des Universums – und Zyniker – auf seinen Charme [magic] genauso ansprechen, wie seine Kirchenmitglieder zuhause.

 

‚Wenn Sie ein globaler Leiter sind, müssen sie sich bewusst machen, dass die Verweltlichung nicht die Zukunft der Welt bestimmen wird,’ sagte er [Rick Warren] in einem Diskussionsforum über „Glaube

 

und Modernität“, das Tony Blair moderierte. ‚Der Einfluss der Religion wird zunehmen, nicht abneh-men. Dies mag ihnen nicht gefallen, aber so wird es nun einmal sein.’“

 

Market Movers, von Felix Salmon

 

Wie soll eine freiheitlich geistliche Gemeinde- und Allianzarbeit möglich sein, wenn man über Führungskongresse die Transformationale Führung installiert, die nach ihrem Erfinder Kurt Lewin (WIKIPEDIA) zu dem nachstehenden Verhaltensmuster führen soll?

 

Der Begriff Transformationale Führung bezeichnet ein Führungsmodell, bei dem die Geführten Vertrauen, Respekt, Loyalität und Bewunderung gegenüber der Führungskraft empfinden und dadurch überdurchschnittliche Leistungen erbringen

 

Ach ja, da fällt mir noch ein, dass in unserer Stadt ein neuer evangelikaler Pastor agiert, der als eine der ersten Amtshandlungen die Bibeltreuen in seinem Kirchenvorstand an die Luft setzte und seine Vorstellungen von Gemeindearbeit mit angeblichen Beauftragungen durch den Heiligen Geist durchsetzte: „Der Geist hat mir gesagt…“ Wer will dagegen noch etwas sagen, wenn es doch „der Geist“ gesagt hat. Die Jungen sind begeistert, und die Alten sind frustriert, sie verlassen die Gemeinde und sind – weil es in den anderen evangelikal geprägten Gemeinden ähnlich zugeht – heimatlos. Dabei ist mit Händen zu greifen, dass der Betreffende seine Starrköpfigkeit mit dem „Heiligen Geist“ bemäntelt. Aber diesen Typus meinen die Kesslers gewiss nicht. Wir haben keine echten geistlichen Autoritäten mehr, deren Wort Geltung hätte, sondern „Glaubens-Manager“, die ein organisiertes Bekehrungsritual und ein daraus folgendes Gemeindemanagement betreiben. Es handelt sich um die Dominanz der Methoden, die unter Gruppendruck (Team) durchgesetzt werden.

 

Dann versucht Schirrmacher den Einfluss der führenden Amerikaner im internationalen Zusammenspiel der Evangelikalen herunterzuspielen: Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass Schirrmacher von der Strategie und dem sie ermöglichenden Netzwerk nichts versteht oder …

 

Wenn man sich die vier Hauptzweige des „Dominionismus“ anschaut und die Personen, die Erdmann als ihre Hauptvertreter anführt (C. P. Wagner, Billy Graham, Bill Bright, Rick Warren, Bill Hybels, Brian McLaren, Erwin McManus), muss man zu dem Schluss kommen, dass Erdmann 1. den amerikanischen Evangelikalismus mit dem internationalen verwechselt und international den Einfluss großer Namen und ihrer jeweiligen „Ministries“ stark überschätzt. In den USA stehen solche Namen neben einer Vielzahl anderer „big guys“, er nennt ja vor allem diejenigen, die sehr stark auch in Deutschland engagiert und bekannt sind. (S. 8)

 

Es mag sein, dass bei den großen Kongressen auf internationaler Ebene die Evangelikalen aus den Entwicklungsländern dominanter erscheinen, als die Vertreter der evangelikalen „Stammländer“ USA und Deutschland. Dennoch treten gerade die Neo-Altevangelikalen als Sinngeber mit ihrer „Leitkultur“ auf, wie Schirrmacher durch sein weltweites Engagement selber deutlich macht.

 

Und wer immer einen Verantwortlichen der Weltweiten Evangelischen Allianz fragt, wird als Problem Nummer 1 zu hören bekommen, dass die durchschnittliche Bibelkenntnis unter Evangelikalen bedrohlich abnimmt. Doch zu all dem sagt Erdmann nichts, schon gar nicht, wie man diese Probleme überwinden kann. (S. 8)

 

Statt also solche Fragen anzusprechen, behauptet Erdmann, Kernproblem sei, dass die evangelikale Bewegung ihren evangelistischen Schwung verloren hätte. (S. 8)

 

Mit diesen beiden, kurz aufeinander folgenden Sätzen führt sich Schirrmacher selber ad absurdum. Anstatt dass die Evangelische Allianz darauf den Finger legt und durch begleitende Kulturkritik am humanistischen Denk- und Menschenbild das Problem angreift, gibt man sich alle Mühe, zeitgemäß zu erscheinen, in Vokabular und Methoden es der Welt gleichzutun, möglichst noch, ihr einen Schritt voraus zu sein, wie das Programm des Dominionismus zeigt. So spielt Schirrmacher denn auch die Kohabitation der WEA mit der UNO herunter und stellt Dr. Erdmann als uninformiert hin, wenn er schreibt:

 

Dass der UN-Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz für den Einsatz der Ausgangspunkt die stark wachsende Zahl von Christen in Armutsregionen gewesen und die Einsicht, dass sie am besten wissen, wie man mit Unterstützung reicherer Kirchen und Länder Armut vor Ort konkret bekämpfen kann. (S. 8)

 

Dagegen hat Dr. Erdmann die Zusammenhänge sehr deutlich klargelegt (GzM S. 106-108)

 

Wie war es möglich, dass ein neoevangelikaler Missionloge wie Jay Gary sich mit der berühmten einflussreichen Schlüsselfigur der New-Age-Bewegung, Robert Muller, abgab? […] Gary gründete 1991 das „Bimillennial Global Interaction Network 2000“ (B.E.G.I.N.). In seiner Broschüre beschreibt er B.E.G.I.N. wie folgt:

 

[…] ein globales Netzwerk von Gruppen und Personen, die sich gemeinsam darum bemühen, dass das Jahr 2000 als ein planetarisches Jubeljahr von der ganzen menschlichen Familie zelebriert wird.

 

Robert Muller wurde als einer der drei Leiter der Organisation B.E.G.I.N. aufgeführt und in der Broschüre als „Schlüsselperson“ gekennzeichnet. […]

 

Im Anschluss an diese „Schlüsselperson(en)“ setzt Gary „Schlüsselwörter“, die auf Deutsch Folgendes bedeuten: zweitausendjährig, zukünftige Zivilisation, Vernetzung, Solidarität, glo-bal, Jubeljahrfeiern, „mega“. Deutlich erkennbar ist Garys Übernahme von Begriffen, die Muller in seinen Büchern für wichtig erachtet. […]

 

Robert Muller, der ehemalige Vize-Generalsekretär der Vereinten Nationen und theosophischer Futorologe, arbeitete oft mit dem evangelikalen Leiter Jay Gary zusammen.

 

1993 stellte Muller in Chikago vor dem „Parlament der Weltreligionen“ einen Plan von einer „Weltagentur der Spiritualität“ vor. […] Im Vordergrund sollten der Fortschritt, die fortschreitende Bildung, die „erleuchtete Demokratie“ und die Transzendenz stehen. Der Mensch sollte in die Verantwortung genommen werden, eine „umfassende, vorwärts schreitende „kosmische Evolu-tion des Planeten Erde“ voranzutreiben. […]

 

Muller forderte, dass die neue „Weltagentur der Spiritualität*“ die „Riten“ aller Weltreligionen praktizieren sollte. (*Spiritualität, eine Vokabel im Wortschatz der Politiker, z.B. von Angelika Merkel)

 

Und so argumentiert Schirrmacher auf der ganzen Linie mit Unterstellungen und aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen. Da Schirrmacher viel weiter bekannt ist und sich als „Fachmann“ in „allen Fragen des Lebens und des Glaubens“ geriert, „wird er wohl Recht haben“. Wer unterzieht sich schon der Mühe nachzuprüfen, ob das wirklich alles stimmt, was er so schreibt.

 

Ad personam: Wasser predigen und Wein trinken

 

Normalerweise ist mir eine Argumentation ad personam zuwider. Ob ein Autor Recht hat, hängt nur bedingt mit der Frage zusammen, ob er selbst entsprechend lebt. Wer ad personam Erdmann nichts hören möchte, kann diesen kleingedruckten Teil ohne Verlust überspringen. Aber da Martin Erdmann seine These über weite Strecken darauf aufbaut, welche Personen mit wem zusammenarbeiten, wo sie gesprochen haben, und viel aus dem Leben evangelikaler Leiter erzählt, interessiert der Glaubwürdigkeit halber, inwieweit er sich selbst von den kritisierten Personen unterscheidet. Erstaunlicherweise eigentlich nicht. Oder anders gesagt: Wäre Erdmann nicht gerade Autor des Buches, wäre es leicht, ihm im Duktus seines Buches des „Dominionismus“ zu überführen, den er bei so vielen anderen findet.

 

So wirft er anderen vor, um der Akzeptanz in einer säkularen Umwelt willen keine klare biblische Sprache mehr zu sprechen. Man müsse immer und überall biblisch verkündigen und dürfe sich weder um einer größeren Akzeptanz willen anpassen, noch gesellschaftspolitisch aktiv sein. Martin Erdmann arbeitete selbst bis vor kurzem als „Senior Scientist“ am Universitätsspital Basel im Bereich der Ethik der klinischen Nanomedizin (S. 7). Liest man seine Texte und Veröffentlichungen dazu, erfüllen sie genau den Tatbestand dessen, was er kritisiert. … Und was ist ein Theologe, der zur Ethik der Nanomedizin forscht, anderes als ein Theologe, der versucht, die Gesellschaft zu beeinflussen? (S. 9)

 

Man staunt nicht schlecht, wenn man sieht, wie Schirrmacher Äpfel mit Birnen vergleicht. Ein Arbeitsauftrag im Rahmen eines Klinikums ist ja wohl etwas grundlegend anderes als eine evangelikale Anbiederung an die Großen der Macht. Was im Blick auf die Verkehrtheiten dieser Welt gilt, gilt gewiss auch im allgemeinen Sinne, wenn es im 1. Kor. 5,9-10 heißt: „9 Ich habe euch geschrieben in dem Briefe, daß ihr nichts sollt zu schaffen haben mit den Hurern. 10 Das meine ich gar nicht von den Hurern in dieser Welt oder von den Geizigen oder von den Räubern oder von den Abgöttischen; sonst müsstet ihr die Welt räumen.“ Die Gemeinde Jesu ist nicht die Hilfstruppe der Macht und der Mächtigen, auch wenn das über fast 2000 Jahre immer so war. Die „geistliche Unterstützung“* bei der Verteidigung des deutschen – oder englischen oder französischen – Vaterlandes war in den zurückliegenden Jahrhunderten ebenso „normal“, wie die heute eingeforderte Unterstützung der Weltpolitik bei der Kaschierung von Hunger und Kriegsfolgen. Wieso machen die führenden Evangelikalen nicht den Konflikt offenbar, der zwischen dem „Friedensgesäusel“ der UNO und der Realität klafft? Es hat in den Jahren zwischen dem II. Weltkrieg und heute kein Jahr ohne gravierende kriegerische Auseinandersetzung gegeben. Und wenn fern – nicht mehr in der Türkei, sondern in Afrika – „die Völker aufeinander schlagen“, dann sind in fast

 

allen Fällen westliche Interessen der Auslöser, ob in Uganda oder im Kongo, ob beim „arabischen Frühling“ in Nordafrika oder im Syrien-Konflikt. Von aufregenden Einsprüchen der Welt-Allianz hört man nichts. Es drängt sich der Verdacht auf, dass durch die angemahnte Hungerhilfe für die Armen das evtl. noch vorhandene Kritikpotential unter den Evangelikalen absorbiert werden soll. Solange die Gemeinden mit Hilfsaktionen beschäftigt sind, kommen sie nicht auf den Gedanken, dass am System etwas nicht stimmen könnte. Sie werden durch die ständigen Spendenaufrufe sediert. Damit soll keineswegs die diakonische Hilfe im Rahmen der jeweiligen Missionsgesellschaft kritisiert werden, wohl aber der Vereinnahmung zum sozialen Engagement durch den zentralen Apparat der WEA.

 

*(„Welch eine Wendung durch Gottes Fügung“, auf einem Spruchband am Brandenburger Tor nach dem Sieg 1871 über Frankreich)

 

Wenn es nicht zum Aufschrei der Atheisten und Humanisten kommt, stimmt etwas nicht, wobei das Gemosere der Linksgrünen und sogenannten „Ethnologen“ gegen die Aktivitäten von World-Vision nicht vergessen werden soll. Aber ich denke dabei an die Gründung der Bremer Bekenntnisschule. Als der Bremer Senat am 15.1.1979 zur Genehmigung schreiten wollte, lag rechtzeitig ein Protestschreiben von 25 Bremer Pastoren vor, in dem sie sich über die zu erwartende Genehmigung beschwerten (unser HErr antwortete mit der Losung am Tag der Genehmigung (22.1.1979) aus Ps. 118,22 „22 Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“) Bekenntnisse – so meinten diese Herren „Pastoren“ – hätten heute nicht „religiös“, sondern politisch zu sein. Die von uns angestrebte Bekenntnisschule sei ein Rückschritt. Dergleichen hat man bis heute aus der gleichen Ecke im Blick auf islamische Forderungen, etwa nach gleichgestelltem Religionsunterricht oder der Etablierung islamischer Feiertage nie gehört. Aber auch die Allianz ist in diesen Punkten brav.

 

Die kritische Aufarbeitung des Schirrmacherschen Kommentars könnte noch durch viele weitere Beispiele belegt werden, der Verfasser verzichtet darauf. Auch auf die in Schirrmachers Replik aufgeführten Kommentare werden wir nicht mehr eingehen. G. Meskemper, 25.8.2012

 



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Buchauszug aus “Zerstörerisches Wachstum” – Rudolf Ebertshäuser / Die angebliche Verpflichtung der Gemeinde…

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Die angebliche Verpflichtung der Gemeinde
zum „prophetischen“ sozialpolitischen Engagement

(Quelle: Rudolf Ebertshäuser www.das-wort-der-wahrheit.de)

Ganz im Sinne der liberal-ökumenischen Irrlehren des ÖRK gehen auch die missionalen Lehrer davon aus, daß die Welt zwar grundsätzlich erlöst sei, daß in ihr aber bestimmte „Mächte“ sich der Ausbreitung des Gottesreiches auf Erden widersetzten und deshalb von der Gemeinde angeprangert und bekämpft werden müßten. Diese „Mächte“ seien z.B. kapitalistische Geldgier und Ausbeutung, Rassismus und Ausgrenzung sozial Benachteiligter, imperialistische Macht- und Kriegspolitik usw. Gegen sie müsse die Gemeinde ein „prophetisches Zeugnis“ richten, so wie die Propheten des Alten Testaments solche Mißstände in Israel angeprangert hätten.

 

„Solidarität mit den Armen“ und „Kampf gegen die Mächte“

 

In bezug auf die Situation der USA schreiben Guder u.a.: „Es sollte offensichtlich sein, daß viele Kulturgruppen in Nordamerika diese herrschenden kulturellen Kräfte als unterdrückend, ausgrenzend und oft auch rassistisch erleben. Die Richtung der Evangeliumsauslegung in diesem Buch geht dahin, ein missionarisches Volk zu definieren, dessen Zeugnis prophetisch gerade diese herrschenden Muster herausfordert, in dem Maße wie die Kirche ihre Berufung annimmt, eine alternative Gemeinschaft zu sein.“

Die Gemeinde müsse sich mit den Armen und Ausgegrenzten solidarisieren, gegen das ungerechte System protestieren und durch zeichenhaftes Handeln Veränderungen einleiten. Immer wieder wird in missionalen Kreisen der liberal-bibelkritische Theologe Dietrich Bonhoeffer mit seinem Spruch zitiert: „Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist“.

Das ist im Grunde die irrige Linie der ökumenischen Weltbewegung; lediglich vor der Billigung politischer Gewalt durch Unterdrückte und Benachteiligte, wie sie die marxistische „Befreiungstheologie“ und gewisse Resolutionen des ÖRK fordern, schrecken die ökumenischen Evangelikalen (noch) zurück. Heilsgeschichtlich wird hier ausgeblendet, daß die inspirierte Kritik der alttestamentlichen Propheten an der Behandlung der Armen, an Bereicherung und Korruption in Israel damit zusammenhing, daß Israel ein theokratisches Königreich war, das eigentlich als Nation unter dem Gesetz des HERRN stand.

Die durch Christus erlöste, aus der Welt errettete und geheiligte Gemeinde kann und darf sich mit niemandem in der Welt eins machen oder „solidarisieren“ (ein Begriff, der übrigens aus der antichristlichen marxistischen Ideologie stammt). Sie solidarisiert sich weder mit den Reichen und Mächtigen noch mit den Armen und Unterdrückten dieser Welt – in dem Bewußtsein, daß beide Gruppen gleichermaßen verloren in Sünden, verirrt und vor Gott geistlich tot sind. Sie verkündet beiden dieselbe ewige Rettungsbotschaft – wobei sich die Gläubigen im Rahmen ihrer Möglichkeiten durch gute Werke der Armen in ihrer Reichweite annehmen und Nöte lindern werden, wenn dies möglich ist.

Die „Armen“ dieser Welt stehen Gott nicht näher als die „Reichen“; sie sind nicht weniger sündig und gottfeindlich. Gottes Liebe und Erbarmen gilt nicht zuallererst den „Armen und Unterdrückten“ dieser Welt, wie dies die falschen Lehrer durch eine unzulässige Übertragung von Israel auf die Welt aus den alttestamentlichen Äußerungen über die Armen Israels belegen wollen. Gottes Erbarmen und Liebe gilt allen Sündern gleichermaßen; geistlich gesehen sind sie alle gleich arm und verloren, wenn auch die Reichen und Mächtigen eine größere Verantwortung vor Gott tragen.

Umgekehrt trifft auch Gottes Zorngericht die „armen und unterdrückten“ Sünder genauso wie die Reichen, wenn sie nicht Buße tun – und das erst recht, wenn sie sich auflehnen und zur Waffe greifen, um sich selbst zu helfen. Solcher Aufruhr richtet sich gegen Gott selbst (Röm 13,2) und ist die Quelle immer neuer Unterdrückung, Ausbeutung und Verelendung, wie die Zustände in den ehemals kommunistischen Ländern Europas und Asiens ebenso eindrucksvoll beweisen wie etwa die Zustände in „befreiten“ Ländern Afrikas. Die ideologische oder gar handfeste Unterstützung marxistischer und nationalistischer „Befreiungsbewegungen“ durch die katholische „Befreiungstheologie“ und ihre ökumenisch-protestantischen Nachfolger ist direkter Verrat am Evangelium und an Jesus Christus.

 

„Exodus“ und „Erlaßjahr“ als irreführende Motive des Sozialen Evangeliums

 

Eine Grundlinie der Irrlehren des „Sozialen Evangeliums“ besteht darin, daß das Handeln Gottes mit Israel und die Gebote Gottes für das Zusammenleben des erlösten Bundesvolkes als Nation aus ihrem heilsgeschichtlichen Zusammenhang gerissen und auf die Kirche angewandt werden. Der heilige Gott machte im AT sehr deutlich, daß das heilige Bundesvolk Israel, das Er aus der Gefangenschaft Ägyptens erlöste, und das Ihm alles Wohlergehen im Land der Verheißung verdankte, untereinander Gerechtigkeit und Barmherzigkeit üben sollte. In der Tat wendet sich Gott gegen alle willkürliche Ausbeutung oder Unterdrückung der Israeliten untereinander. Das Zusammenleben der Erlösten in Israel sollte ein Vorgeschmack dessen geben, was einmal im endzeitlichen Tausendjährigen Reich des Messias in vollem Umfang verwirklicht werden würde.

Doch Israel versagte in seinem Auftrag, es verlor daraufhin sein Königtum und kam wiederum in Sklaverei und Zerstreuung unter die Heidenvölker. Fortan war es ein unterdrücktes Volk ohne König und ohne eigenes Recht. Die Zeiten der Heiden brachen an (vgl. Lk 21,24); heidnische Großmächte herrschten auf Erden, und das sollte nach Gottes Ratschluß so bleiben, bis das persönliche Eingreifen des Messias vom Himmel her das wahre Reich Gottes einläuten sollte. Das ist die Botschaft des Propheten Daniel, die im NT bestätigt wird.

Wie Abraham in Kanaan sind die wahren Gläubigen der Gemeindezeit Fremdlinge auf Erden, ohne politische Rechte oder politischen Auftrag. Das Evangelium Jesu Christi verheißt den Gläubigen eine Errettung, aber in klarer Abstufung: Hier auf dieser Erde, in der gegenwärtigen Heilszeit, empfangen sie durch den Glauben an Christus Vergebung der Sünden, ewiges Leben und ewiges Heil, aber sie bleiben Fremdlinge in einer bösen, ungerechten Welt, in der sie kein Erbteil haben, und auch keinen Auftrag, diese Welt zu „verbessern“ oder „christlich zu machen“. In der kommenden Heilszeit des Reiches empfangen sie außer der Verherrlichung des Leibes auch Frieden und Gerechtigkeit im gesellschaftlichen Leben, und in der neuen Schöpfung erst kommt das Heil Gottes zur völligen Vollendung.

Die missionalen Theologen lösen diese klare heilsgeschichtliche Ordnung auf und werfen alle Dinge durcheinander. Sie behaupten, Gott habe in dieser Heilszeit das Ziel, unter den gottlosen Heidenvölkern Frieden und Gerechtigkeit nach denselben Maßstäben aufzurichten, die einst für Israel galten. In diesem Sinne nehmen sie den „Exodus“, die Erlösung Israels aus der ägyptischen Gefangenschaft, und machen daraus ein Zerrbild ihrer „holistischen Mission Gottes“, die angeblich hier und jetzt schon für das leibliche Wohl, das humanistische Wohlbefinden, die Freiheit und soziale Gerechtigkeit in dieser Welt zum Ziel habe. Doch in dieser Heilszeit sind die Heidenvölker als Ganzes unter dem Zorn Gottes und dem ungerechten Regiment des Fürsten dieser Welt und einer gottlosen Obrigkeit.

Durchaus zu recht wird argumentiert, daß Israel damals politisch und ökonomisch unterdrückt war und Gott sie auch davon befreite. Doch ganz im Gegensatz zum NT, das aus dem Exodusbericht in erster Linie das Passahopfer hervorhebt und als Vorbild auf das vollkommene Sühnopfer Jesu Christi deutet, konstruieren diese Theologen eine sozialpolitische Vorbildbedeutung des Exodus für die „Mission Gottes in der Welt“ und damit auch für die „missionalen“ Auftrag der Gemeinde. Die Gemeinde müsse hier und jetzt „erlösend“ und „versöhnend“ gegen soziale Unterdrückung und Ausbeutung der Menschen angehen und sich „ganzheitlich“ um alle ihre Bedürfnisse kümmern.

Das ist jedoch eine völlig willkürliche Umdeutung der biblischen Lehre; wenn das wahr wäre, hätten die Apostel sich vehement gegen die damalige Einrichtung der Sklaverei wie auch gegen manche Willkür der Obrigkeit wehren müssen – aber das genaue Gegenteil war der Fall! Die Gemeinde hat heute nur den Auftrag, Verlorenen das Evangelium von der ewigen Errettung zu verkünden; ihr „sozialpolitischer Auftrag“ findet erst im Tausendjährigen Reich statt! Geistlich gesehen ist der Exodus Israels ein Vorbild auf die persönliche Errettung des Gläubigen aus der Macht der Welt und ihres Fürsten, kein Programm für sozialpolitische Transformationsstrategien der Kirchen.

Ähnlich verkehrt ist auch das falsche „Erlaßjahr-Evangelium“, das besonders aus der Aussage des Herrn Jesus in Lukas 4,16-21 abgeleitet werden soll. Der Herr führt in der Synagoge von Nazareth das messianische Prophetenwort aus Jesaja 61,1-2 an, das ihn als den Erlöser Israels ankündigt, und erklärt dann: „Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!“ (V. 21). Verschiedene liberale und evangelikale Theologen konstruierten nun daraus, mit dem „angenehmen Jahr“ aus V. 19 sei das Erlaßjahr aus 3. Mose 25 gemeint, das Jesus Christus nun eingeläutet habe und das für die Welt gelte (in Wirklichkeit ist diese Formulierung ein Hinweis auf die Wiederannahme Israels zu Beginn des messianischen Reiches). Andere deuten das Erlaßjahr zumindest als Beleg für eine „holistische Mission“ der Gemeinde heute, die für alle Bedürfnisse der Menschen sorgen müsse, einschließlich der Befreiung aus sozialen und ökonomischen Zwängen.Doch auch das setzt die klare heilsgeschichtliche Ordnung der neutestamentlichen Lehre außer Kraft. Der Herr gebrauchte das Jesajawort, um sich als den verheißenen Messias zu offenbaren, der diese Zusagen in Seinem künftigen Reich verwirklichen würde. In der heutigen Zeit führt die Erlösung in Christus zur geistlichen Befreiung und Heilung des einzelnen Gläubigen, der von Sündenknechtschaft, Bedrückung durch den Satan und Heilung der Seele führt; in diesem Sinn können wir die Aussagen von Lukas 4 heute anwenden. Doch die gesellschaftliche Dimension der Erlösung wird erst in dem kommenden messianischen Reich verwirklicht, auf das der Herr sich ganz klar mit dem Jesajawort bezog. Wer dieses Wort für die Einführung eines falschen „holistischen“ Sozialevangeliums benutzt, verführt die Gläubigen.

 

Die Haltung der Gläubigen zu den Mißständen dieser Welt

 

Die Gemeinde ist in der heutigen Welt ein Fremdling, ohne Bürgerrecht auf der Erde (1Pt 1,1; 2,11-12; Phil 3,20), geistlich abgesondert von den Heidenvölkern und ihren politischen Geschäften (1Pt 2,9-10; Eph 5,1-14; 25-27; Kol 2,20). Als Fremdlinge sollen die Gläubigen ausdrücklich sich der weltlichen Obrigkeit unterordnen (Röm 13,1-7; 1Pt 2,13-14; vgl. als Vorbild die Stellung der jüdischen Verschleppten zu Babylon mit seiner Willkürherrschaft und seinen Greueln; Jer 29,7; Dan 1). Die Gemeinde macht damit zeichenhaft deutlich, daß wir das ersehnte und durchaus nötige Königreich des Friedens und der Gerechtigkeit nicht von Menschen erwarten, sondern wissen, daß der Herr es aus den Himmeln auf die Erde bringen wird.

Deshalb gibt die neutestamentliche Apostellehre für die Gemeinde keinerlei Anweisungen, die heidnische Gesellschaft und Politik „prophetisch zu kritisieren“, geschweige denn, sich für soziale Veränderungen und eine „christliche“ Umgestaltung der Gesellschaft einzusetzen. Als Gläubige brauchen wir unsere Augen nicht vor den Ungerechtigkeiten und Übelständen der jeweiligen Gesellschaftsordnungen verschließen; die Bibel zeigt uns Gottes Maßstäbe, so daß wir sie erkennen können. Wir sind nicht berufen, uns mit dem Kapitalismus, der Umweltzerstörung oder der Benachteiligung der „Dritten Welt“ zu identifizieren und solche Dinge zu verteidigen oder als „christlich“ zu rechtfertigen.

Andererseits sind die Gläubigen aber sehr wohl berufen, das Trügerische an jeder Art von Diesseitserlösung aus Menschenkraft zu durchschauen und sich von solchen betrügerischen „Transformationsstrategien“ ebenfalls fernzuhalten, seien sie nun marxistischer, ökologischer (Grüne), esoterischer (New Age) oder pseudochristlicher Natur (Befreiungstheologie, ÖKR). Solange die Sünde und der sündige Mensch in dieser Welt herrschen, sind Ungerechtigkeit und Unterdrückung, Ausbeutung und Armut, Leid und Elend unvermeidlich; sie können von keinem noch so radikalen Versuch zur „Gesellschaftstransformation“ überwunden werden, wie die sozialistischen und kommunistischen Experimente weltweit eindrucksvoll bewiesen haben. Solche Bemühungen würden die Gemeinde nur von ihrem Kernauftrag des Evangeliumszeugnisses ablenken.

Als Gemeinde Jesu Christi sind wir nicht berufen, für die Abschaffung solcher sozialen Mißstände hier und jetzt zu kämpfen, weil wir wissen, daß alle menschliche Ordnung mit solchen Mißständen behaftet ist, solange die Wurzel der Sünde nicht beseitigt ist und sündige Menschen Macht ausüben. Deshalb findet sich im NT auch keine Aussage, die von Gläubigen fordern würde, die Sklaverei abzuschaffen, die aus heutiger Sicht einer der augenfälligsten Mißstände der damaligen Gesellschaft war. Ebensowenig finden wir im NT politische Kampagnen gegen Prostitution oder Kriege. Auch ein Engagement der „Christen“ kann die Folgen der Sünde in dieser Welt nicht überwinden; dies vermag allein der erhöhte Christus selbst, wenn Er Sein Reich auf Erden aufrichtet, und auch dann wird die Gesellschaft noch nicht ganz vollkommen sein, weil es immer noch Sünde und Ungerechtigkeit geben wird, wenn sie auch sofort bestraft wird. Die Vollendung ist dem neuen Himmel und der neuen Erde vorbehalten.

Was Gläubige tun können und sollen, das zeigt uns die Bibel auch: wir sollen Menschen in Not aus unserer Umgebung, soweit wir können, helfen – das ist das Zeugnis der „guten Werke“, auf das die Bibel durchaus Wert legt. Das hat nichts damit zu tun, daß wir, wie heute oft behauptet wird, einen „sozialdiakonischen“ Auftrag in der Welt hätten. Der Begriff „Diakonie“ wird von missionalen Theologen gern für ihre gesellschaftstransformierende Sozialpolitik gebracht. Doch das ist eine völlig verkehrte Sicht von christlicher Diakonie. Im neutestamentlichen Sinn ist diakonischer Dienst ausschließlich Dienst innerhalb der Gemeinde, an anderen Gläubigen, um deren Bedürfnissen zu dienen; das wird an allen Stellen deutlich, die von diakonia im Sinne des Dienstes an anderen sprechen (vgl. Apg 6,1;Röm 12,7; 1Kor 16,15; 2Kor 8,4; 9,1+12+13; sowie auch Apg 6,2; 1Tim 3,10+13). Wenn es um Hilfe für Außenstehende geht, wird nur der Begriff „gute Werke“ bzw. „Gutes tun“ gebraucht (vgl. Mt 5,16; 2Pt 2,12), und dabei liegt die Priorität ebenfalls eindeutig bei den „Hausgenossen des Glaubens“ (vgl. Gal 6,10; 1Tim 5,10; 6,18; 2Thess 3,13).

Wir sind auch nicht berufen, uns für die Durchsetzung von „Gerechtigkeit“ in der Welt einzusetzen. Diese Welt kann und wird Gottes Gebote niemals halten, weil das nicht wiedergeborenen Sündern fremd und unmöglich ist. Es ist eine fromme Illusion, ein selbstgerechter Betrug, wenn missionale Theologen davon reden, wir müßten der Welt „prophetisch“ ihre „systemischen Sünden“ vorhalten und für „gerechte Strukturen und Verhältnisse“ kämpfen – oft noch im Bündnis mit Unbekehrten. Das ist nicht der Auftrag der Gemeinde; auf diesem verkehrten Weg kann sie nur entarten und gründlich scheitern, wie das „politische Engagement“ der liberalen Kirchen uns deutlich zeigt. Wenn die Gemeinde sich auf diesen Irrweg einläßt, verliert sie ihren Fremdlingscharakter, vermischt sich mit der Welt und verliert ihre Vollmacht, auf das ewige Heil hinzuweisen.

Wir sollen allerdings sehr wohl in unserem persönlichen Wandel Gerechtigkeit üben, d.h. dem Herrn nachfolgen und Seine Gebote befolgen. Wir sollen uns persönlich hüten vor Lüge und Korruption, vor Hurerei oder willkürlicher Machtausübung. Wir dürfen ein Zeugnis sein, indem wir persönlich die „Werte“ der Bibel ausleben und die Lehre unseres Herrn praktisch verwirklichen – aber wir sind nicht gerufen, die Gesellschaft nach diesen Maßstäben zu reformieren. Letzteres ist im Endeffekt „Antichristentum“: der Mensch maßt sich an, „anstelle von Christus“ (das bedeutet nämlich Anti-Christus auch) das zwischenmenschliche Leben von den Folgen der Sünde zu befreien, wo die Bibel bezeugt, daß dies nur der Messias selbst zustandebringt, wenn Er Sein Reich aufrichtet!

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch von R. Ebertshäuser, Zerstörerisches Wachstum.

Anm.: Buchrezension und Bezug hier

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„Neues Wagen“ / Kommentar: Neues “vergessen”

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Neues “vergessen”  (Kommentar: S.Schad www.dominionismus.info 13.06.2013)

Hat unser HERR JESUS tatsächlich unsere todeswürdigen Sünden am Kreuz getragen damit Freche, Lästerer und Verleumder behaupten wollen, dass wir uns zu den Menschen bekehren müssten?

In dem nachfolgenden Artikel “Neues Wagen” erachte ich die anschliessenden Kommentare und Stimmen zu dem Gnadauer Zukunfts-Kongress als wegweisende Positionierungen. Es verwundert nicht, dass der Gesellschaftstransformations-Propagandist Tobias Faix eine Bekehrung zu den Menschen hin einfordert und ein anglikanischer Bischof eine Kulturannäherung der Kirche an die gottlose Menschheit wünscht, jedoch ist ein Paradigmenwechsel, von Ex-Rotarier, Präses des Evangelischen Gnaudauer Gemeinschaftsverbandes und ehrenamtlichem Vorsitzenden der DEA Michael Diener, sichtbar eingeleitet der nach seiner Aussage bewusst Referenten einlud, die nicht zu dem evangelikal-pietistischen Milieu passen sollten.

(siehe auch Artikel Die “neuen Ziele” von Gnadau (Gottfried Meskemper) / Kommentar)

Diener

Wären z.B. die Herren Diener und Faix Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands oder Repräsentanten “Der Linken” , so würden sie unsere Nachsicht und Gebete ebenso verdienen wie Herr Gysi, Herr Lafontaine oder Herr Steinbrück – jedoch, wo sollte unsere Nachsicht auch enden?

2Jo 1,7 Denn viele Irrlehrer sind hinausgegangen in die Welt, die nicht bekennen, daß Jesus der im Fleisch gekommene Christus ist; – das ist der Irrlehrer und der Widerchrist.

Unsere Nachsicht muss entschieden dort enden wo ein verdrehtes Evangelium verkündigt wird und dort wo unser HERR JESUS zu einer Art “Ché Guevara”, einem Sozialrevolutionär und Veränderer der Gesellschaft degradiert und bibelfern neu gedeutet wird. Die wahre Kirche Christi, seine Heiligen, sind nicht die berufenen Werkzeuge zu einem UNO-initiierten Welt-Reparatur-System à la MICHA-Initiative gegen  gesellschaftliche Entwicklungen in der gottlosen Welt, sondern die Zeugen und Boten seines Gnadenangebotes, der guten Nachricht, an die Sünder.

Christi Aussage dass sein Reich nicht von dieser Welt wäre steht im eklatanten Widerspruch zu diesen Irrlehreren und Ihrem Postulat des “Reiches Gottes” hier und heute, das ausschliesslich zu einer politisch Neuen Weltordnung führen soll und die Wegbereitung, auch wenn die Protagonisten das gewiss nicht übersehen, für den Anti-Christen bedeutet. (Weitere Artikel zu dieser These siehe hier + www.neue-weltordnung.info).

Das “Neue” das in dem folgenden Kontext “gewagt” werden soll, ist nicht wirklich neu, sondern die Neuauflage alter Häresien und eines dominionistischen Verständnisses so wie es bereits der römische Kaiser Konstantin (der Große) hatte, als er das Christentum zur Staatsreligion erhob und somit das Christentum korrumpierte. (siehe hierzu Dr. Martin Erdmann´s Videos zu dem Thema Sakralismus)

Tête de Constantin 1er - Palazzo dei Conservatori - MC0757

Das “Neue” können wir somit getrost “vergessen”, auch wenn wir es entschiedenst um der Wahrheit Christi willen unermüdlich bekämpfen sollten.

„Neues Wagen“ (Quelle: http://distomos.blogspot.de Georg Walter)

Überlegungen zum Gnadauer Zukunfts-Kongress in Erfurt vom 24. – 27. Januar 2013.

Rolf Müller

Zum Motto des Kongresses „Neues Wagen“ fiel mir spontan ein zugegeben „gewagter“ Vergleich ein. Die Philister und später auch David haben „Neues gewagt“. Aber die Sache mit dem „Neuen Wagen“ ging schief, weil es nicht nach den Anweisungen Gottes geschah. (1. Samuel 6,7 ff. 2. Samuel 6,1 ff.)

Die Schwerpunktthemen des Zukunfts-Kongresses waren: Geistliches Leben – Neugründung und Neubelebung von Gemeinschaften – Wahrnehmen von gesellschaftlicher und diakonischer Verantwortung. „Neues Wagen“ soll mit dem Kongress nicht vorbei sein. Projekte sollen auf den Weg gebracht und die Anstöße von Erfurt sollen aufgenommen werden. Einen besonderen Stellenwert hat dabei der „Erfurter Impuls“ als Selbstverpflichtung und Orientierung. Ich hoffe und wünsche, dass durch den Gnadauer Zukunfts-Kongress jetzt keine Schwerpunktverlagerung eintritt, die womöglich zu einer Schieflage unserer Gemeinschaftsarbeit führt. Anlass zu dieser Sorge gibt ein Blick auf die Rednerliste des Kongresses. Michael Diener hat bekräftigt, dass man bewusst Referenten eingeladen hat, die Themen vertreten, die dem bisherigen Gnadauer Verständnis nicht entsprechen.

„Die Gemeinschaftsbewegung soll sich als freie Kraft in der Evangelischen Kirche neu konzentriert und motiviert den kirchlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen mit ihrem Auftrag und Potenzial stellen.“ (Idea 9/2013, S. 3)

Wir bleiben Bibelbewegung, weil wir das lebendige Wort Gottes darin finden.“ (Idea 5/2013, S.8)

Michael Diener sagt nicht: „Die Bibel ist Gottes Wort.“

Stimmen zum Gnadauer Kongress:

„Es waren großartige Tage in Erfurt bei „Neues Wagen“! Meine Highlights waren Michael Herbst, N. T. Wright, Sandra Mohr und Judy Bailey, die gesamte Musik eigentlich.“

„Was ich besonders von diesem Kongress mitgenommen habe: Gott will, dass wir die Menschen lieben. Dass wir das, was wir tun, aus Liebe tun. Dass nicht immer die Frage im Vordergrund steht: Wie bekomme ich die Menschen in unseren Gottesdienst, sondern wo werden wir als Christen vor Ort gebraucht. Wir müssen zu den Menschen hingehen und Gottes Liebe sichtbar werden lassen.“

„Es war für viele eine Art Weckruf und wird zu unterschiedlichen Ausformungen der Bewegung führen.“ (wir 2013, S.48)

„Es stimmt etwas mit der Kirche nicht, wenn sich ihre Kultur immer mehr von der allgemeinen Kultur entfernt.“ (Bischof Graham Cray, Idea 5/2013 S.9)

Wir müssen uns zu den Menschen bekehren, damit sie uns verstehen.“ (Tobias Faix, Idea 5/2013 S.9)

Nun sind diese Entwicklungen und Trends nicht wirklich neu. Sie deuten sich schon seit Jahren in der Allianz und bei den Evangelikalen an.

„Deutschlands Evangelikale wollen sich mehr in die Politik einmischen. Das machten Referenten beim Allianztag am 4. September 2005 in Bad Blankenburg deutlich. Christen sollen sich stärker für die Gesellschaft mitverantwortlich fühlen. Sie dürften die Welt nicht sich selbst überlassen.“ (TOPIC 10/05, S.2)

„Rick Warren und Brian McLaren, Befürworter der ‚Emerging Church‘ , treten seit langem für eine gründliche ‚Transformation‘ der Christenheit ein, die sie zu stärkerem politischen Engagement und weltweiter Kooperation führen soll. Man strebt verbindende Aktionen an, die zu einer Aufweichung der religiösen Fronten führen sollen.“ (Bekennende Kirche, März 2008, S.34)

„Um mit Atheisten ins Gespräch zu kommen, sollen Christen an populäre Kultur, etwa an Kinofilme anknüpfen und anstatt biblischer Begriffe eine nicht religiöse Alltagssprache verwenden.“ (Peter Zimmerling, Idea 50/08, S.7)

„Die DEA verstärkt den Kampf gegen die weltweite Armut. Zu diesem Zweck hat sie den Arbeitskreis „Micha-Initiative“ ins Leben gerufen. Die „Micha-Initiative“ stellt sich aus christlicher Verantwortung hinter die im Jahr 2000 verabschiedeten Milleniumsziele der Vereinten Nationen. Dazu gehören unter anderem die Halbierung der extremen Armut bis 2015, der Stopp der Ausbreitung von AIDs, der Zugang zu frischem Wasser für alle Menschen und Schulbildung für alle Kinder.“(EiNS 2/08, S.30)

„Hoffen und Handeln wird die Erde verwandeln.“ (Jürgen Werth, Idea, 17. 5. 2012)

„Wie müssen sich Kirche und Gemeinde verändern, um Menschen mit der christlichen Botschaft zu erreichen? Zum Auftrag der Christen gehört es, der Gesellschaft zu dienen. Die Gemeinde soll Politiker fragen, was sie für ihre Stadt tun könne. Wichtig sei die Balance von drei Bekehrungen: Die Bekehrung zu Gott, zur Gemeinde und zur Welt, um diese zu verändern. Es ist nicht entscheidend, was in der Gemeinde geschieht, sondern wie sich die Welt durch sie positiv verändert. Die Welt ist unser Spielfeld, nicht die Gemeinde.“ (Zeitruf 2/2012, S.1)

„Wir können als Gemeinschaftsbewegung aus den gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklungen auch lernen. Es genügt nicht, einschlägige Bibelstellen zu zitieren. Wir müssen uns auch fragen, wie wir damit umgehen, dass sich die gesamtgesellschaftliche Einstellung zu diesem Thema grundlegend geändert hat.“ (Christoph Morgner, Präsesbericht 2009)

„Micha-Initiative, Arbeitskreis Migration und Integration, Arbeitskreis Politik und Religionsfreiheit, damit stellen wir uns der gesellschaftlichen Verantwortung. Das kann ich nur begrüßen!“ (Michael Diener, EiNS, Februar 2012, S.20)

„Ich warne vor zu viel Gemeinschafts- pflege. Man muss sich fragen: Wenn wir heute die Gemeinschaft schließen, wer würde das merken? Wir sollten Gemeinschaften gründen, die auf neue Gruppen und Milieus bezogen sind.“(Michael Diener, Idea 21/2013, S.25)

Um auf die Frage von Michael Diener zu antworten: Es würden vor allem die merken, die ihre Heimat in der Gemeinschaft haben, die treu ihren Dienst tun, die in der Gemeinschaft zum Glauben kamen und die in der Liebe Christi untereinander verbunden sind. Die als Salz und Licht in ihrer Umgebung Zeugnis für Jesus Christus sind. Ist das alles wertlos? Sollen wir das alles aufgeben und eine neue Gemeinschaft in einem anderen Milieu gründen? Sollen wir uns den gottlosen und gottfeindlichen Maßstäben der Welt noch mehr annähern? Sollen wir uns zu den Menschen bekehren oder sollen wir Menschen zur Umkehr rufen, damit sie sich zu Gott bekehren? Das sind Gedanken, die mich in dem Zusammenhang bewegen. Ist es dem Wort Gottes gemäß, Bekehrungen durch Anpassung an Kultur und Gesellschaft zu bewirken?

Die neuen Entwicklungen und Trends, die in den letzten Jahren unter den Evangelikalen aufgekommen sind, werden von manchen als nötige Weiterentwicklung und Bereicherung begrüßt. Es geht um die verstärkte Betonung der Wichtigkeit sozialpolitischen Engagements auf Kosten der klassischen Evangeliumsverkündigung. Es herrscht ein verändertes Missionsverständnis. Der wachsende Einfluss von Emerging Church-Gedankengut ist nicht zu übersehen. Die Schlagworte heißen Gesellschaftstransformation und kultur- relevante Gemeinde für die Postmoderne. Es gibt Gemeindegründungs-Initiativen, die neue organische inkarnatorische Ansätze verwirklichen wollen. Sie wollen „missional“ und gesellschaftsrelevant sein. Aber dieser angebliche Missionsauftrag zur Bekehrung ganzer Völker durch Anpassung an die Kultur widerspricht den Aussagen der Apostellehre in den Briefen des Neuen Testaments.

Es hilft meines Erachtens nicht, Neues zu wagen, indem wir uns der Welt gleichstellen. Wir sollen und können diese Welt nicht heilen. Aber Gott kann und will den einzelnen Menschen heilen. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16). Der Lebensstil dieser Welt ist kein Maßstab für Christen. Die Existenz der Gemeinde Jesu in der Gegenwart ist menschlich nicht erklärbar. Gemeinde ist ein Wunder Gottes, ein Werk des Heiligen Geistes. Die Gemeinde Jesu wuchs nicht, weil sie sich der Welt angepasst hat. Die Gemeinde Jesu breitete sich nicht aus, weil sie die Kultur der Welt übernommen hat. Es gibt Situationen, in denen das Hören auf Gottes Wort wichtiger ist als alle gesellschaftliche Relevanz. Sind wir noch bereit dazu oder haben wir vor lauter Mitarbeit keine Zeit mehr, auf Gott zu hören? Dann versäumen wir das Wichtigste. Wir werden kraftlos, salzlos, lichtlos, leblos. Da hilft dann auch keine noch so gut gemeinte Betriebsamkeit. Wer aus eigener Kraft läuft, läuft sich tot.

Die heutigen Gemeinden wollen weltlich sein, um die Ungläubigen besser erreichen zu können. Alles dreht sich um den Menschen und seine Bedürfnisse statt um Gott und seine Ehre.

Man glaubt, um die Welt gewinnen zu können, müsse man sich ihr anpassen. Man glaubt, das Wort Gottes habe keine Kraft mehr, man müsse ihm zu Hilfe kommen und für mehr Anziehungskraft sorgen. Man meint, man müsse das Evangelium kulturell anpassen. Diese Anpassung ist eine große Gefahr. An die Stelle des Bewusstseins der Verlorenheit des Menschen rückt ein soziales Evangelium. Der Jesus, für den soziales Engagement wichtiger ist als die Frage nach Sünde und Vergebung ist ein anderer Christus. Ein an den Zeitgeist angepasstes Christentum bereitet dem Antichristus den Weg.

Unsere Zeit ist gekennzeichnet von einem Mitschwimmen vieler Christen mit der Welt. Die Bibel wird längst nicht mehr als Gottes verbindliches Wort an uns gehandelt, sondern durch Bibelkritik entwertet. Immer deutlicher kommt eine christuslose Kirche zum Vorschein. Die Kirche glaubt in der Sache einer vom Atheismus dominierten Naturwissenschaft mehr als dem Wort Gottes. Man redet noch vom Glauben, aber meint etwas anderes, als die Bibel darunter versteht. Man geht eine Koalition zwischen Christen und Atheisten ein, und versucht, das Reich Gottes auf die Erde zu holen und die Probleme der Welt zu lösen. Dabei lässt man außer Acht, dass das Fundament des theologischen Denkens in den ewig bleibenden Worten der Bibel fixiert ist und nicht in der Meinungsvielfalt irrender Theologen.

Von Kanzel und Pult kommt kaum noch klare Weisung aus Gottes Wort. Die Bibel wird dem verfinsterten Verstand unterworfen. Der Mensch setzt selber fest, was gut und böse ist. Bibelkritik tritt an die Stelle der Ehrfurcht vor Gottes Wort. Faule Kompromisse werden als Toleranz gelobt. Vermischung mit der Welt ist modern. In der Predigt wird einseitig die Liebe Gottes betont. Sein Zorn, seine Heiligkeit und sein Gericht werden unterschlagen. Missionsarbeit wird von humanitärem Denken aufgesogen. Niemand bestreitet, dass in der Dritten Welt Hilfe nötig ist. Wenn aber Mission zur christlichen Sozialarbeit oder zu reiner Entwicklungshilfe wird und die wichtigste Nachricht, die Botschaft von Jesus, dem Retter, verschwiegen wird, dann ist das Verrat am Evangelium. Gemeinschaftspflege und Evangelisation, Sammlung und Sendung sollten auch nach „Erfurt“ unsere Gemeinschaftsarbeit bestimmen.



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Kommentar / Rudolf Ebertshäuser – Wachstum um jeden Preis? Moderne Gemeindeströmungen unter der Lupe

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Kommentar
 
Rudolf Ebertshäuser, Autor des Buches “Zerstörerisches Wachstum“, zeigt in dem nachfolgenden Vortrag die Quellen, die Protagonisten und die verheerenden Auswirkungen der modernen Verführungsbewegungen auf die heutige Christenheit markant auf. Ich möchte diesen Vortrag, der ein hochkomplexes Thema beleuchtet, auch wegen seiner allgemeinen sehr guten Verständlichkeit sehr empfehlen.
 
Auch der “Säulenheilige” Calvin und seine Übernahme der augustinische Lehren der Staatskirche, die ihre Auswüchse im Genfer Kirchenstaat einer lupenreinen Theokratie fanden, müssen an dieser Stelle erwähnt werden, da diese das Fundament zu einer modernen, neo-calvinistsichen Irrlehre eines Königreichs auf Erden, dem allgegenwärtigen Dominionismus in der modernen christlichen Gemeinde, legten.
 

Augustinus von Hippo

Augustinus von Hippo


 
Im gleichen Zusammenhang möchte ich auch auf die Vorträge von Dr. Martin Erdmann hinweisen, der die gnostischen Wurzeln in der Philosophie der modernen Gemeindewachstumsbewegung (siehe Artikel) aufgedeckt hat und Ursprünge und Gemeinsamkeiten der dominionistischen Bewegungen in seinem Buch “Der Griff zur Macht” in einzigartiger Weise erklärt hat.
 
(S.Schad www.dominionismus.info 24.07.2013)

Rudolf Ebertshäuser – Wachstum um jeden Preis? Moderne Gemeindeströmungen unter der Lupe

(Quelle: Rudolf Ebertshäsuer www.das-wort-der-wahrheit.de)
 

 



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Das Endzeit-“Triangel”

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Aufmerksamen Lesern meiner Blogs ist es nicht entgangen, dass die Thesen und biblischen Schlussfolgerungen von Dr. Martin Erdmann und seinem Verax-Institut einen erheblichen Einfluss auf die Inhalte von  www.dominionismus.info, sowie auch auf www.der-ruf.info und auf den Blog www.neue-weltordnung.info, durch seine theologisch akademisch hochwertigen Arbeiten gewonnen haben. www.dominionismus.info wäre ohne das Buch “DER GRIFF ZUR MACHT  Dominionismus – der evangelikale Weg zu globalem Einfluss” von Dr. Martin Erdmann erst gar nicht entstanden, da mir das Phänomen des Dominionismus zuvor gänzlich unbekannt war, auch wenn ich bruchstückhaft erkannt hatte, dass es eine verdrehte Königreichs-“Theologie” (vor allem in der Charismatik) gibt … deren Einfluss ich bis zu meiner Lektüre des Buches kollossal unterschätzt hatte!

Es hat eine gewisse Zeit benötigt bis ich die Verbindungen zwischen den beiden grossen Lehrthemen, der geistlichen Verführung einerseits und der Kritik an den zunehmend technokratischen Tendenzen in der weltweiten Politik andererseits, von Dr. Martin Erdmann verstanden habe und diese nicht mehr als singuläre Themenbereiche sondern als eine umfassende Sicht auf das spirituelle und weltliche Zeitgeschehen ansehen konnte.

Mit Hilfe des folgenden Modells, dem Endzeit-“Triangel” und den anschliessenden Erläuterungen möchte ich veranschaulichen, was mir zu Beginn und womöglich auch anderen Lesern zum Teil recht abstrakt und verborgen blieb.

Endzeit-Triangel

1Thes 5,21 prüfet aber alles, das Gute haltet fest.

Erklärung des Modells: Das Endzeit-“Triangel”

Der Dominionismus (die spirituelle Linie) steht als Ausgangspunkt für die religiöse Bemühung ein irdisches Königreich, ein falsches Paradies zu errichten. Der Dominionismus repräsentiert alle Lehren eines irdischen, pseudo-christlichen Königreichs, einer damit verbundenen Gesellschaftstransformation, mit dem Ziel der weltlichen Machtergreifung der (Einheits)Kirche. Die Vertreter dieser theokratischen Bewegung sind in fast allen Denominationen tief eingedrungen und auf Grund vorwiegend äusserlicher Lehrunterschiede und den Verbindungen zu unterschiedlichen politischen Lagern, z.T. als eigenständige Bewegung schwer identifizierbar und unterscheidbar. Alle Reich-Gottes- oder Königreich-jetzt-Irrlehrer leugnen die Wiederkunft Jesu vor dem 1000-jährigen Reich (Prämillenialismus) und datieren diese entweder an das Ende des zuvor menschlich errichteten “christlichen Reiches” (Postmillenialismus) oder leugnen die Wiederkunft Christi generell (Amillenialismus).  Die Protagonisten dieser dominionistischen Irrlehren sind allesamt Ökumeniker, sie verkündigen eine unbiblische Evangelisations- und Missionstheologie (Missiologie, Insider-Bewegung, Kontextualisierung, etc.), sie unterhalten Verbindungen zu New-Age-Vertretern und knüpfen Verbindungen zu Vertretern anderer Religionen, oder heissen diese gut. Stellvertretend für ein ganzes Heer, sind aus meiner Sicht, 4 Namen besonders zu erwähnen, die auf mehrere Denominationen und christlichen Lager erheblichen Einfluss ausüben: Mega-Church-Pastor, der Saddleback-Gemeinde und Autor des Buches “Leben mit Vison”, Rick Warren, der vornehmlich das main-stream-evangelikale Lager, die Gemeindewachstumsbewegung, sowie auch liberale Kirchen mit überwiegend sozialen “Königreichs”-Thesen beeinflusst hat. C. Peter Wagner, ehemals Professor für Missiologie des Fuller Theological Seminaries, ist einer der umtriebigsten Vertreter der neuen “Apostellehren” (Neue Apostolische Reformation) und radikaler Gesellschaftstransformationslehren, mit erheblichem und sehr nachhaltigem Einfluss, vorwiegend (aber nicht nur) auf das pfingst-charismatische Lager, sowie dessen namhafter NAR-Verbündeter Rick Joyner und schillernden Repräsentant der Spätregen-Irrlehre, dessen “prophetische” Bücher Hunderttausende weltweit bereits verführt haben. Desweiteren muss man den Vertreter der postmodernen emergenten Bewegung, Brian McLaren als einen besonders aggressiven Leugner biblischer Wahrheit hervorheben, der sich auch nicht scheut, ebenso rabiat wie auch Rick Joyner, Drohungen gegen Christen die sich dem “Königreich” widersetzen auszusprechen und dessen Wirkung sich vor allem im liberal-theologischen Segment der Kirchen entfaltet.

Der Ausgangspunkt der Neuen Weltordnung (die weltliche Linie) repräsentiert das irdische Bemühen paradiesische Zustände auf dieser Welt zu schaffen. Die Protagonisten einer Neuen Weltordnung versprechen materiellen Wohlstand in einer sozial gerechten Welt und dauerhaften Frieden der durch eine Weltregierung garantiert wird. Die Vertreter der unterschiedlichsten philosophischen, politischen und religiösen Strömungen haben sich vereint bzw. befinden sich auch noch im Prozess der Vereinigung und haben diese Neue Weltordnung zum UNO-Ziel verankert. Die EU-Politik, sowie geplante Freihandelszonen zwischen der USA und Europa sind Zwischenschritte auf dem Weg zu diesem Weltstaat. Die elitäre Bilderberg-Konferenz, David Rockefeller, Henry Kissinger und George H. W. Bush (sen.) werden häufig als Strategen und einflussreiche Befürworter dieser Neuen Weltordnung genannt.

Das spirituell gewirkte Konzept des Dominionismus führt zu der Hure Babylons, der Welteinheitskirche, während das weltliche Konzept der Neuen Weltordnung eine diktatorische Technokratie anstrebt und letztlich werden, als vorläufiger Schlusspunkt, beide Machtzentren vereinigt  sein in dem 3,5 Jahre währenden Schreckens-Reich des Anti-Christus, ehe der HERR JESUS widerkommt.

Das Modell versucht desweiteren zu veranschaulichen, dass sich auf dem Weg zum Endpunkt, beide Linien, sowohl die spirituelle als auch die weltliche in einer Annäherung und einem wechselseitigen Austausch befinden – praktisches Beispiel: War die Gemeinde Christi noch bis vor ca. 50 Jahren in grossen Teilen in ihrer Trutzburg und den weltlichen Einflüssen eher abgewandt, so lässt sich diese heute mehrheitlich wie die WEA-(Weltweite Evangelische Allianz)-Kampagne der sogg. Micha-Initiative zeigt, von der UNO in den Kampf gegen den Welthunger einspannen. Umgekehrt drängt es viele Kirchenleiter in die Berufung zum politischen Einfluss, beispielhaft hierfür sind Rick Warren´s Aktivitäten, w.z.B. seine Mitgliedschaft in einem gewichtigen aussenpolitischen Beratungsgremium des amerkinanischen Präsidenten, dem Council of Foreign Realtions, oder seiner Teilnahme als Referent bei einer Konferenz der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Eliten in Davos.

Anmerkung: Ich hoffe das es mir gelungen ist durch dieses kleine Modell die gegenwärtigen Gefahren in den Kirchen, sowie auch im säkularen Bereich etwas zu veranschaulichen. Ich habe wegen der Einfachheit und Anschaulichkeit bewusst auf einige Differenzierungen hier verzichtet.

Schlussbemerkung: Sinn und Ziel meiner gesamten Ausführungen inklusive der Publikation aller Autoren in meinen Blogs, dient den 2 Hauptaufgaben, die ich für jeden Christen nach seinen persönlichen Gaben und seinem Vermögen sehe:

1.) Dem Bemühen unsere Brüder und Schwestern vor der geistlichen Verführung zu warnen und die falsch Belehrten, die Verblendeten, mit Liebe und Erkenntnis zu gesunder biblischer Lehre hinzuführen.

2.) Den Verlorenen, die Gnadenbotschaft Jesu Christi zu verkündigen und ihnen die Anzeichen der Wiederkunft unseres HERRN, sowie den Lauf, die Erschütterungen und Wehen dieser Welt erklären zu können.

(S.Schad www.dominionismus.info 01.08.2013)



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Neues Buch „Soll die Gemeinde die Welt verändern?“ (Rudolf Ebertshäuser)

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(Quelle: Rudolf Ebertshäuser www.das-wort-der-wahrheit.de)

In diesen Tagen werden die letzten Arbeiten am Satz meines neuen Buches abgeschlossen, das Ende Mai, Anfang Juni bei der Edition Nehemia erscheinen soll. Es hat den Titel: Soll die Gemeinde die Welt verändern? Das „Soziale Evangelium“ erobert die Evangelikalen, und ist als eine allgemeinverständliche, übersichtliche Darstellung besonders auch für jüngere und vielbeschäftigte Leser geeignet. Es behandelt die Entstehung und Ausbreitung des „Sozialen Evangeliums“ (Social Gospel), das seit über 100 Jahren einen weltweiten massiven und zerstörerischen Einfluß in der Christenheit ausübt.

rudoebe

Soziales Evangelium – das bedeutet, daß das biblische Evangelium von der ewigen Errettung des sündigen Menschen aus Verlorenheit und Gericht durch den Glauben an Jesus Christus und Sein für uns geschehenes Sühnopfer ersetzt wird durch eine falsche Heilsbotschaft von einer diesseitigen Besserstellung und gesellschaftlichen Befreiung des Menschen von Zwängen, Ausbeutung, Armut und Unterdrückung. Diese betrügerische Botschaft war jahrzehntelang die Weltanschauung des liberaltheologischen Ökumenischen Weltrates der Kirchen, während die Evangelikalen zumeist noch an der Verkündigung des biblischen Evangeliums vom ewigen Heil festhielten. Nun aber hat das Soziale Evangelium schon seit einiger Zeit auch die Evangelikalen ergriffen und durchsäuert, sodaß das ökumenische Verständnis von „Mission“ überall eindringt und die klassische Evangelisation verdrängt.

Heute behaupten immer mehr Evangelikale, es sei die Pflicht der Gemeinde, die Welt zu verändern und sich sozialpolitisch zu engagieren. Das ist eben auf das irreführende Denken des Sozialen Evangeliums zurückzuführen. Diese Entwicklung wird in meinem Buch nachgezeichnet, und die falschen Lehren des Sozialen Evangeliums werden von der Bibel her gründlich widerlegt.

Mein neues Buch hat manche Bezüge zu der großen Studie Zerstörerisches Wachstum, und man kann es weitergeben an Geschwister, die das ausführliche Buch vielleicht nicht lesen würden. Zugleich ist es auch eine eigenständige Untersuchung über das Soziale Evangelium, die viel Neues enthält und auch von solchen Gläubigen mit Gewinn gelesen werden kann, die mein ausführliches Buch Zerstörerisches Wachstum schon gelesen haben. Das nun erscheinende Taschenbuch ist recht leicht zu lesen, enthält keine Fußnoten, aber dafür viele interessante Fakten und biblische Argumente, weshalb die Gemeinde sich bewußt der sozialpolitischen Engagements enthalten und stattdessen wie bisher klar das biblische Evangelium der ewigen Errettung durch Christus verkündigen sollte.

Wir hoffen und beten, daß dieses Buch noch manchen Geschwistern die Augen öffnet und dazu breiträgt, daß der heimliche Eroberungszug des Sozialen Evangeliums aufgehalten wird, besonders unter jungen Christen, die häufig recht aufgeschlossen für solches Denken sind. Wir bitten alle Geschwister, denen die Aufklärung über diese ökumenisch-missionalen Irreführungen ein Anliegen ist, für dieses Buch zu beten und die Information oder das Buch selbst wo immer möglich auch an Jugendliche, Gemeindeälteste oder andere interessierte Geschwister weiterzugeben.

Buchauszug:

Die „Micha-Initiative“: Evangelikale im Einsatz für ein „gerechteres Weltsystem“ [PDF]

Leseprobe: Soll die Gemeinde die Welt verändern?

Das Buch bestellen können Sie hier

Micha

facebook AntiDominionist google-plus AntiDominionist  S. Schad www.dominionismus.info

twitter AntiDominionist youtube AntiDominionist  11.05.2014

 



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Hille: Transformations-Theologie wird zur Zerreißprobe für die Ev. Allianz (TOPIC)

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(Quelle: TOPIC)

Die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH) veranstaltete im März und April dieses Jahres eine Ringvorlesung zur Transformations-Theologie. Nach diesem theologischen Ansatz sollen Christen nicht nur das Evangelium verkünden, sondern auch die Welt durch soziale und andere Aktionen verbessern. Während Dr. Stefan Schweyer (STH) und Dr. Andreas Loos (Theol. Seminar St. Chrischona) mehr oder weniger als Befürworter der Transformations-Theologie auftraten, verurteilten Prof. Dr. Peter Beyerhaus und der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Ev. Allianz (DEA), Dr. Rolf Hille, die Transformations-Theologie ziemlich heftig.

Direktor für ökumenische Angelegenheiten der WEA, Rolf Hille

Hille: „Nur Christen können evangelisieren, soziale Arbeit können alle machen. Prediger dürfen nicht von politi-schen Maßnahmen aufgesogen werden. Die Verschiebung von Verkündigung zur sozialen Arbeit ist eine Verführung von Theologen. Die Verkündigung muss im Zentrum sein.“ Die zunehmenden Spannungen wegen der Unvereinbarkeit von Transformation und Evangelium würden, so Hille, zu einer Zerreißprobe in der Ev. Allianz führen und hätten z. B. auch bei der Absage der Generalversammlung der Weltweiten Ev. Allianz (WEA) 2014 in Seoul eine Rolle gespielt.

Hille offenbarte in seinem Vortrag in Basel, dass er von dem württembergischen Prälaten i. R. Rolf Scheffbuch scharf kritisiert worden sei, weil er, Hille, die evangelikale Sozialbewegung „Micha-Initiative“ in der DEA zuließe. Hille gibt der Micha-Initiative jedoch keine Chance: Was die UNO nicht schaffe, werde der Weltweiten Ev. Allianz auch nicht gelingen. Hille: „Die WEA hat nicht einmal Geld, ihren Generalsekretär zu bezahlen.“

Quelle: Beate Gsell / Verax-Institut

TOPIC Nr. 05/2014

Siehe auch Artikel:

Skizzen und Beobachtungen bei der Ringvorlesung an der STH Basel / Kommentar (Beate Gsell)

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Micha-Initiative (Dr. Martin Erdmann)

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Micha-Initiative (Dr. Martin Erdmann)

(Quelle: Dr. Martin Erdmann www.veraxinstitut.ch)

Evangelikale haben traditionell das Gebot der Schrift ernstgenommen, als »Salz« und »Licht« (Matth. 5,12-13) in der Welt zu wirken. Diese Worte besaßen ursprünglich keine dominionistische Färbung. Sie bedeuteten einfach, dass Christen durch individuelle oder gemeinschaftliche Wohltaten das Leben von Menschen positiv beeinflussen können. Dank eines heiligen und gerechten Lebensstils, der übereinstimmt mit einem biblischen Glaubensbekenntnis, können Christen auch in ihrer kulturellen Umgebung Gutes leisten. »Salz und Licht« zu sein, bringt nach Römer 16,19 auch die Verpflichtung mit sich, angesichts von Bosheit Gutes zu tun.

Micha

Die Heilige Schrift spricht von einer Trennung zwischen Kirche und Staat, die es verbietet, unheilige Verbindungen einzugehen. Als man Jesus eine Fangfrage zu Steuerzahlungen der Religionsgemeinschaft an den Staat stellte, antwortete er: »Gebt dem Kaiser das ihm Zustehende und Gott das ihm Gebührende (Lukas 20,25). Die Gläubigen sind verantwortlich, die Gesetze und Anordnungen des Landes zu befolgen (Röm. 13), aber sie sind auch verpflichtet, »Gott mehr zu gehorchen als den Menschen« (Apg. 5,29), besonders wenn die Wahrheit des Evangeliums auf dem Spiel steht.

Viele der einflussreichen Linken im evangelikalen Lager der USA, wie Tom Sine1, Ron Sider und Jim Wallis, die sich für die Verwirklichung einer utopischen Weltgemeinschaft begeistern lassen, streben zwei Hauptziele an: Erstens die Abschaffung der globalen Armut und zweitens das Erreichen der UN-Millennium-Entwicklungsziele. In der Zeitschrift Courier, einer mehrsprachigen Publikation der Mennonitischen Weltkonferenz, unterstützte Larry Miller (Exekutivsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz) den »Agape-Aufruf« des Weltkirchenrates und die »Micha-Initiative« der weltweiten Evangelischen Allianz. Er rechtfertigte mit biblischen und theologischen Argumenten das soziale Engagement, damit sich die Weltarmut bis 2015 halbiert, was eines der UN-Millennium-Entwicklungsziele ist. Miller appellierte: »Die Abschaffung der globalen Armut für alle Menschen ist eine der obersten Prioritäten der Christenheit; doch ebenso verdient der Skandal der Ungleichheit und Entbehrung innerhalb der weltweiten christlichen Gemeinschaft besondere Aufmerksamkeit.« Die Autorin Patricia Paddy beschreibt die Zusammenarbeit von bedeutenden christlichen Initiativen in Bezug auf die Einflussnahme von Politikern und Bankern:

 

Die Kirche ist »Gottes wichtigstes Instrument der Transformation innerhalb der örtlichen Gemeinde« sagt [Geoff] Tunnicliffe, Vorsitzender der Micah Challenge Canada und internationaler Direktor der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Kanadische Kirchen und christliche Organisationen müssen überdenken, was sie tun, um den Armen zu dienen. Sie müssen informiert sein über die Belange der Armut und sich bemühen, bedeutsame, praktische Lösungen für Personen zu finden, die etwas dagegen tun wollen […] Während ihres Aufenthaltes in Washington traf sich die Gruppe mit dem neuen Präsidenten der Weltbank Paul Wolfowitz, der Berichten zufolge den christlichen Leitern sagte, dass die Kirche eine bedeutsamere Rolle im Bekämpfen der globalen Armut spielen könne … Als Quelle finanzieller und technischer Hilfe für Entwicklungsländer in aller Welt hat die Weltbank traditionell mit den Regierungen zusammengearbeitet. Tunnicliffe sagt aber, dass sie die mögliche Rolle überdenken werden, die in einer solchen Arbeit von der glaubensgestützten Gemeinschaft gespielt werden könne. Eine kleine Organisation ist von der glaubensgestützten Gemeinschaft eingerichtet worden, um die Weltbank in ihren politischen Entscheidungen zu beraten. Eine Anfrage ist an die WEA ergangen, ob sie sich daran beteiligen möchte.

Im deutschsprachigen Raum treten Befürworter der »Micha-Initiative « mit großem Eifer an die Öffentlichkeit. Zahlreiche christliche Werke und Verbände in Deutschland unterstützen die Initiative. Die Träger der Aktion »StopArmut 2015«, wie die »Micha-Initiative« in der Schweiz heißt, sind unter anderem die folgenden Missionswerke: SIM International-Schweiz, Wycliffe, Schweizer Allianz Mission, tearfund.ch, HMK (Hilfe für Mensch und Kirche) und Frontiers. Die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) wirkt im Rahmen der »Micha-Initiative« an vorderster Front für die Umsetzung der UN-Millennium-Entwicklungsziele. Das Buch Der Kampf gegen Armut – Aufgabe der Evangelischen Allianz ist »eine Art theologische Begründung und Reflektion« dieser Initiative. Die Herausgeber sind Thomas Schirrmacher, Rektor des Martin-Bucer-Seminars, und Andreas Kusch, Dozent für Transformative Entwicklungspraxis an der Akademie für Weltmission in Korntal [ed.: Dr. Kusch ist an der AfW nicht mehr angestellt]. Der Generalsekretär der DEA, Hartmut Steeb, nennt verschiedene Gründe, warum der »Geschäftsführende Vorstand« beschloss, im Rahmen des »Arbeitskreises Politik« eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die sich mit den Fragen der »Micha-Initiative« beschäftigt. Diese Arbeitsgruppe erhielt den Auftrag, ihre Arbeit in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen und weiteren Missions- und Hilfswerken aufzunehmen und setzte ihn in der Folgezeit um. Steebs Gründe sind aufschlussreich, wieso eine tatkräftige Solidarisierung mit einem Projekt der UN in Angriff genommen werden sollte. In einem Interview mit der Schweizer Redaktion von idea antwortete Steeb am 20. Juli 2005:

1.) Die [UN-] Millenniumsziele sind auch eine Herausforderung für Christen. Es kann uns nicht gleichgültig sein, dass Hunger, Armut, Krankheit, Bildungsmangel und viele Nöte auf dieser Welt zwar gesehen werden, aber längst nicht alles uns eigentlich Mögliche getan wird, um diesen Nöten zu begegnen. Wir haben zwar »allezeit Arme« bei uns; wir sind nicht angesteckt von einer Euphorie, die meint, Menschen könnten auf Erden paradiesische Zustände herstellen. Aber das entbindet uns nicht von der Aufgabe, die uns möglichen Schritte zur Verbesserung auch der menschlichen Nöte zu tun. […] 3.) Die Evangelische Allianz hat sich von Anfang an nicht nur um die Fragen des Heils, sondern auch um die Fragen des Wohls gekümmert. Evangelisation und gesellschaftliche Verantwortung sind der evangelikalen Bewegung schon Mitte des 19. Jahrhunderts in die Wiege gelegt worden. In der Lausanner Verpflichtung von 1974 wurde das noch einmal neu gefasst. Auch viele Evangelikale in unserem Land haben diese Erklärung unterzeichnet. Es ist wie eine Selbstverpflichtung, sich für diese Ziele einzusetzen.

Dieses politische und soziale Engagement der Repräsentanten der Neoevangelikalen Deutschlands passt bestens in das Bild, das die DEA von sich selbst seit Jahren gibt. Es stimmt völlig mit ihren »politischen Grundüberzeugungen« überein, die sie in der 28-seitigen Broschüre »Sucht der Stadt Bestes« veröffentlicht hat. Mit dieser Broschüre informierte der Verband am 22. Mai 2009 über die gesellschaftlichen Ziele der Bewegung. Die Initiative zur Bekämpfung der Armut mag oberflächlich gesehen löblich erscheinen. Blickt man allerdings unter die Oberfläche, erkennt man den Dominionismus. Die »selbstlose« Gemeinnützigkeit ist nicht unbedingt das, wofür sie sich ausgibt. Soziale Dienstleistungen sind werbeträchtig so konzipiert, dass der – ansonsten höchstgradig anstößige Dominionismus – in bestem Licht erscheint. So können die öffentlichen Meinungsmacher in der Welt positiv beeindruckt werden. Zudem ist der Aufruf an die Christen, persönliche Opfer zu bringen, um das große Ziel einer von Armut befreiten Welt zu erreichen, ideal geeignet, neue »Rekruten« für die Armee der »Milliarde von freiwilligen Fußsoldaten« anzuheuern. Es überrascht nicht, dass Rick Warren zu einem der tatkräftigsten Befürworter der »Micha-Initiative« zählt, die er in einem elektronischen Rundschreiben im Zuge der ONE-Kampagne besonders lobend hervorhob.

Quelle: Auszug aus Dr. Martin Erdmann, Der Griff zum Macht (Oerlinghausen: Betanien Verlag e.K., 2011) S. 181-185.

 


S.Schad

www.dominionismus.info

17.02. 2014

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